„Einkaufen statt Zoobesuch!“ Shopping-Erlebnis mit der Familie im Jahr 2020

Dennis Arntjen von Scoop NRW hat am 23. Juli 2015 zu einer spannenden Blogaparade eingeladen – Thema ist der Einzelhandel im digitalen Wandel. Wir Blogger dürfen träumen, wie wir uns ein ideales Shopping-Erlebnis im Jahr 2020 vorstellen. Ein Samstag im Sommer, und wir wollen mit der Familie shoppen gehen: zu Fuß, mit dem Auto, oder vielleicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ab in die City, mit Spaß und Genuss für Papa, Mama, und die Kinder…

Quelle- Pixabay_PDPhotos

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Peter Bauer ist 36, verheiratet mit Marina, 35. Die Beiden sind Vollzeit-berufstätig und freuen sich auf einen schönen freien Samstag mit den beiden Kindern: Kitty ist 5, Tommy 7 Jahre alt. Nach dem ausgiebigen Frühstück tippen sie gemeinsam über verschiedene mobile Endgeräte ein, was sie sich von dem Tag wünschen: Tommy will vor Allem mit anderen Kindern toben und Spaß haben, Kitty freut sich auf ein Eis und die Nähe der Eltern, Marina wünscht sich ein neues Outfit fürs Büro, Peter muss zum Friseur – außerdem will er sich um den geplanten Fernseher kümmern. Im Anschluss wird der Lebensmittelwochenkauf erledigt – der Einkaufszettel ist ebenfalls rasch im Smartphone gespeichert, denn die üblichen Verbrauchsgüter errechnen sich schon automatisch in Korrespondenz mit Kühlschrank, Bad- und Vorratsschrank und müssen höchstens händisch angepasst werden.

Eltern Bauer nehmen nichts weiter mit als ihre Smartphones, in aller Ruhe schlendern sie zur Bahn und fahren in die City der 90.000 Einwohner Stadt. Bezahlt wird in der Bahn über das Handy, Bargeld ist überflüssig.

In der City erwartet die Bauers ein herrlicher weitläufiger „Shopping-Vergnügungspark“ in einer autofreien Zone. Überall ist es schön begrünt, an den Wänden der Häuser wachsen vertikale Gärten. Alle 50 Meter gibt es eine überdachte „Smoking-Insel“ für die Raucher – mit lärmschützenden Wänden und Rauchabzug, damit die Anwohner und Passanten nicht belästigt werden. Kleine Spielinseln vervollkommnen das Bild, überall sieht man Kinder, die sich auf den verschiedensten Spielgeräten vergnügen. Selbstverständlich gibt es auch kleine Parkflächen, wo viele Menschen ihre Hunde Gassi führen können, mit vielen Papierkörben und Hundekotbeutel-Spendern.

Die geräumige Innenstadt ist ein Erlebnispark aus Ladenlokalen, Friseuren, Bäckereien und Cafes, Restaurants, Gastronomie und Bars für die Abendvergnügungen. In der Mitte dieser Genusslandschaft ist ein riesiger Lebensmittelmarkt, der keine Wünsche offen lässt. Die Menschen schlendern dort hinein und hinaus – Einkaufstaschen trägt niemand. Auch vältere Menschen mit Rollator kommen lächelnd aus dem Einkaufscenter – schleppen muss hier anscheinend niemand.

Peter, Marina, Kitty und Tommy sprechen sich ab. Marina möchte in eine Boutique, die auf Businesskleidung spezialisiert sind. Peter begleitet sie gern, die kleine Kitty sowieso. Tommy will draußen auf dem Spielplatz bleiben. Kein Problem, da die Kinder dort per Videocam beobachtet werden und die Eltern jederzeit auf dem Smartphone kurz nachschauen können, ob alles in Ordnung ist. Da Tommy einen Chip mit Gegensprechanlage an seinem Gürtel trägt, ist sein Standort immer klar – und wenn nötig, können die Eltern ihn erreichen. Die zentralen Service-Zentralen der City sind mit einem Klick erreichbar – so dass wirklich nichts passieren kann.

In der Boutique gibt es von jedem Kleidungsstück nur zwei Versionen: Eines in Größe 36 und eines in Größe 44. So kann die Kundin sich ungefähr vorstellen, wie das Kleidungsstück in ihrer Größe wirkt. Man kann den Stoff prüfen, die Verarbeitung, wie das Modell fällt und wie groß es in etwa ausfällt. Beim Eingang wurden über Marinas Smartphone ihre persönlichen Daten automatisch gecheckt, das wurde beim allerersten Besuch im letzten Jahr erledigt, nun ist sie als „virtuelle Marina“ gespeichert. Die Boutiqueinhaberin ist extrem entlastet durch die elektronischen Möglichkeiten: Lager entfällt, und mit wenig Aufwand kann sie in Kooperation mit anderen Boutiquebetreibern für eine ständig neue Auswahl sorgen.

Marina scannt die Modelle, die ihr gefallen, ins Smartphone ein und besucht die tageslichthellen Umkleidekabinen. Ohne sich ausziehen zu müssen, kann sie im Spiegel beobachten, wie sie mit dem ein oder anderen Outfit aussieht. Dreht sie sich, dreht sich die Marina im virtuellen Spiegel mit. Mit einem Klick ändert sie die Konfektionsgröße, die Farbe, die Zusammenstellung mit anderen Kleidungsstücken. Peter sitzt im Gang und sieht dort ebenfalls den aktuellen Marina-Spiegel – gemeinsam mit vielen anderen Männern und Familienmitgliedern, die ebenfalls ihre Frauen bewundern können und per Smartphone Kommentare in die Kabine geben und sich mit den Frauen beraten können.

Kitty wird es doch ein bisschen langweilig. Sie setzt sich in die „Kinderinsel“ und liest per Kinder-Tablet ein Bilderbuch, das sie sich ausgewählt hat. Falls es ihr gut gefällt, erhält sie den Download beim Einkauf angeboten – viele Bilderbücher gibt es kostenfrei als Serviceleistung der inhabergeführten kleinen Boutique.

Nach 40 entspannten Minuten ist die Familie fertig und geht zur Kasse. Dort werden alle Einkäufe eingetragen und per Mobile Payment berechnet. Per Smartphone tragen sie ein, wann sie zu Hause sind in den nächsten Tagen – und wann die Kleidung geliefert werden kann.

Der Friseur, zu dem Peter geht, ist nicht nur ein Friseur sondern auch ein Cafe mit köstlichem selbstgebackenen Kuchen. Da es beim Friseur ziemlich voll ist nimmt die Familie gemeinsam Platz (nachdem man Tommy wieder zu sich gerufen hat) und bestellt Getränke. Bezahlt wird wieder über das Smartphone. Per QR-Code wurde die Familie beim Eintritt eingecheckt, danach dürfen sie die Kunden-Tablets nutzen. Per Tablet blättert Marina durch eine Modezeitschrift, die Kinder spielen auf den Geräten gemeinsam Memory. Peter wird dann irgendwann zu seinem Platz geleitet – und nach etwa 45 Minuten insgesamt geht es zum nächsten Erlebnis: Wir finden einen neuen Fernseher!

Unterwegs gönnen sich alle vier ein Eis, das sie gemütlich draußen genießen. Da es um sie herum so viel Leben

Quelle_Pixabay_mt

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und Trubel gibt, wird es den Kindern nicht langweilig. Marina geht irgendwann mal zur nächsten Smoking-Insel und genießt eine Zigarette gemeinsam mit anderen Raucherinnen und Rauchern. Wie meistens sind diese sehr kommunikativ und sie haben viel Spaß. Gut dass die Abzugsanlage den Rauch abziehen lässt – so bleibt ihre Kleidung frisch, obwohl sie mit acht Rauchenden zusammen sitzt.

Peter spielt in der Zeit mit Kitty und Tommy ein Brettspiel, das sich im elektronisch vernetzten Tisch der Eisdiele per Knopfdruck auswählen ließ. Die Spielfiguren bringt unaufgefordert die Bedienung, welche die Auswahl per Übertragung mitbekommen hat.

Auf geht es zum Amazon-Laden um sich nach einem neuen Fernseher zu erkundigen. Selbstverständlich könnte so ein Smart-TV auch zu Hause ausgesucht werden, doch die riesige Auswahl verunsichert und überfordert häufig. Im Amazon-Laden gibt es am Eingang den üblichen Scan mit den Samrtphones der Eltern, in der Mitte steht (wie überall) eine Kinderinsel mit verschiedenen Spielzeugen und den obligatorischen Tablets. Die Kinder, die Medien konsumieren wollen (und dürfen) sind per Headset mit ihren Filmen und Clips verbunden, so dass keine Lärmbelästigung entsteht. Tommy bevorzugt allerdings das Bälleparadies mit Rutsche und hat gleich Kontakt zu anderen Kindern. Kitty schmiegt sich lieber an Mama und Papa an und staunt über den folgenden Beratungsprozess.

An den Wänden des Amazon-Shops sind riesige Bildschirme angebracht. Davor stehen Berater – als Experten unterteilt für verschiedene Kategorien. Besonders gefragt sind Elektronische Unterhaltungsprodukte, Reisen, Küchengeräte und Schuhe. Bücher und Musik können in „Spielinseln“ für Erwachsene ausprobiert werden – und bei Gefallen mit einfachen Klicks gekauft werden. Selbstverständlich gibt es in diesen Medieninseln Kaffeeautomaten und andere Getränke.

Peter und Marina wenden sich an einen Experten für Unterhaltungselektronik. Dieser fragt sie genau nach ihren Bedürfnissen. Peter hat ein Foto ihrer Wohnzimmerwand auf dem Handy, das sie nun gemeinsam auf den großen Bildschirm projizieren. So kann man bei interessanten Modellen jederzeit prüfen, wie sich das TV-Gerät in ihrem Wohnraum einfügen würde.

Nachdem sie gemeinsam anhand einer Checkliste geprüft haben, welche Geräte in Frage kämen, können Peter und Marina mit einem Tablet die verschiedenen Geräte anschauen und die Kundenbewertungen lesen. Da Amazon sehr viel Wert auf aussagekräftige Bewertungen als Marketing-Instrument legt – und Kunden, die viele Bewertungen für gekaufte Produkte abgeben, mit Gutscheinen belohnt, können Peter und Marina auf die Bewertungen vertrauen.

Am Ende bleiben drei Geräte übrig für die letztendliche Auswahl. Der Berater hört zu und gibt nur Empfehlungen, wenn Marina und Peter dies wünschen. Er ist geschult in professioneller Kommunikation mit Kunden und drängt sich nicht auf. Nach etwa 45 Minuten ist die perfekte Auswahl getroffen. Peter und Marina können mit drei Klicks den Kauf von ihrem Amazon-Konto aus tätigen. Kitty war natürlich doch nach einer Viertelstunde zur Kinderinsel gepilgert und genießt dort ein weiteres Bilderbuch mit kindgerechten Animationen.

Um 11 Uhr war die Familie in der City, nun ist es 14 Uhr. Tommy braucht dringend neue Schuhe. Marina und Peter holen ihren Filius aus dem Bälleparadies und schlendern mit den Kindern zum nächsten Schuhgeschäft. Der inhabergeführte Laden ist spezialisiert auf Kinderschuhe. Der Händler ist angeschlossen an viele Anbieter und Marken. Da er kein Lager benötigt, hat er auf zwei Etagen viel Platz für Modelle – die es natürlich auch immer nur in zwei Größen gibt: in der kleinsten und in der größten. Durch eine intelligente Smartphone-App kann Familie Bauer gezielt die Regale ansteuern, die passende Schuhe enthalten. Das ist sehr wichtig, da Tommy den lästigen Einkauf so schnell wie möglich hinter sich bringen will: Sneakers müssen es sein und bequem müssen sie sein – und am besten unzerstörbar für Fußballspiel und Klettern.

Tommy gefällt ein Modell besonders gut. Er steckt seinen Fuß in eine „Model-Box“ sie sich überall an jedem Regal befinden. So müssen Kunden nicht auf Bedienung warten und können selbstständig kritisch prüfen, ob der erwählte Schuh perfekt passt. Der erwählte Schuh wird eingescant und Tommys Fuß gemessen. Per Sensoren hat Tommy ein genaues Gefühl für den Schuh. Vor dem virtuellen Spiegel sehen Eltern und Kind, wie sich der Schuh in Bewegung anpasst und wie er dem Jungen steht. Schnell ist der perfekte Schuh gefunden – und wie immer wird bargeldlos per Smartphone bezahlt.

CurrywurstUm 14.30 Uhr gibt es dann einen Restaurantbesuch für die kleine Familie. Natürlich will jeder etwas anderes: Marina möchte eine vegetarische Gemüsepuppe mit Vollkornbrot, Peter will einen Dönerteller, Tommy liebt Currywurst mit Pommes und Kitty mag am liebsten Pizza. Aber das ist kein Problem, da sie am Tisch in den Restaurants rundherum per Tablet ihre Bestellungen aufgeben können – und sich ihre Wahlmahlzeiten abholen, wenn sie fertig sind. Anstehen und warten war gestern – heute genießt man und vertreibt sich die Wartezeit mit Nichtsstun, lesen, gemeinsamen Spiel oder Gesprächen. Auch „lange Tafeln“ gibt es für Menschen, die Lust auf Kommunikation haben. Wer sich dort hinsetzt ist offen für Bekanntschaften mit Fremden. Dort sind dann mehr die Singles zu finden, die oft gerade wegen der „Langen Tafeln“ in die Innenstadt gefahren sind und an den elektronisch vernetzten Plätzen gemeinsame Freizeitaktivitäten planen können – oder auch Wünsche nach einem Date eintippen können.

Um 15.30 Uhr steht dann der letzte Einkaufspunkt auf dem Programm. Noch immer ist Familie Bauer völlig taschenlos. Selbstverständlich wird auch der Fernseher dann genau dann nach Hause geliefert und aufgebaut, wenn sie auch da sind – das wurde ja beim Kauf geklärt. Sie gehen in den riesigen Lebensmittelmarkt, schnappen sich einen Einkaufswagen und los geht es. Am Griff des Einkaufswagens ist selbstverständlich auch ein Navigator eingebaut. So können sie mühelos genau die Regale finden, die sie brauchen. Für Tiefkühlprodukte gibt es vorn am Einkaufswagen eine Extratasche mit Kühlfunktion – so wird die Kühlkette auch bei längerem Bummel nicht unterbrochen.

Da sie als vierköpfige Familie für den Wochenkauf viel brauchen, haben sie einen der größeren Wagen ausgewählt – nach 40 Minuten ist dieser pickepackevoll. Die Kinder durften sich zu Anfang eine gesunde Süßigkeit auswählen, die sie sofort essen. Kein Problem, da der Wagen anhand der Verpackung das Produkt schon registriert hat. Kassen gibt es nicht. Am Ausgang des Kaufparks warten freundliche Mitarbeiter an Wagenstationen. Dort wird geprüft, ob der automatische Zahlvorgang funktioniert hat und wie immer wird besprochen, wann der Einkauf geliefert werden soll. Das muss allerdings immer am selben Tag geschehen. Die Getränkekisten, die auch zum Einkauf gehören, mussten nicht in den Wagen gehieft werden, diese werden virtuell hinzugefügt. Die Kühltasche wird direkt in eine Kühlvorrichtung gebracht.

Um 17 Uhr fährt Familie Bauer mit der Bahn nach Hause. Zwischen 18.30 Uhr und 21 Uhr werden die Lebensmittel geliefert und die Treppe hochgebracht. Die Kleidung, der Fernseher und die Schuhe werden in den nächsten Tagen geliefert – genau so wie es direkt beim Kauf besprochen wurde.

Das war mein Beitrag zur Blogparade: „Die digitale Transformation des Einzelhandels“

Riesige Auswahl, einzigartiges Einkaufserlebnis, begeisterte Kinder und Senioren, die nicht mehr schleppen müssen und für die Einkaufen endlich wieder kinderleicht wird. Shoppen statt Zoo! könnte zu einem Wochenendvergnügen werden, und sicher gibt es noch tausend Variationen und Möglichkeiten, an die ich nicht gedacht habe.

Wer noch mitmachen möchte und ein bisschen träumen:

Die Blogparade läuft vom 23. Juli bis zum 30. August 2015. Alles was man braucht ist ein Blog – oder einen Account bei medium.com. Denn auch dort kann man Blogartikel schreiben, verbreiten, sich als Autor registrieren.

Per Mail schickt man Dennis Arntjen den Link zum eigenen Beitrag. Er sammelt diese alle und verlinkt sie unter seinem Einladungspost. Ich bin total gespannt was sich da sammelt – vielleicht schreiben ja auch ein paar Einzelhändler, was sie sich wünschen würden! Das wäre natürlich das Allerallerschönste, was passieren könnte. Denn es wäre so schade, wenn unsere Innenstädte aussterben – und so unnötig!

Hier geht es zur Blogparade von Scoop NRW – wäre toll, wenn Ihr Euch traut und mitmacht 🙂

 

 

 

 

 

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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