Interviews mit Frauen in Führung: Katja Kortmann, stellv. Direktorin im Hotel Esplanade, Dortmund

Sie ist jung, hübsch, blond, freundlich – kann frau mit diesen Eigenschaften sich als Direktorin überhaupt durchsetzen in einem 4-Sterne-Hotel Hotel mit über 80 Zimmern? Ja, Katja Kortmann, 31 Jahre alt und stellvertretende Hoteldirektorin im inhabergeführten Hotel Esplanade, hat es geschafft und kann  stolz sein darauf, dass sie – als Vertreterin der „Generation Y“ – mit ihrem herzlichen, kollegialen Führungsstil und ihren vielen kreativen Ideen die Herzen der Mitarbeiter, Geschäftspartner und Gäste erobert hat. Schön, dass sie uns lange erhalten bleibt – denn das Hotel Esplanade ist ein Familienunternehmen, und Katja übernimmt von ihren Eltern die verantwortungsvolle Aufgabe im Herzen von Dortmund.

SteadyNews: Bitte stellen Sie sich unseren Lesern vor: Wer genau sind Sie, was tun Sie, und was ist Ihre Position im Hotel Esplanade?

Katja Kortmann: Ich bin Katja Kortmann, 31 Jahre alt, ich bin stellvertretende Hoteldirektorin im Hotel Esplanade im Dortmunder Zentrum, und das seit September 2015. Vorher habe ich als Assistenz der Geschäftsführung im Hotel gearbeitete. Ich bin sozusagen das Herz des Unternehmens.

Leitungstätigkeiten in der Hotelbranche sind wahnsinnig divers. Mit dem Bistro habe ich mit Lebensmitteln

Bevor Katja Kortmann die Leitungsfunktion übernahm, hat sie 6 Monate im Housekeeping gearbeitet - wie all die anderen "Zimmermädchen" auch - das verschafft Respekt bei den Mitarbeitern!

Bevor Katja Kortmann die Leitungsfunktion übernahm, hat sie 6 Monate im Housekeeping gearbeitet – das verschafft Vertrauen und Respekt bei den Mitarbeitern!

und Getränken zu tun, ich führe in gewisser Weise eine eigene Reinigungsfirma und eine ein Accountingfirma, und zum Schluss sind wir auch eine kleine Marketing- und Vertriebs-Firma. Ach, und nicht zu vergessen, haben wir auch einen Handwerksbetrieb. Wenn hier im Hotel mal etwas defekt ist, muss das schnellstens repariert werden. Das kommt häufig vor – wir haben ja schließlich schon allein über 100 Toiletten.

Insgesamt arbeiten wir gemeinsam mit 30 Mitarbeitern. Wir achten darauf, dass wir ausschließlich eigene Mitarbeiter haben, wir sind kein Freund vom Outsourcing, wie es heute die allermeisten Hotels in Deutschland praktizieren. Sehr viele unserer Mitarbeiter arbeiten schon länger als 20 Jahre im Hotel Esplanade. Unser Hausmeister hat im letzten Jahr zum 25-jährigen Betriebsjubiläum eine BVB-Dauerkarte geschenkt bekommen – das war unglaublich schwierig für mich, dieses Geschenk möglich zu machen.

In Dortmund gibt es außer uns nur noch zwei weitere wirklich inhabergeführte Privat Hotels mit mehr als 80 Zimmern. Alle anderen sind Konzern-Hotels, bei denen üblicherweise alle paar Jahre die Führung wechselt. So kann man meiner Meinung nach als Leitung natürlich auch keine wirkliche Verbindung zu Mitarbeitern und Gästen herstellen.

Ich bin nun insgesamt seit vier Jahren hier im Esplanade, und erst jetzt fange ich an, mich wirklich mit unserer Marke zu verbinden, und ein passgenaues Branding aufzubauen. Ich musste mich erst „innerlich mit dem Hotel Esplanade verbinden“– nun ist es Zeit, damit auch nach außen zu gehen.

Meine Aufgaben als stellvertretende Hoteldirektorin liegen hauptsächlich im Marketing, im Verkauf, im Controlling, in der Organisation – und in der Mitarbeiterführung. Ich bin sozusagen „Chefin aller Firmen“.

Vielleicht noch mal kurz zu meiner Biografie: Ich habe, nachdem ich mein BWL-Studium beendet habe, zunächst in einer Unternehmensberatung in Düsseldorf gearbeitet. Später war ich in Australien und habe noch ein zweitens Studium, Hospitality und Tourism, mit Auszeichnung absolviert. In Australien habe ich viele hotelspezifische Erfahrungen gesammelt, im Qualitätsmanagement und Marketing.

SteadyNews: Wie würden Sie sich persönlich als Führungskraft beschreiben – was ist das ganz Besondere und Unersetzliche an der Hoteldirektorin Katja Kortmann?

Katja Kortmann: Ich würde sagen, ich bin angenehm anders. Ich lebe eine unkonventionelle Führung, eine Führung, die herzlich ist, die geprägt von diesem australischen Lebensgefühl ist. Ich gebe zu, dass es für mich hier in Dortmund – sprich Deutschland – am Anfang sogar ganz schön schwierig war, mich mit der deutschen Mentalität wieder anzufreunden. Ich liebe diese australische Lebens- und Führungskultur. Dort gibt es viel flachere Hierarchien, alle duzen sich und gehen sehr freundschaftlich und kollegial miteinander um. Liegt wohl an der Sonne, dass man dort das Leben und das Business lockerer sieht?

Aber in der Zwischenzeit haben meine Mitarbeiter gemerkt, dass ich die herzlich freundschaftliche Art nicht einfach nur spiele, sondern dass ich wirklich so bin. Ich bin stolz darauf, dass wir nun ein Team sind, das im Laufe der Zeit total zusammengewachsen ist. Wir haben uns zusammen weiterentwickelt. Einige Mitarbeiter sind aufgestiegen – Talente, die lange verkannt wurden, sind nun in neue und höhere Positionen aufgestiegen, und das macht unglaublich Spaß. Das haben wir mit vereinten Kräften gemeistert.

Was ich nun als meine nächste Aufgabe ansehe ist, mich in die Dortmunder Gesellschaft zu integrieren – mit den vielen spannenden Menschen, die es hier gibt. Da ich selbst noch sehr jung bin, habe ich die Vision, das Hotel als einzigartiges individuelles Hotel zu positionieren. Ich bin davon überzeugt, dass wir eine emotionale, herzliche, soziale und verantwortliches Marke unter dem Motto „Be Unique!“ bilden können.

Wenn also jemand mich hier kennen lernen möchte und gute Ideen hat für Dortmund, oder Kooperationsideen, schreibt mich ruhig an: Ich freu mich!

SteadyNews: Was begeistert Sie an Ihrer jetzigen Position? Welche Faktoren sind es, die Sie anspornen, auch bei schwierigen Herausforderungen weiterzumachen und Ihr Bestes zu geben?

Katja Kortmann: Mich begeistert der Glaube an eine wunderbare Zukunft. Ich habe dieses Ursprungsvertrauen – wir können hier etwas Außergewöhnliches schaffen. Das ist mein Traum. Es spornt mich an, dass ich so wunderbare Kollegen habe sowie die Verantwortung Ihnen und der Familientradition gegenüber.

Das sind Menschen, die müssen ihre Familien ernähren. Wir haben nicht nur Verantwortung für 30 Mitarbeiter, sondern insgesamt sicher für rund 150 Personen. Wenn es dem Hotel nicht gut geht, funktioniert es auch in den Familien nicht. Und darum haben wir und insbesondere die Familie Kortmann eine große Verantwortung!

Meiner Meinung nach fehlt oftmals der Respekt gegenüber vielen Berufen in der Hotellerie. Ich habe anfangs sechs Monate als Zimmermädchen gearbeitet, um den Arbeitsalltag und die Probleme kennen zu lernen, und da habe ich schon zu spüren bekommen, wie es ist, wenn dieser Respekt gegenüber den Mitarbeitern fehlt. Später war ich noch sechs Monate in der Gastronomie, und weitere sechs Monate an der Rezeption – erst dann fühlte ich mich reif für die anfängliche Leitungsfunktion.

SteadyNews: Welchen Preis müssen Sie für Ihre verantwortungsvolle Position zahlen? Welche Opfer und Einschränkungen begleiten Ihre Karriere/ Ihre heutige Aufgabe?

Katja Kortmann: Zum Einen ist es natürlich hart, dass der Privatbereich gerade im Hotelwesen sehr eingeschränkt ist – aber ich versuche, das anders zu machen als viele, und auch mein Privatleben zu wahren. Es ist als junge Managerin auch recht schwierig, einen verständnisvollen Partner zu finden, da die Arbeit sehr viel Zeit abverlangt.

Außerdem ist es so, dass ich die Hotelleitung von meinen Eltern übernommen habe, was mit vielen Herausforderungen verbunden ist. Auf der einen Seite ist es sehr schön, mit den Eltern zu arbeiten, doch auf der anderen Seite ist es nicht leicht, Änderungen durchzusetzen. Ich habe gottseidank einen wunderbaren sehr intensiven Freundeskreis – Freunde, die mit mir durch Feuer und Wasser gehen – aber darüber hinaus ist der Bekanntenkreis schon sehr viel enger geworden.

SteadyNews: Was sagen Sie zu der Aussage „Frauen führen anders“? Würden Sie anderen Frauen empfehlen, einflussreiche Positionen anzustreben? Wünschen Sie sich mehr Frauen in Macht- und Führungspositionen?

Katja Kortmann: Total wünsche ich mir das, und Frauen führe auf jeden Fall anders. Und natürlich führt auch jede Frau individuell anders. Bei meinem ersten Job hatte ich eine Frau als Chefin, und das war fürchterlich. Männer sind gegenüber Frauen oft distanzierter als Frauen, das kann sowohl positiv als auch negativ sein. Frauen sind oft nachtragender, neidischer, zickiger – von ihren Gefühlen geleitet. Das kann problematisch sein.

Aber auf der anderen Seite bringt diese gefühlvolle Führung Vorteile, da Frauen durch ihre Empathie viel mehr von den Menschen um sich herum mitbekommen als Männer. Frauen beachten viele Aspekte, haben viel im Blick, da ist es oft nicht leicht, Prioritäten zu setzen und rasche Entscheidungen zu treffen. Männer sehen oft nur wenige Aspekte. Plakativ gesprochen denkt ein männlicher Unternehmer oft nur: „Wie ist der Preis – kann ich mit dem ein Bier trinken gehen – Wer ist das, ist der wichtig?“

Portraet-Katja-KortmannKatja Kortmann
Master of Hospitality and Tourism
Stellv. Direktorin im Hotel Esplanade
Hotel Esplanade
Burgwall 3, 44135 Dortmund
Phone: +49 (0) 231 5853-680
E-Mail: [email protected]

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert