Agilität und lebenslanges Lernen? Wie ich mir das ideale Lernen vorstellen würde

Ganz klar, lebenslanges Lernen ist heute ein Muss für alle, die nicht irgendwann ohnmächtig in einer digitalisierten Welt ausgeliefert sein wollen als Bürger, Kunde, Berufstätiger. Die Prozesse und Standards verändern sich so rasend schnell, dass selbst private Facebook-Nutzer ständig googlen müssen, warum jetzt plötzlich irgendetwas bei Facebook ganz anders geworden ist – und was die neuen kleinen Symbole bedeuten mögen. Besonders entscheidend ist Lebenslanges Lernen für Menschen, die an Karriere und Business interessiert sind. Auch junge Menschen müssen diese Entscheidung treffen, denn der souveräne Umgang mit dem Smartphone reicht natürlich nicht aus, um beruflich fit zu sein im digitalen Zeitalter. Doch was hat das alles mit Agilität zu tun?

Wie ich mir für mich Lernen vorstellen würde

Meine individuellen Voraussetzungen decken sich sicher mit denen vieler berufstätiger oder im Studium eingespannter Menschen. Ich zähle mal auf:

  1. Feste Lernzeiten sind illusorisch – zumindest über längere Zeiträume. Ich habe keine festen Arbeitszeiten und kalkulierbaren Abendtermine, dementsprechend brauche ich flexible Lern- und Arbeitsphasen für die Fortbildung. Ich möchte mich jederzeit einloggen können und jederzeit die Lernphase beenden – ganz wie es passt. Ich möchte jederzeit flexibel in Programme einsteigen können – ohne Anfangs- und Endzeitpunkt.
  2. Ich möchte Spaß haben beim Lernen: Wenn ich sehe, mit welcher Begeisterung Jugendliche in ihren Gamer-Communities jede freie Minute verbringen, wünsche ich mir ähnliche Rahmenbedingungen für mein Lebenslanges Lernen. Mein Lernprogramm soll ähnlich aufgebaut sein wie ein communitybasiertes Game. Ich möchte nicht büffeln – ich möchte Rätsel lösen und mir den Content dafür selbst suchen. Ich möchte experimentieren.
  3. Ich möchte Gesellschaft – will aber auch allein arbeiten können. Ich möchte online meine „Homies“ treffen, bin aber nicht gezwungen, mit ihnen zu arbeiten. Ich möchte mich austauschen und zeigen, was ich gelernt habe. Ich möchte staunen, was sie herausbekommen haben und gemeinsame Challenges bewältigen. Ich möchte aber auch in Ruhe an einem Problem knobeln, ohne die Verpflichtung einer Team-Aufgabe.
  4. Ich möchte Prüfungen absolvieren. Es ist mir wichtig, meine gelernte Fähigkeit überprüfen zu können und es ist mir auch wichtig, nutzbare Zertifikate für meinen Wissens- und Anwendungszuwachs zu erhalten. Ich wünsche mir Zertifikate, die attraktiv sind und als Trophäensammlung dienen. Jedoch nicht wie Pokale im Sport – sondern virtuell mit der Möglichkeit, tiefer zu schauen und nach Bedraf auch meine Facharbeiten für den Anschluss öffentlich zu stellen. So könnten eventuell auch andere von meinen Ergebnissen profitieren – und ich könnte Kunden bzw. Auftraggeber damit beeindrucken und überzeugen.

Kann Agilität diese Wünsche abbilden und erfüllen?

Bei agilen Prozessen geht es ja darum, flexibel, aktiv, anpassungsfähig und mit viel Eigeninitiative zu agieren. Der lebendige Organismus, der sich aus Menschen, Anforderungen, Ressourcen und Prozessen (Rahmenbedingungen) zusammensetzt, sorgt dafür, dass alle Menschen in dieser Organisation mit ihrem individuellen Fähigkeiten, Bedürfnissen, Motiven und Zielsetzungen respektiert werden – und gemeinsam lösungsorientiert forschen und handeln. Vorgesetzte werden zu Moderatoren, größtmögliche Autonomie des Einzelnen und der Community ist Voraussetzung dafür, dass schnell und kreativ gearbeitet wird. Fehler sind willkommen, denn gerade aus Fehlern lernen wir.

Das alles müsste doch wunderbar in einer „virtuellen Lern-Organisation“ abbildbar sein! Intrinsisch motivierte hungrige Erwachsene loggen sich ein und wollen irgendetwas lernen: Vegan kochen, Business-Englisch, Programmieren, eine Social Media Strategie entwerfen. Was auch immer, nicht das Thema ist entscheidend, sondern die Leidenschaft und die agile Lernfläche, die ähnlich wie bei einem Internet-Game mit dem Spaß und dem Ehrgeiz der Teilnehmer arbeitet. Es gibt keine Lehrer – es gibt Moderatoren und Administratoren, die über den Lernspaß und die Community-Harmonie wachen. Admins, die dafür zuständig sind, zwischen Spaß und Lernerfolg die richtige Balance zu halten und die Lernenden permanent zu begeistern.

Gibt es schon solche Plattformen?

Falls jemand schon eine Lern-Plattform kennt, die ähnlich arbeitet wie ein communitybasiertes Game – ich würde mich über Inspirationen und Beispiele aller Art, aber auch über Literaturhinweise und Projekte sehr freuen. Lebenslanges Lernen betrifft uns alle, und ohne Spaß, Gemeinschaft und Gamification-Instrumente ist das nicht realisierbar. Scrum und andere agile Werkzeuge werden in Organisationen immer überlebenswichtiger – ich wünsche mir eine Lernplattform, die mit genau diesen Bausteinen arbeitet und somit gleichzeitig dem Lernenden auch Scrum und agiles Arbeiten vermittelt. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen – das wäre mein Traum zum Projekt „Lebenslanges Lernen im digitalen Zeitalter“

Bildquelle: pixabay_pexels

 

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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