Freelancer: Stütze der Wirtschaft

Sie sind Freelancer? Dann dürfen Sie sich jetzt auf die Schulter klopfen, denn laut einer Studie von Elance, einer Plattform für Onlinebeschäftigung, steigt die Nachfrage deutscher Unternehmen nach freien Mitarbeitern. Zudem gehen immer mehr Firmen gezielt auf die Suche nach neuen Kräften ins Internet.

560 europäische Unternehmen wurden von Elance befragt. Die Analyse ergab: Rund 80 Prozent der befragten deutschen Firmen finden freie Mitarbeiter als „sehr wichtige“ oder „wichtige“ Instanzen für das eigene Unternehmen. Lediglich neun von 100 Befragten votierten hier mit „sehr unwichtig“. 34 Prozent der befragten Firmen gaben an, in den nächsten zwölf Monaten mehr Budget in die Online-Rekrutierung für Freelancer einfließen zu lassen. Nur knapp 22 Prozent dagegen wollten mehr festangestellte Mitarbeiter anwerben. Ein Trend: Statt fester Mitarbeiter einstellen Freelancer auf Projektbasis zu engagieren. 28 Prozent der Befragten bekundeten diese Absicht.

In den vergangenen zwölf Monaten beschäftigten laut der Studie rund 85 Prozent der Unternehmen über Onlinebeschäftigungs-Plattformen wie Elance, Mitarbeiter für Vollzeit-, Teilzeit- oder projektbasierte Tätigkeiten.  Zwei bis fünf Mitarbeiter hat jeder zweite Umfrageteilnehmer auf diese Art und Weise beschäftigt. Weitere 28 Prozent holten so zumindest einen Freelancer an Bord.

Quelle: Mittelstand Direkt

5 thoughts on “Freelancer: Stütze der Wirtschaft

  • Reply Christian Aust 29. März 2014 at 10:03

    Oh, ein Portal, das sein Geld mit der Vermittlung von Freelancern verdient, berichtet darüber, dass Freelancer wichtige Dienste leisten? Ich bin überrascht. Nicht.

    Ob es Elance ist, GULP oder Projektwerk, Hays oder sonst wer: Alle wollen mit der Vermittlung verdienen und müssen ihre Kunden davon überzeugen. Da sind diese „Studien“ dienlich.

    Mir würde mal eine Studie zB des BDI gefallen, die belegt, dass alle ganz heiss auf externe Freelancer sind. Die Ereignisse der letzten Zeit (Reutax, Daimler, SAP) lassen mich allerdings glauben, dass das Gegenteil der Fall ist.

    • Reply Eva Ihnenfeldt 30. März 2014 at 11:07

      Hi lieber Christian! Ja da hast Du ganz gewiss recht. Ich habe so viele Gründer mitbegleitet – und die Erwartungen zu Anfang werden so gut wie IMMER im ersten halben Jahr bitter enttäuscht. Es ist hart sich durch die ersten drei bis fünf Jahre zu kämpfen – wie durch den Breiberg ins Schlaraffenland 😉 Aber trotzdem (oder gerade deswegen) lohnt es sich. Und da sich kaum noch Jemand selbstständig macht wegen der fehlenden Förderung, haben es die Selbstständigen zunehmend leichter ist mein Eindruck. Aber der ist natürlich subjektiv…

  • Reply Heiner Tenz 30. März 2014 at 19:23

    Statistiken sind immer mit Vorsicht zu genießen, ebenso wie Schlagzeilen. Aus meiner Warte kann ich sagen, dass keine Firma „heiß“ auf Freelancer ist. Es geht darum, Lücken zu schließen, die den Firmen manchmal große Schmerzen bereiten. So wie ich es derzeit erlebe, gibt es zwei Hauptgründe, Freelancer zu beauftragen. Das ist immer dann der Fall, wenn für eine notwendige Stelle – aus welchen Gründen auch immer – kein Budget für einen unbefristeten Arbeitsvertrag bereitgestellt wird. Dazu kommt noch die Situation, dass sich weder intern noch von extern qualifizierte Bewerber für ausgeschriebene Stellen finden. In solchen Fällen wird ebenfalls auf Freelancer gesetzt. Das gilt zumindest für mein Umfeld, in den letzten 14 Jahren ausschließlich Global Player.

    Diese Global Player würden in keinem mir bekannten Fall direkt einen Vertrag mit einem Freelancer abschließen. Die wenden sich immer an große „Vermittler“, Beratungs- oder Systemhäuser. „Preferred Supplier“ sind dort ausschließlich Firmen mit über 50 oder 100 Mitarbeitern. Da werden inzwischen auch generelle Verträge mit Firmen wie Accenture, HP oder IBM gemacht, die dann wiederum kleinere Firmen mit ins Boot holen. Als Solo-Unternehmer mit meinem Fachwissen habe ich bei großen Firmen keine Chance und bin daher auf Systemhäuser oder Vermittler angewiesen.

    Ich halte nicht so viel davon, sich darüber zu beklagen. Wir sind Geschäftsleute und machen Verträge, mit denen wir hoffentlich einverstanden sind. Wenn ich denke, dass GULP etc. überflüssig sind, dann kümmere ich mich selbst um meine Verträge. Dass ich keinen Vertrag bei großen Unternehmen bekomme, liegt bestimmt nicht daran, dass wer auch immer diesen Unternehmen irgendetwas aufschwatzt. Dort herrscht ein großer Verdrängungswettbewerb und jeder versucht natürlich den jeweils Schwächeren auszuspielen. Das ist freie Wirtschaft. Es liegt jedoch an mir, ob ich mich knebeln lasse(n muss) oder ob ich „nein“ sagen kann, wenn ich mich übern Tisch gezogen fühle.

    Freelancer sein ist – wie heißt es so schön – kein Kindergeburtstag. Auch Freelancer sind Unternehmer. Ich habe in den letzten Jahren einige Freelancer-Kollegen erlebt, die sich darüber erst dann bewusst geworden sind, als sie plötzlich ohne Auftrag dastanden.

    Noch zum eigentlichen Thema des Artikels. Externe Freelancer bringen – egal aus welchem Grund sie angeheuert wurden – sehr viel Fachwissen in die Firmen. Das kann ich nicht durch eine Statistik beweisen. Das entnehme ich aus meinen über 15 Jahren Erfahrung als Solo-Unternehmer. Deswegen habe ich den Artikel an mein Netzwerk weitergegeben. Und auch, weil ich erlebe, dass externen Mitarbeitern des Öfteren wenig Wertschätzung entgegengebracht wird.

    • Reply Eva Ihnenfeldt 31. März 2014 at 11:08

      Lieber Heiner, ganz ganz herzlichen Dank für diesen ausführlichen Kommentar. Deine Erfahrungen decken sich absolut mit den Erfahrungen unserer „Freelancer-Alumni“ und meinen eigenen aus früheren Zeiten. Ich war zwei Jahre lang Freelancer und habe gearbeitet wie ein Muli:
      1. Etwa ein Drittel bezahlte Stunden
      2. Etwa ein Drittel Akquisition/ Marketing
      3. Etwa ein Drittel Verwaltung.
      Kein Urlaubsgeld, keine Absicherung im Krankheitsfall, kein Plan B, wenn ein Großkunde wegbricht. Ich bin sehr schnell umgestiegen auf Partnerschaften, da mir die Nachteile zu erheblich waren. Nun sind wir zu Dritt – mit einer hervorragenden Angestellten – und die Last verteilt sich. Gottseidank!

  • Reply Christian Aust 31. März 2014 at 11:21

    Je größer der Endkunde, desto mehr hat der Einsatz von Freelancern für mich den Beigeschmack von Leiharbeit. Ich unterstelle, dass es den großen Firmen auch genau darum geht: Nicht selten habe ich erlebt, wie fest angestellte Mitarbeiter reduziert wurden, und deren Aufgaben dann von „Selbständigen“ übernommen werden sollten. Dass diese Selbständigen vollständig in die Organisation einzugliedern waren, dass sie ihre Konditionen nicht individuell verhandeln konnten – all das hatte System. Das System fliegt diesen Endkunden gerade um die Ohren, wieder sind es die Externen, die es ausbaden.

    Große Kunden wie diese arbeiten mit „preferred suppliern“ nur deshalb, weil das Prinzip Leiharbeit keine individuelle Rekruitierung voraussetzt. Die Masse machts, denn wer zB 30 Java-Programmierer sucht, der schert sich nicht darum, diesen oder jenen bekannten Namen aus der Szene zu rekrutieren. Wer den Job macht, das ist egal.

    Meiner Meinung nach ist das ein sehr gefährliches Arbeitsumfeld. Die Freelancer sind meiner Meinung nach nicht selbständig und agieren nicht unternehmerisch. Sie sind abhängig von ihrem Vermittler und nicht selten von einem Endkunden, bei dem sie schon seit längerem eingesetzt werden. Entscheidungsfreiheit sieht anders aus, „Unternehmer sein“ auch.

    Die Konsequenz daraus kann eigentlich nur lauten, dass man sich andere Kunden sucht. Wer aber als Administrator zB SAP-Systeme wartet, wird damit Probleme haben, denn KMU (mit denen man direkte Verträge machen könnte) gehören üblicherweise nicht zur Zielgruppe. Aber ehrlich:

    Ist es ein „Projekt“, jahrelang die gleichen Server zu warten? Ist es ein Projekt, die gleichen Aufgaben zu übernehmen wie anderswo fest angestellte Mitarbeiter? Nur weil inzwischen alles als Projekt ausgeschrieben wird, muss es noch lange keines sein.

    Insofern kokettieren die angesprochenen Portale und Vermittler damit, dass recht ungeniert Leiharbeit als selbständige Tätigkeit verbrämt wird. Sie verdienen ja daran, bzw. wollen es tun. Und genau deshalb stehe ich diesen Akteueren kritisch gegenüber, weil ich glaube, dass sie tatsächlich der Selbständigkeit eher schaden als ihr nützen.

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