6 Tipps für Arbeitgeber: Wie finde ich den idealen Social Media Manager?

Immer mehr Unternehmen brauchen für ihre digitale Präsenz Social Media Manager – so langsam gibt es auf dem Arbeitsmarkt auch tatsächlich qualifizierte Social Media Manager zu finden. Doch kaum ein Arbeitgeber oder Personalverantwortlicher ist in der Lage, die Qualifikationen eines Social Media Managers zu prüfen, da er selbst nicht genügend im Thema ist. Im Folgenden geben wir Tipps für Arbeitgeber, die eine Stelle für Social Media Manager /Manager für die Online-Kommunikation zu besetzen haben. Wie erkennt man den idealen Social Media Manager?

Tipps für Arbeitgeber: Wie findet man den idealen Social Media Manager?

Tipp 1: Prüfen Sie die Social Media Präsenz des Bewerbers

Die einfachste und sicherste Möglichkeit, einen Social Media Manager zu identifizieren, ist die Überprüfung seiner/ ihrer Social Media Präsenz:

Social Business Netzwerke: Verfügt der Bewerber über ein aussagekräftiges Xing-Profil mit Verweis auf seine weiteren Profile im Web? Hat er/ sie die „Portfolio“-Seite bei Xing professionell gestaltet? Ist er/ sie bei Xing aktiv und gut vernetzt? Natürlich ist im internationalen Business LinkedIn das Business-Netzwerk der Wahl, doch im deutschsprachigen Raum ist Xing das Leitmedium. Wer dort nicht mit einem beeindruckenden Profil vertreten ist, weckt wenig Vertrauen.

Bildquelle: Pixabay

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Bei Twitter sind vor Allem Blogger aktiv. Es ist zwar wünschenswert, aber nicht zwingend notwendig, dass der Bewerber/ die Bewerberin aktiver Twitteraner ist. Jedoch sollte zumindest ein Twitter-Account unter Klarnamen existieren, gepflegt werden (ein, zwei Tweets pro Woche) und professionell gestaltet sein. Natürlich ist der @twittername meist ein Phantasiename, da der Klarname selten noch frei ist (oder zu lang), aber der Profilname sollte bei Profis die Identität offenlegen und nicht „Schmusebär“ oder „HelloKitti“ heißen. Desgleichen gilt übrigens für sämtliche beruflichen E-Mail-Adressen. Hat jemand dann noch bei Twitter viel mehr Follower als „Folge ich’s“, vielleicht sogar Follower im vierstelligen Bereich, dann sollten Sie die Bewerbungsmappe sofort ganz nach oben legen – da ist jemand in der Szene gut vernetzt!

Müssen Social Media Manager bei Facebook sein mit einem offenen Profil? Hier wäre ich sehr vorsichtig. Viele Facebook-Enthusiasten haben den Berufswunsch Social Media Manager, weil sie so gern über Facebook reden. Das ist so ähnlich, als wenn jemand Japanologie studieren will, weil er so gerne Mangas liest. Facebook-„Süchtige“ können womöglich sogar das Schlimmste sein, was Sie Ihrem Unternehmen antun können. Denn wer private Sehnsüchte und Bedürfnisse mit Marketingaufgaben mischt, ist nicht professionell und kann der Reputation Schaden zufügen. Professionelle Social Media Manager nutzen entweder ihr Facebook-Profil rein beruflich, oder sie sind privat nur komplett verschlossen findbar und achten darauf, dass ihr Profilbild und ihr Titelbild (die man ja nicht verschließen kann) reputationsfördernd gestaltet sind. Falls ein Bewerber eine gute gepflegte Facebook-Fanpage hat, gilt natürlich wieder: Bewerbungsmappe ganz nach oben legen

Weitere Profile im Web: Man kann es zwar nicht voraussetzen, aber ein Blog bzw. eine Personality-Website sind das Beste, was Sie finden können. Falls einer der Kandidaten wirklich auch aktiver Blogger ist, ist er/ sie in der Social Media Szene wahrscheinlich gut vernetzt – was Ihnen als Unternehmen sehr nützen kann: Der zukünftige Social Media Manager kann vielleicht Blogparaden starten, kann Vorträge auf Social Media Events halten, kann virale Kampagnen organisieren. Wie bei allen Public Relation Berufen sind „Beziehungen“ mit das Wichtigste für einen Social Media Manager.

Pinterest, Instagram, Tumblr, YouTube…. prüfen Sie bei Xing alle Profile im Web und studieren Sie diese. Sie werden erstaunt feststellen, dass Sie wohl noch nie von einem Kandidaten ein so genaues zutreffenden Bild schon vor dem Vorstellungsgespräch erhalten konnten, wie bei diesem potentiellen Social Media Manager. Was für eine Freude! Zum guten Schluss der Prüfung rufen Sie noch seinen Namen bei Klout auf und checken Sie den so genannten „Kloutwert“. Das ist ganz einfach: Googlen Sie den Namen des Kandidaten plus dem Begriff „Klout“ und prüfen Sie den Kloutwert. Liegt dieser über 54, können Sie sehr zufrieden sein – und mal wieder die Bewerbermappe ganz nach oben legen.
Peer Wandiger: Klout – Der Social Media Wert für Menschen

Tipp Nr. 2: Prüfen Sie die Marketingkenntnisse des Bewerbers

Marketing

Bildquelle: Morguefile

Ein Social Media Manager wird in Ihrem Unternehmen eine Schlüsselposition im Marketing einnehmen. Auch wenn Sie das eigentlich nicht so wirklich wollen, wird es passieren, da das Internet für Unternehmen mehr und mehr zur zentralen Kommunikationsplattform – und Kundengewinnungsplattform – wird. Auch B2B-Unternehmen kommen nicht darum herum, im Internet gut findbar zu sein und dort einen echten Mehrwert zu bieten. Darum ist es unerlässlich, dass Ihr professioneller Social Media Manager weiß, wie man eine Marketingstrategie konzipiert und umsetzt.

Ideal ist es natürlich, wenn der Bewerber/ die Bewerberin schon zur Bewerbungsmappe eine selbst erstellte Social Media Strategie einreicht. Dabei ist die Branche unerheblich – entscheidend ist die Qualität der Strategie. Sind die Ziele eindeutig und messbar formuliert? Entspricht die Marktanalyse mit SWOT-Analyse, Wettbewerbsanalyse, relevanten Marktfeldern und Zielgruppenanalyse den sachlichen Kriterien? Ist die Marktanalyse frei von Bewertungen und vorschnellen Schlüssen? Wie sauber sind die Zielgruppen formuliert? Gibt es die Identifikation einer oder mehrerer „Persona’s“? Wie definieren sich Positionierung, Botschaft und Strategie? Wie realistisch ist der Maßnahmenplan – und wie werden im Anschluss Erfolge gemessen?

Selbstverständlich werden viele Kandidaten keine Social Media Strategie vorweisen können. Doch im Vorstellungsgespräch sollten Sie gezielt Fragen zum Aufbau einer Social Media Strategie stellen. Am besten bereiten Sie die Bewerber schon bei der Einladung zum Vorstellungsgespräch darauf vor, dass es vor Allem um ein Fachgespräch in Bezug auf die Social Media Strategie gehen wird. Dann sehen Sie auch, wie intensiv sich der Bewerber/ die Bewerberin mit Ihrem Unternehmen auseinandergesetzt hat – und ob schon erste Ideen da sind, wie man so eine Strategie entwickeln könnte.

Tipp Nr. 3: Prüfen Sie die Online-Marketing Kenntnisse des Bewerbers

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In den meisten mittelständischen Unternehmen – und auch in vielen Konzernen – muss der Social Media Manager die „eierlegende Wollmilchsau“ sein, die sämtliche Bereiche der Online-Präsenz verantwortet: Relaunch der Website, Suchmaschinenoptimierung, Newsletter, Intranet, Social Media Guidelines, digitale Rechtsfragen, Content-Marketing – und eben Social Media. Wenn hier keine fundamentalen Kenntnisse vorliegen, ist das katastrophal. Gerade bei der Kooperation mit Agenturen (Webdesign, SEO, Online-Marketing) ist eine Kommunikation auf Augenhöhe unerlässlich.

Nur wer in der Lage ist, eine geeignete Agentur durch Fachkenntnisse zu identifizieren – und wer in der Lage ist, gemeinsam mit einer solchen Agentur digitale Projekte professionell zu stemmen, ist als „Digitale Unternehmenskommunikation“ Führungskraft an der richtigen Stelle. Idealerweise sollte der Kandidat/ die Kandidatin auch noch Kenntnisse in Photoshop, HTML und InDesign besitzen – und einen WordPress-Blog erstellen. Zumindest sind Redaktionskenntnisse für CM-Systeme unbedingte Voraussetzungen für jeden Social Media Manager.

Wie prüfen Sie die Online-Marketing-Kenntnisse eines Bewerbers/ einer Bewerberin?

Fragen Sie nach einigen Fachbegriffen, die Sie notfalls von ihrer Bedeutung her ergooglet haben: Was ist SEO, was ist SEA, was ist Social Media Optimization? Was ist Onpage-Optimierung? Was versteht man unter Linkbuildig? Was ist Usability? Was ist eine Landingpage? Was bedeutet „Einbetten“ von Videos, Bildern, Infografiken? Wann besteht die Gefahr einer Abmahnung in Bezug auf Urheberrecht, UWG, Persönlichkeitsrecht? Welche Newsletter-Tools bevorzugen Sie? Leicht finden Sie noch andere relevanten Begriffe. Falls der Bewerber/ die Bewerberin auf die Frage „Was ist ein Blog – was ist WordPress?“ keine professionelle Antwort geben kann, hat er/ sie überhaupt keine Ahnung von Social Media Marketing.

Auch Mobile Marketing ist in diesem Bereich wichtig. Augmented Reality und Mobile Applikationen gehören zum Grundwissen eines Social Media Managers. Grundkenntnisse zu Google Adwords und Facebook Ads, zu Gewinnspielen, Online-Marketing Kampagnen und zu Affiliate Marketing sind ebenfalls wichtig, um mit Agenturen auf Augenhöhe zu kommunizieren. Alles Andere kann sehr teuer werden – ohne Kenntnisse wird man leicht ein enttäuschter Kunde, der viel Geld verbrannt hat für Relaunch, Online-Werbung, Apps und SEO-Maßnahmen…

Tipp Nr. 4: Was genau war die Qualifikation zum Social Media Manager?

Prüfen Sie genau die Weiterbildung zum Social Media Manager. Die Palette reicht von Wochenendseminaren bis zum Hochschulstudium. Selbstverständlich sind Tages- oder Wochenendseminare nicht ausreichend, sich selbst nach einem solchen Seminarbesuch (natürlich mit Zertifikat 😉 ) als Social Media Manager zu bezeichnen. Wer das tut, gehört wahrscheinlich in die Kategorie: „Ich bin täglich stundenlang privat bei Facebook und WhatsApp – ich bin ein cooler Social Media Manager“ – unbedingt Hände weg! Was auf jeden Fall wichtig ist, ist dass Sie im Internet ergooglen, was von der Weiterbildung zu halten ist. Geben Sie den Anbieter und den Begriff „Social Media Manager“ bei Google ein und lesen Sie aufmerksam, wie die Erfahrungen, Bewertungen, und wie das Curriculum ist. Optimal sind Weiterbildungen mit mindestens 80 Stunden und mehr. Fragen Sie nach der Abschlussarbeit. Häufig müssen die Teilnehmer eine Social Media Strategie für die Abschlussprüfung erstellen. Falls Sie in diese Einblick nehmen dürfen, wissen Sie sehr viel über die Qualifikation ihres Bewerbers.

Tipp Nr. 5: Prüfen Sie die Kommunikations- und Führungsqualität Ihres Bewerbers

Ein Social Media Manager wird unweigerlich Führungsaufgaben übernehmen und das Unternehmen auch nach außen repräsentieren: z.B. bei Social Media Konferenzen und BarCamps. Extrem introvertierte „Nerds“ können zwar wunderbar im Hintergrund arbeiten, können z.B. eine Facebook-Community als Community-Manager pflegen und entwickeln – doch ein Social Media Manager muss mehr können als ein Community Manager (er/ sie wird ja auch in der Regel besser bezahlt). Stellen Sie im Vorstellungsgespräch Fragen wie:

  • Wie wollen Sie unsere Mitarbeiter in die Social Media Strategie mit einbinden?
  • Sind Sie bereit, unsere – erfolgreiche – Social Media Strategie in Vorträgen vorzustellen?
  • Wie wollen Sie die Kommunikation mit allen Fachbereichen gestalten?
  • Wie stellen Sie sich Ihren Aufgabenbereich als Social Media Manager vor?

Ebenso wichtig ist die Bereitschaft des Social Media Managers, sich ständig weiterzubilden. Es ist unmöglich, sich als Social Media Manager zu bezeichnen, ohne ständig News aus den Bereichen Social Media/ Online Marketing/ digitale technische Innovationen/ E-Commerce und Online-Recht zu lesen. Fragen Sie im Vorstellungsgespräch, wie sich der Bewerber/ die Bewerberin auf dem Laufenden halten. Lesen diese ihre News über Fachzeitschriften? Twitter? RSS-Feeds? Facebook? Jader hat hier seine/ ihre Vorlieben. Entscheidend ist, dass ständige Weiterbildung eine Selbstverständlichkeit sind. Wenn dies nicht der Fall ist, werden Sie wenig Freude an Ihrem Social Media Manager haben.

Tipp Nr. 6: Hat der Bewerber Kenntnisse in Content-Marketing und crossmedialer Content-Produktion?

Die allermeisten Social Media Manager arbeiten allein – sogar in Konzernen. Das heißt, sie sind auch für sämtliche Content-Produktion verantwortlich. Sie müssen wissen, wie man SEO-optimierten Content produziert, wie man Bilder online-gerecht einstellt, wie man crossmedial arbeitet, wie man SEO-optimierte Videos bei den Videoplattformen viral verbreitet, wie man Backlinks einholt und andere Maßnahmen für die effektive Content-Verbreitung ergreift. Sie müssen Interaktionen befördern können und Communities managen, sie müssen in Foren schreiben können und sich als Experte beweisen. Prüfen Sie, ob der Bewerber/ die Bewerberin Kenntnisse hat von crossmedialer Content-Produktion.

Dieses pdf (18 Seiten) von adcoach ist von 2014 und gibt in Kürze einen Überblick über Content-Marketing. Lesen Sie es vor dem Vorstellungsgespräch und diskutieren Sie mit dem Bewerber/ der Bewerberin die Inhalte. Selbstverständlich bleiben Sie ganz offen als interessierter Laie. Versuchen Sie auf keinen Fall, nach ein bisschen Googlen und ein bisschen Fachliteratur so zu tun, als ob Sie Ahnung hätten! Sie nutzen diese Inspirationen nur, um überhaupt einen Bewerber prüfen zu können.
Adcoach: Content Marketing Trend Report 2014 (kostenloses pdf-Dokument zum Download)

Fazit: Man sieht an diesen 6 Kriterien bei der Wahl des optimalen Social Media Managers, wie anspruchsvoll dieser Beruf ist. Gehälter für Social Media Manager liegen in der Regel zwischen 50.000 und 100.000 Euro – je nach Größe und Liquidität des Unternehmens und je nach Qualifikation und Marktwert des Social Media Managers. Einige Social Media Manager verdienen auch bedeutend mehr als 100.000 Euro Jahresgehalt! Von Bedeutung ist tatsächlich (ähnlich wie beim PR-Manager/ Pressesprecher) das Netzwerk des Social Media Profis. Wer die Influencer Deutschlands kennt, kann für Ihr Unternehmen so wertvoll sein wie Gold. Natürlich darf man nie Influencer missbrauchen und ausnutzen wollen – doch bei guter partnerschaftlicher Zusammenarbeit sind diese als Multiplikator und Stakeholder ein entscheidender Baustein zum digitalen Erfolg.

Wichtig für Arbeitgeber bzw. Personalverantwortliche ist, dass diese Social Media Konferenzen besuchen, Fachliteratur lesen, sich intensiv einarbeiten in die Grundlagen der digitalen Kommunikation. Es ist nicht möglich, aus einem „digitalen Analphabetismus“ heraus ein modernes Unternehmen zu führen und zu hoffen, ein angestellter Social Media Manager (oder noch besser eine externe Agentur) schon irgendwie ausreichen wird.

Bidquellen:

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