Facebook-Nutzung oder Mobile Only ist schon da

Telefonmast in Amerika von 1883

„Mobile Only“ – das Thema des diesjährigen stARTcamps Ruhr York  passt zur aktuellen Entwicklung wie der Deckel auf den Topf. Wir kommunizieren von unterwegs, aus der Bahn, aus dem Bus, während wir warten. Weil wir es können. Weil es uns einfach gemacht wird. Weil das Smartphone und die Phablets und Tablets uns die Möglichkeiten mit der Welt zu verbinden in die Hand und an die Hand geben. Das hinterlässt jetzt schon spuren wie die aktuelle Nutzung von Facebook zeigt.

Infografik: 54% nutzen Facebook ausschließlich mobil | Statista
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Mobil optimiert?

Und wenn so viele Leute schon Facebook nur mobil nutzen, werden wohl die Tendenzen für die Nutzung von anderen Informationsangeboten wohl auch schon massiv in diese Richtung deuten. Fragt sich, ob die Branche insgesamt schon auf dieses Thema eingestellt ist. Betrachtet man sich einige Webseiten mit dem Smartphone sind diese tatsächlich eher eine Katastrophe. Sie passen sich nicht dem kleinerem Bildschirm an, das Design ist nicht für mobil ausgelegt. Für denjenigen, der unterwegs rasch eine Information braucht ist das mehr als eine Zumutung. Es ist ein Raub von wertvoller Lebenszeit. Währenddessen hätte man ja schon was Anderes und Besseres machen können. Wenn sogar WordPress-Themes von sich aus schon die Option zur Responsiven Nutzung anbieten und WordPress das dann auch anständig macht – dann gibt es zumindest für denjenigen, der mit einem der beliebtesten Systeme seine Webseite bauen möchte eigentlich keinen Grund, die Seite nicht responsiv zu gestalten.

Allerdings wird das meistens, wenn es um KMUs geht, in der Regel nicht unbedingt mitbedacht. Es mag ja auch sein, dass es Leute gibt, die immer noch einen Großteil auf dem Desktop verbringen und natürlich ist der Desktop-Rechner eine bessere Alternative wenns um das Erstellen von längeren Texten, dem Schneiden von Videos oder dem Aufnahmen von Audiodateien geht. Angenehmeres Arbeiten ist mit dem Desktop sicherlich besser und schneller. Doch unterwegs sieht die Sache anders aus – da holt man das Smartphone oder das Tablet hervor, weil man sich informieren oder unterhalten werden möchte. Langsame Ladezeiten einer Webseite sind da schon ein vernichtendes Kriterium. Ebenso wie ein nicht zugängliches Menü oder Anzeigen, die man nicht wegklicken kann, weil auf dem Display der Knopf dafür halt außerhalb des Bildschirms liegt.

Mobile only!

Ob Mobile Only nun heißt, dass die normale Webseite ausgedient hat? Fest steht: die Webseite wird sich verändern – sie wird sich den Gegebenheiten der mobilen Nutzung anpassen müssen. Keiner legt eine Seite in seinen Lesezeichen auf dem Smartphone ab und schaut später auf dem Desktop nochmal nach, wenn die Webseite nicht unbedingt mobil nutzbar ist. Außer natürlich es besteht ein extrem großer Bedarf oder eine andere Motivation spielt eine Rolle. Aber das ist doch eher selten im Alltag. Stattdessen wird die Webseite, die responsiv eingerichtet ist, vielleicht in Richtung eines Trends gehen, der längst abgeflaut ist. In die Richtung eines Portals, auf dem Inhalte gesammelt werden. Solche Portale gabs Anfang der 2000er-Jahre ja – Yahoo ist noch ein Beispiel für so eines, allerdings eines, das zeigt wie verwirrend ein Portal sein kann, wenn es versucht alle Informationen zu bündeln. Portale kamen aber in den letzten Jahren wieder auf und erlebten ihre Neugeburt als Sprung- und Anlaufseite im Web. About.me etwa versammelt auf einer Seite übersichtlich alles, was dem jeweiligem Macher wichtig ist und sammelt per RSS-Feeds oder APIs auch alles ein, was auf anderen verstreuten Seiten im Web zu finden ist.

Aber auch diese Webseite ist responsiv für die mobile Nutzung angelegt. Und das müssen dann auch die Inhalte sein. Ob die Regel, dass unterwegs nur kurze Texte gelesen werden noch gilt oder nicht – ich bezweifle das, es kommt drauf an wie man den Texte gestaltet und wie die Motivation und das Bedürfnis des Lesers ist, da kann dann auch ein Spiegel-Online-Artikel länger sein als das, was gemeinhin als Snackable Content verstanden wird. Also kurze, auf den Punkt gebrachte Texte, lustige GIFs, kurze Videos – Fast-Food-Information hat. Für den Gebrauch in der Bahn bestens aufbereitet.

Das Mobile mitdenken

Daher: Wer heute eine Webseite gestaltet oder verändert oder neu renoviert muss sich unbedingt mit dem Gedanken des Responsive Designs beschäftigen. Sonst verliert er Kunden. Ebenso muss man auch beim Texten oder beim Erstellen von Inhalten mobil mitplanen. Facebook warnt einen bei Events schon, wenn die Namen länger oder komplizierter sind. Das ist manchmal lästig, andererseits ist das aber genau das, was man mitbedenken muss: Die Breite der Bildschirme. Die Geräte, auf denen man die Informationen während der Fahrt, während des Wartens, während der Langeweile betrachtet. Wie im Endeffekt das Genau aussieht, das muss man von Fall zu Fall klären. Ob für die Desktop-Variante ein längeres Video nützlicher ist und man eine geschnittene Fassung für Mobil-Nutzer zeigt, ob man Texte bewußt knapp hält und dann doch wieder länger erstellt … dafür gibts keine Patentlösung. Aber viel gewonnen ist schon, wenn diese Fragen überhaupt beim Entwurf von Inhalten und von Webseiten gestellt werden.

Fotonachweis: British Library, Illustration aus „A history of the American People … With illustrations“ 1883, Public Domain.

10428652_909696752374293_5401521222185380255_nChristian Spließ, Social Media Manager, machte schon Social Media als es noch Web 2.0 hieß. Seit 2004 beobachtet er die aktuellen Entwicklungen und hilft mit Rat und Tat, wenn es darum geht Inhalte kompetentgenau an die Zielgruppe zu vermitteln.

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