Emotionen: Der Mensch kennt nur 6 Gefühle – Neugier, Ekel, Freude, Angst, Ärger, Trauer

Tiere haben es gut: Sie brauchen keine negativen Emotionen - sie leben ganz gut ohne störenden "Verstand"...

Psychologen kennen nur sechs Grund-Emotionen beim Menschen: Neugier, Ekel, Freude, Angst, Ärger, Trauer. Dabei fällt auf, dass die negativen Gefühle sehr dominant sind – wenn man Neugier herausnimmt, bleibt eigentlich nur die Freude als wirklich positive Emotion. 

Beim viralen Marketing versuchen Werbeexperten, die Menschen emotional zu erreichen – denn nur dann haben die Botschaften eine Chance, weitergetragen zu werden. Und wenn man seinen Newsstream bei Facebook durchstöbert trifft man auf unzählige Sprüche und (Katzen-) Fotos, die emotional berühren – meistens wird ein Kommentar zur Minderwertigkeit der Mitmenschen abgegeben 😉

Auch in persönlichen Gesprächen geht es meistens darum, andere Menschen zu kritisieren, sich über sie zu empören und sich Strategien zu überlegen, wie man sich gegen Mitmenschen zur Wehr setzen will.

Da wir im jetzigen Deutschland wenig konkreten Bedrohungen ausgesetzt sind, ernähren sich unsere Emotionen von

Tiere haben es gut: Sie brauchen keine negativen Emotionen - sie leben ganz gut ohne störenden "Verstand"...

Tiere haben es gut: Sie brauchen keine negativen Emotionen – sie leben ganz gut ohne störenden „Verstand“…

Prominentenklatsch, Politikerbeschimpfungen, Klimakatastrophen und Empörungen in Familie, Nachbarschaft, Beruf und gegenüber Minderheiten, die in irgendeiner Weise vom Status unter uns selbst angesiedelt sind.

In allen Kulturen sind die sechs Grund-Emotionen bekannt. Manche Forscher nehmen noch Schuld, Scham, Interesse und Verachtung hinzu, und Reisende kennen das Phänomen, dass Menschen in tatsächlich bedrohlicher Umgebung mehr zur Fröhlichkeit neigen als Menschen, die in Sicherheit und Wohlstand leben.

Doch warum ist das so? Warum ist der in Sicherheit lebende Mensch nicht lieber fröhlich, angenehm überrascht, wohlig geborgen und voller Vertrauen? Warum hat er den Drang, sein äußeres Wohlergehen mit negativen Gefühlen künstlich „auszugleichen“?

Man weiß es nicht so genau. Psychologen wissen nur, dass positive Gefühle in Echtzeit angenehm sind, während negative Gefühle Warnsignale an den Verstand aussenden, damit dieser Schutz-, Angriffs- und Fluchtstrategien daraus bastelt.

Ich vermute dass in wirklich feindseliger Umgebung Freude gebraucht wird, um die real existierende Angst, Bedrohung, Trauer und Schmerz ertragen zu können – Freude erleichtert und befreit. In sicherer Umgebung versucht der Mensch hingegen, sich auf kommendes Unheil vorzubereiten, indem er mit seiner Empörung, seinem Ärger, seinem Ekel und seinem Mitleid übt.

Für Marketingexperten in Wohlstandsgesellschaften ist das eine schwierige Gradwanderung. Zwar kann man viel leichter viel mehr Klicks erreichen, wenn man auf Empörung und Ärger zielt mit seinem „Storytelling“ als auf Freude – doch sehr schnell wird die Botschaft zum Bumerang und die Emotionen wenden sich gegen den Sender.

Darum versuchen Werbeagenturen weiterhin, die Menschen vor allem zum Lachen und Staunen zu bringen. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen zumindest mal erkennen, aus welchen Motiven sie so gern ihre negativen Emotionen füttern – vielleicht wäre das der erste Schritt zur Besserung…

Quelle: Die Welt

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

15 thoughts on “Emotionen: Der Mensch kennt nur 6 Gefühle – Neugier, Ekel, Freude, Angst, Ärger, Trauer

  • Reply Andreas R. 16. September 2014 at 13:20

    Hallo,
    außer der Freude gibts aber auch noch die Dankbarkeit, welches ein weiteres positives Gefühl ist, welches der Mensch relativ oft fühlt.
    lg

    • Reply Eva Ihnenfeldt 16. September 2014 at 21:42

      Wie konnte ich das ignorieren! Aber ist „Freude“ nicht womöglich die Konsequenz von Dankbarkeit? Zumindest wenn ich mich glücklich fühle, bin ich gleichzeitig auch dankbar…

  • Reply Puppenmutti 13. April 2015 at 07:16

    Tiere haben es gut: Sie brauchen keine negativen Emotionen – sie leben ganz gut ohne störenden “Verstand”…

    -was denn jetzt gefühle oder verstand? und: weder gefühle, noch verstand? das ist aber eine merkwürde bildunterschrift und ich denke, das tiere sowohl als auch haben, aber verspühren tiere etwa keine angst oder freude, da muss man nur mal tiere in verschiedenen umgebungen betrachten, ich denke dass neugier deifinitiv eine grundemotion ist, das hat schon das kleine baby und in meinen augen ist soetwas wie mitgefühl ebenfalls ein grundgefühl und ärger resultiert meines erachtens nach aus angst, ekel oder trauer (wenn diese grundgefühle nich richtig oder zu lange nich beantwortet werden). gruß

    • Reply Eva Ihnenfeldt 13. April 2015 at 09:43

      Liebe Puppenmutti, vielen Dank für die wichtigen nachdenklichen Worte. Ja, hinter all diesen Fragen stecken philosophische Themen – ich wünschte, Philosophie würde wieder zu einer neuen Blüte kommen in unserer so pragmatischen Welt

  • Reply Social Media Marketing mit Facebook, ganz einfach - aber wie genau? 16. Juni 2015 at 10:49

    […] So seltsam es klingen mag, aber wenn man sich damit auseinander setzt, kommen (bei mir) auch folgende Fragen auf: Ist Neugierde eine Emotion? Wie viele Emotionen gibt es überhaupt? Die Antwort ist im Internet natürlich schnell gefunden: Der Mensch kennt nur 6 Gefühle: Neugier, Ekel, Freude, Angst, Ärger, Trauer. […]

  • Reply 16 Ideen, die Ihr Content Marketing verbessern 16. September 2015 at 09:53

    […] Sie also mit Ihrem Content die Emotionen Ihres Publikums an. Und vor allem: liefern Sie für Ihre Buyer Personas wertvollen […]

  • Reply Das Genogramm – Dr. Otmar Pichler – Trainer, Berater, Universitätslektor 14. März 2018 at 19:42

    […] auch die Dissertation von Sandra Miner: Die Basisemotion Ekel, netter Artikel auch in der ‚Die Welt‚ […]

    • Reply Eva Ihnenfeldt 15. März 2018 at 11:01

      Ich geh mal auf die Suche über Google – danke für den Tipp!

  • Reply Dirk Strubberg 20. März 2018 at 11:26

    Liebe Eva, es gibt glücklicherweise noch mehr positive Emotionen. Die üblicherweise genannten Basis-Emotionen wurden durch Mimik-Analysen von Paul Ekman u.a. definiert. Die Emotionen, die sich nicht so deutlich in der Mimik niederschlagen, fallen daher leicht unter den Tisch, aber es gibt sie doch. Z.B. Nähe und Vertrauen kommunizieren wir eher über die Stimme als über die Mimik. Die Stimme als Kanal für Emotionen ist aber kaum untersucht. In unserem Institut für Emotionsforschung (www.september-online.de) unterscheiden und messen wir: Relevanz, Attraktion, Sympathie, Nähe, Vertrauen, Skepsis und Stress. Damit unterscheiden wir die positiven Emotionen feiner als üblich, weil die in der Tat fürs Marketing wichtig sind. Generell sprechen Emotionen immer Körpersprache, d.h. es sind unbewusste, extrem schnelle Denkprozesse, die Herzschlag, Durchblutung, Schwitzen, Mimik, Stimme und andere physiologische Prozesse verändern. Kurz gesagt: Unsere Emotionen bestimmen über unsere Entscheidungen, unser Intellekt liefert dann nachträglich die Argumente dafür.

    • Reply Eva Ihnenfeldt 20. März 2018 at 14:02

      Lieber Dirk, vielen vielen Dank für die Rückmeldung. Also „Vertrauen“ fühlt sich anders an als „Freude“. Und „Sympathie“ wieder anders als Vertrauen. Ob es für „Lieben“ auch eine besondere und messbare Prozesseinstellung gibt? Ob diese sich von Mensch zu Mensch unterscheidet? Fein sind die konstruktiven und freundlichen Emotionen – grob die destruktiven – gut dass Du darauf hinweist. Ich danke Dir!

      • Reply Dirk 20. März 2018 at 14:52

        Liebe Eva,
        „Liebe“ – das ist eine sehr gute Frage. Und keine ganz leichte. Anders als die Gedanken spielen die Emotionen immer ganz im Moment und abhängig von der Situation. Wir haben das noch nicht vermessen, daher mutmasse ich jetzt.
        Verliebstein: Das ist hohe Attraktion („das will ich, so will ich sein“) + Relevanz („das ist akut wichtig für mich“) + Stress („hoffentlich liebt er/sie mich auch“). Das Bauchgefühl dazu: Starkes, aber wohliges Herzklopfen. Lieben: Es kommen Nähe („so bin ich auch“) und Vertrauen („ich traue ihm/ihr“) hinzu, Stress sinkt („ich bin sicher – wir lieben uns“). Ehe/Partnerschaft: Nähe und Vertrauen dominieren. Dafür nehmen Attraktion und Relevanz schon wieder ab, das sind eher kurzfristige Emotionen …. Krisen/Eifersucht: Skepsis steigt an („Betrügt er/sie mich?), Stress dito („was soll ich tun, wie geht es weiter?“).

        • Reply Eva Ihnenfeldt 22. März 2018 at 17:33

          Hmmm, ich bin ja nicht so für die Interpretation „Liebe als Emotion, die andere ausschließt“ 😉 Halte es mehr mit der buddhistischen Definition „Liebe ist tief zu fühlen dass man sich wünscht, dass es fühlenden Wesen gut gehen möge“ – also so etwas wie Glück und Dankbarkeit und Demut in Einem. Kennst Du sicher auch: Man sitzt unter einem Baum, die Sonne scheint, und plötzlich durchströmt einen diese riesige Liebe zu Allem, was ist. Müsste mal aufschreiben, wie sich das anfühlt. Geht auf jeden Fall in jede Zelle, strömt und lässt Denken aufhören. Positive Gefühle sind schwer zu beschreiben und zu messen nicht wahr?

  • Reply Christina 11. März 2019 at 09:02

    Liebe kann man auch im Blick sehen. Nur sieht man sie nicht besonders häufig. Man kann sie halt nicht faken. Aber wenn man so einen Blick einmal auf Foto hat (ich habe ihn), dann ist der für absolut jeden zweifelsfrei identifizierbar.
    Die sogenannte Wissenschaft… Was man nicht kennt, das gibt es wohl nicht. Tss.

  • Reply Burkhard 3. November 2019 at 17:14

    Liebe Eva und Lieber Dirk,
    Ich bin Emotionsforscher und Buchautor.
    Leider fehlt der Psychologie bisher eine klare Definition, was eine Emotion ist. Bisher ! Mittlerweile gibt es aber sehr wohl Antworten aus der Gehirnforschung, so z.B. von Antonio Damasio, der von Körperzuständen spricht und von einer deutlichen körperlichen Bewegtheit, die er als notwendig ansieht, um von einer Emotion zu sprechen. Prozesse im Großhirn, also Veränderungen nicht im limbischen System sondern in den Abbildungskarten der Cortices, zeigen lediglich mentale Prozesse an, die von einer körperlichen Bewegtheit zu trennen ist.
    Dankbarkeit z.B. ist Freude im Zusammenhang damit, dass jemand von einer Person, die ihm wichtig ist, etwas erhalten hat, und von der er sich einen weiteren Austausch wünscht und den Eintritt in ein Geben-Nehmen-Verhältnis (Beziehung). „Dankbarkeit“ ist keine weitere „Emotion“ genausowenig wie Eifersucht oder Nähe und Vertrauen weitere „Grundgefühle“ sind.
    Man sollte nicht jedes Gefühl als Emotion bezeichnen und streng trennen, wovon wir tatsächlich körperlich bewegt werden und was im Unterschied dazu die Ebene des Denkens ist.
    Nebenei gesagt: Es gibt keine negativen Emotionen, nur einen ungenügend gelernten Umgang damit. Ich bin sogar der Meinung, dass die Negativierung des menschlichen Fühlens einen Großteil zur Entwicklung psychischer Störungen beiträgt.
    Liebe ist auch kein Grundgefühl sondern damit bezeichnen wir den Eindruck, mit einer anderen Person gedankliche Nähe, emotionale Nähe und körperliche Nähe gut herstellen zu können. Wir können Freude, Angst, Wut und Traurigkeit teilen, unsere Gedanken und unseren Körper teilen. Da gibt es ein paar Empfindungen, wie auch Sexualisierung und die Ausschüttung entsprechender Hormone. Nicht mehr und nicht weniger. Das Grundgefühl der Liebe gibt es aber nicht.
    Ich empfehle den Besuch der Seite emotionale-entwicklung.de die viele Antworten bietet und einen Schlussstrich zieht unter die Inflation des Fühlens.

    • Reply Eva Ihnenfeldt 3. November 2019 at 18:29

      Vielen vielen Dank für diesen Kommentar – mit dem Verweis, weiter zu forschen und zu lernen, Gefühle von Emotionen – und Emotionen von somatischen Reaktionen zu unterscheiden. Hauptsache wir bringen Bewusstheit in unsere Persönlichkeit. Besser immer wieder irren und weiterforschen, als sich dumm dem ergeben, was auf einen einströmt. Danke Burkhardt!

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