Interview mit Dortmunder Unternehmen: Ralf Barthel und das Weinblatt

Ralf Barthel ist – zumindest flächenmäßig – einer der größten privaten Weinhändler Dortmunds. Das „Weinblatt“ mit Sitz im schönen Dortmunder Stadtteil Aplerbeck, der im Südosten der Stadt liegt und durch das Naturschutzgebiet Aplerbecker Wald über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist, ist nicht nur ein beliebter Treffpunkt für Weinliebhaber durch die vielen Themenabende, Veranstaltungen und Verkostungen, sondern Ralf Barthel ist auch ein ausgewiesener Experte für ökologische Weine.

Frage 1: Wo genau liegt der Schwerpunkt Deines Unternehmens? Was unterscheidet Euer Unternehmen vom Angebot der Mitbewerber?

Ralf Barthel: Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt bei ökologisch kontrollierten Weinen internationaler Ausrichtung. Der Unterschied zu anderen Geschäften ist erst einmal der Servicegedanke, zum Zweiten aber auch wirklich der ganzheitlich ökologische Gedanke. Ich verkaufe sowohl veganen Wein aus Deutschland, als auch zusammen mit dem Ökonetzwerk- Dortmund Produkte wie den „ökologischen Tannenbaum“. In diesem Netzwerk sind wir einer der Stellen, bei der man den Tannenbaum vorbestellen kann. Ich mache außerdem mit beim Klimaschutzbuch der Stadt Dortmund. Bei mit ist wichtig, dass ich guten Wein verkaufe – und wenn möglich, dann auch ökologischen.

Frage 2: Welche Strategien nutzt Ihr für den Erfolg Eures Unternehmens? Wo liegen die Schwerpunkte im Marketing, im Vertrieb, im Personalwesen, in der Produktentwicklung, bei der Gewinnung von Mitarbeitern und Kooperationspartnern?

Ralf Barthel: Schwerpunkte im Marketing und Vertrieb sind erst einmal das klassische Newsletter-Marketing, und das klassische Empfehlungsmarketing, das gerade beim älteren Klientel sehr gut funktioniert. Unsere Strukturen verlagern sich immer mehr ins E-Mail-Marketing – aber auch ins Social Media Marketing. Zwischenzeitlich macht das Social Media Marketing bei uns etwa 30 Prozent bei allen Marketing-Aktivitäten aus. Bei uns wird man bald auch mit Smartphone und Tablet bezahlen können. Mobile Payment wird uns in den nächsten drei Jahren einholen, davon bin ich überzeugt. Beim Personalmarketing setze ich stark auf Weiterbildungen. Meine Mitarbeiterin geht zweimal im Jahr zu Sensorik-Kursen, das sind Kurse zum „Riechen Kosten, Tasten“, so dass sie sich als Weinfachverkäuferin immer weiter professionalisiert.

Frage 3: Wo seht Ihr Vorteile und Chancen für Euer Unternehmen beim Standort Dortmund? Was unterscheidet den Standort Dortmund positiv von anderen Regionen?

Ralf Barthel: Der Standort in Aplerbeck ist geschichtlich so gewachsen, dass hier immer eher ein hohes pro-Kopf-Einkommen vorhanden war. Aber das hat sich in den letzten Jahren im Vergleich zu den anderen Stadtteilen angenähert. Der Phoenixsee ist nun ein starker Anziehungspunkt. Wein ist im Ruhrgebiet allgemein ein relativ schwieriges Thema, das liegt wohl auch daran, dass Dortmund lange die größte Bierstadt Deutschlands war. Wie haben immer vor Ort noch starke „Malocherstrukturen“ – Wein ist da noch nicht so sehr im Bewusstsein. Dortmund allgemein hat sich als Wirtschaftsstandort sehr stark gemausert. Wir sind eine „grüne“ Stadt geworden, und ganz neue Technologien fassen hier Fuß, so dass man sagen kann: „Das Wirtschaftsklima ist in einem guten Wandel“

Frage 4: Wo liegen die Risiken und Schwächen des Standorts Dortmund? Welche Herausforderungen müssen bewältigt werden, um als Wirtschaftsstandort gegenüber anderen zu punkten?

Ralf Barthel: Der Einzelhandel hat es mittlerweile überall relativ schwer. Die größte Schwäche ist, wir sind nicht nah genug am Online-Geschehen. Da sind auch von der Politik her lange Zeit Sachen verschlafen worden, die hätten viel früher umgesetzt werden müssen. Wenn man jetzt über den E-Business-Lotsen Strukturmaßnahmen bekommt, ist das eigentlich schon viel zu spät. Einzelhändler brauchen Zeit, um sich technisch einzufügen und zu lernen. Wir Einzelhändler können nicht nur vom Online-Handel leben, wir brauchen die Geschäfte vor Ort, sonst sterben die ganzen Strukturen aus. Die ganze Infrastruktur der Händler bricht gerade in sich zusammen, da die Voraussetzungen für den kleinen Händler schwer werden. Deshalb sterben auch die ganzen Stadtteile. Früher konnte man in Aplerbeck sehr gut einkaufen, oder auch in Hombruch – heute sieht es düster aus.

Frage 5: Was wünscht Ihr Euch konkret an Unterstützung für den wirtschaftlichen Erfolg Eures Unternehmens und die Stärkung des Standorts Dortmund?

Ralf Barthel: Für mich als Händler wäre es wichtig, noch mehr Unterstützung in Knowhow und Technik zu bekommen, um für die nächsten Jahre gerüstet zu sein. Wir leben im Einzelhandel in einer technischen Revolution, und neben den wenigen „Wachen“ werden ganz viele untergehen, wenn sie keine Schulungen erhalten. Wir brauchen Informationsmöglichkeiten, was es für neue Techniken gibt, was sind die Trends, wie kann ich es schaffen, mich selbst online so zu präsentieren, dass ich gegenüber meinen Wettbewerbern mithalten kann. Es gibt Fördermittel für Menschen, die LED-Leuchten kaufen. Genauso müsste es auch Fördermittel geben für die Installation moderner digitaler Technik.

Ralf_BarthelWeinblatt
Inhaber:
Ralf Barthel
Schüruferstr. 313
D-44287 Dortmund
Telefon: 0231 · 45 89 59
Telefax: 0231 · 44 87 97
E-Mail: [email protected]

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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