Rückblick von Eva Ihnenfeldt: Der eBusiness Kongress Ruhr in Dortmund am 8. Oktober 2013

Die Spielbank Hohensyburg - mit freiem Eintritt ins Casino war der Tag rundum ein Erlebnis

Dies ist ein sehr persönlicher Rückblick. Das liegt daran, dass ich den ganzen Tag über viel hin- und hergeschwirrt bin und wenig das offizielle Vortragsprogramm genießen konnte. Um 15.30 Uhr war ich dann selbst auf dem Podium mit vier weiteren Social Media Unternehmerinnen – und auch davon möchte ich gern berichten. Also zunächst ganz allgemein – was habe ich vom eBusiness Kongress mitgenommen und lohnen sich diese Veranstaltungen wirklich?

Einen Tag vor dem Kongress hatte ich noch einen lieben Anruf auf dem AB: „Eva, ich habe mich für den Kongress angemeldet, aber nun doch sehr viel zu tun am Dienstag – was meinst Du, muss ich wirklich dahin? Lohnt sich das wirklich?“ Hier nun im Rückblick meine Antwort auf diese grundlegende Frage. Denn immer mal wieder sind wir zu öffentlich geförderten Events eingeladen und bewerten sie womöglich innerlich wie lästige Familienfeiern…

War der eBusiness Kongress Ruhr lohnenswert für die Besucher?

Die Spielbank Hohensyburg - mit freiem Eintritt ins Casino war der Tag rundum ein Erlebnis

Die Spielbank Hohensyburg – mit freiem Eintritt ins Casino war der Tag rundum ein Erlebnis

Was nix kostet ist auch nix. Diesen Spruch aus den Köpfen zu bekommen ist wohl eines der schwersten psychologischen Rätsel. Hätten die Gäste für den gestrigen Tag (mit wunderbarem Essen, Dessert, Kuchen, Getränken, Bedienung, freiem Eintritt zur Spielbank und freiem Parken) 150 Euro gezahlt wären natürlich alle 200 gekommen (so waren es schätzungsweise 140) und sie wären schon allein deshalb begeistert gewesen, weil sie den Gegenwert für ihre Euros so klar vor Augen gehabt hätten. Sie hätten den Vorträgen ehrfürchtiger gelauscht, sie hätten das schicke Ambiente und die zuvorkommende Bewirtung beachtet und sie hätten jede Minute ausgekostet. Und glaubt mir, dieser Tag war seine 150 Euro absolut wert!

Die Vorträge die ich mitgenommen habe waren wirklich erstklassig. Thorben Fasching verstand es, in sehr verständlicher Weise den Zuhörern zu vermitteln, wie sich gerade Kaufprozesse und Point of Sales wandeln. Wie reale Welt und virtuelle Möglichkeiten (Augmented Realitiy) miteinander verschmelzen und die Barrieren schwinden. Sonntags vor dem Schaufenster einkaufen? Kein Problem! Im Flughafen noch schnell ein Present ordern mit dem Smartphone? Kein Problem. Fashionartikel virtuell anprobieren um Enttäuschungen zu vermeiden? Bezahlen ohne erst mehrere Schritte über Anmeldungsprozesse zu absolvieren? Alles auch für kleinere Händler umsetzbar und möglich. Ich habe sehr viel gelernt bei dem Vortrag und ich bezeichne mich schon als „Up to date“ was Social Media und eCommerce betrifft…

Die nächste Vortrag von David Görges war ebenfalls so hervorragend, dass ich ihn am liebsten mitgeschnitten hätte. Unglaublich, wie transparent und professionell er den Zuhörern das Marketing des BVB erläuterte. Hier ging es nicht um „Reklame“, hier wurde objektiv und tiefgehend erläutert, wie Borussia Dortmund Internet und Social Media versteht und ganzheitlich einsetzt. Besonders gut hat mir gefallen, dass auf der BVB-Fanpage bewusst auf ein „Fan-Gate“ verzichtet wird weil niemand gezwungen werden soll, Fan zu werden! Alle Posts liegen offen – Fan soll nur werden wessen Herz auch wirklich für den BVB schlägt. Ich wünschte mehr Firmen würden so denken…

Die Fachforen habe ich nicht mitbekommen da ich noch viel mit meinem „Smartphone-Büro“ erledigen musste für unsere Firma – und weil ich draußen in dermaßen interessante Gespräche verstrickt war, dass ich diesen den Vorzug gab.

eBusiness_Kongress-Ruhr_III

Nadine Deutschmann, Michaela Engelshowe, Edda Görres, Eva Ihnenfeldt, Anke Kemp, Ute Schmeiser, Kai Bünseler

Um 15 Uhr hätte unsere Podiumsdiskussion zu Social Media und Internetvideos beginnen sollen, doch natürlich hatte sich das Programm nach hinten verschoben und wir starteten erst um 15.45 Uhr. Das war etwas schade, da einige Gäste schon gegangen waren – aber ich glaube wir haben auch hier qualitativ gute Arbeit geleistet und konnten den knapp 100 Zuhörern einigen konkreten Mehrwert mitgeben.

Auf dem Podium saßen

Moderiert wurden die 60 Minuten von Kai Bünseler, Leiter des IT-Standort Dortmunds/ Wirtschaftsförderung Dortmund, und Nadine Deutschmann von der IHK Niederrhein. Die Beiden führten locker, souverän und gezielt durch die Themen, so dass wirklich eine anregende spannende Diskussion entstand. Ich wusste bis kurz vor der Veranstaltung nicht, dass ausschließlich Frauen als Expertinnen geladen waren – aber das erwies sich wirklich als Glücksgriff. Jede Frau bemühte sich, den Zuhörern offen und konstruktiv Tipps und Erfahrungen mitzuteilen, lange Selbstdarstellungen und langweilige „Ich weiß was Herr Lehrer“ Vorträge fehlten.

Mir wurde bewusst bei dieser anregenden (und durchaus auch kontroversen) Diskussion, dass Social Media tatsächlich eher eine weibliche Marketingkunst ist. Empathie, Glaubwürdigkeit, emotionale Ansprache und Verantwortungsbewusstsein für jeden einzelnen Dialogpartner sind Eigenschaften, die Frauen (steckt nicht ein Stück Mutter in jeder Frau?) sehr naheliegen.

Es war wunderschön zu erfahren, wie die Fashion-Onlineshop-Inhaberin Anke Kemp es versteht, respektvoll und freundlschaftlich das schwierige Feld der „Blogger Relations“ zu beackern. Sie hat gute Beziehungen zu führenden Fashion-Bloggerinnen aufgebaut und durch diese Beziehungen enorme Umsatz-Steigerungen von einzelnen Produkten ihrer Modeserie erreichen können. Sie versucht nicht, Bloggerinnen mit kostenlosen T-Shirts zu „bestechen“ sondern sieht sie als professi0nelle Journalistinnen und Expertinnen, die den selben Stellenwert und Status haben wie die Presse.

Michaela Engelshowe, die als YouTube Kosmetikberatungs-Star seit 2008 ihren Videokanal betreibt, erzählte ganz offen, wie sie wirkliche Shitstorms erdulden musste bei YouTube, wie sie über Kommentare beleidigt und verhöhnt wurde für ihre ersten Versuche, und wie sie gestärkt und aus den Erlebnissen herausging und trotz aller Widrigkeiten immer weiter arbeitete – und heute ein gutgehendes Kosmetik-Unternehmen mit fünf Angestellten als GmbH & Co KG betreibt.

Ute Schmeiser ist erfahrene Marketingberaterin und hat nach und nach in ihre erfolgreiche Unternehmensberatung und -begleitung Social Media als zusätzliches Instrument integriert. Sie berät ganzheitlich und verbindet Offline-und Online-Strategien. Da sie es ebenfalls versteht ihre Kompetenzen über Workshops, Öffentlichkeitsarbeit und gutes Networking zu verbreiten entscheiden sich ihre Kunden ganz bewusst für sie, da sie über hervorragende Social Media Kenntnisse verfügt. Sie erzählte etwa, wie sie einer Fashion-Onlineshop Kundin über emotionales Storytelling bei Facebook eine treue Fangemeinde aufgebaut hat – auch sie betonte, dass 200 treue echte Fans wertvoller sind als 3.000 Gewinnspiel-Schnäppchenjäger…

Edda Görres ist TV-Journalistin mit dem Schwerpunkt Videoproduktion. Sie trug zur Diskussion bei, wie wichtig das „bewegte Bild“ im Social Media Marketingmix ist. Edda Görres empfahl den Zuhörern, kurze Imagevideos produzieren zu lassen – und auf jeden Fall auf professionelles Storytelling zu achten. Glaubwürdigkeit und Vertrauen stehen auch hier an erster Stelle. Sie hatte als Beispiel einen Friseur-Videofilm mitgebracht, der in 45 Sekunden jeder potentiellen Kundin die Entscheidung für diesen Salon erleichterte: Die Inhaberin war menschlich, ehrlich, sympathisch und konnte ihre Fachkenntnisse verdeutlichen. Sicher sind die Kosten von weniger als 1.000 Euro für so einen Imagefilm schnell wieder durch steigende Umsätze und neue Kundinnen ausgeglichen werden – Imagefilme lohnen sich wirklich!

Und ich? Ich konzentrierte mich darauf, Tipps zu geben, über professionelles Social Media in größeren Unternehmen zu berichten und Fragen zu beantworten wie „Wo bleibt denn der ROI? Wie kann man denn die Erfolge des zeitaufwändigen Social Media Marketings messen?“ Hier zum Abschluss des Rückblicks meine Antwort:

Nirgendwo kann man Marketingerfolge so gezielt messen wie im Web. Wir haben drei Erfolgsgrößen:

  1. die Klicks, Retweets, Sternchen und Likes: sozusagen die Cents im Web…
  2. die Leads – also die konkreten Anfragen zu Produkten und Leistungen – sozusagen die Silbermünzen im Web
  3. die Sales, die dadurch passieren, dass die Menschen über das Web auf unsere Produkte stoßen. Mag es Google sein, mag es der Newsletter, der Blog, Xing, Facebook oder Twitter sein – es ist sehr leicht messbar, woher die Kunden kommen.

Wenn zum Beispiel ein IHK Lehrgang zum Social Media Manager oder Online Marketing Manager noch nicht ausgebucht ist, starte ich eine neue gezielte Kampagne über Blog, Xing, Twitter und Facebook – 30 Minuten Arbeit und fast immer mindestens ein Teilnehmer mehr – kann man günstiger und gezielter werben?

Schön dass fast alle Zuhörer bis zum Ende der angeregten Podiumsdiskussion blieben. Für mich hat sicher Tag auf jeden Fall gelohnt: Wegen der hochwertigen Vorträge und wegen der neuen Begegnungen mit spannenden Menschen. Ich möchte mich herzlich bei Holger Schneider und seinem Team bedanken, die so liebevoll und sorgfältig das Programm gestaltet und die Durchführung organisiert haben. Und bedanken möchte ich mich auch für die öffentliche Finanzierung dieses exklusiven Tages! ich möchte nicht wissen, was das alles gekostet hat – aber ich vermute wirklich dass jeder Gast etwa 150 Euro hätte zahlen müssen, wären diese Fördergelder nicht geflossen. Also danke und Bravo! – mögen uns solche großzügigen Geschenke weiter begleiten. Sie geben wichtige Impulse und bringen uns Stück für Stück näher zum Erfolg im Neuland…

 

8 thoughts on “Rückblick von Eva Ihnenfeldt: Der eBusiness Kongress Ruhr in Dortmund am 8. Oktober 2013

  • Reply Olivera Wahl 9. Oktober 2013 at 13:42

    liebe eva, danke für deinen tollen erfahrungsbericht :0)

    • Reply Eva Ihnenfeldt 10. Oktober 2013 at 08:50

      Danke schön liebe Olivera, Du hättest auch mit aufs Podium gehört – und dann hätten wir einfach gemeinsam diskutiert bis in Nacht!

  • Reply Ute Schmeiser 9. Oktober 2013 at 15:10

    Hallo Eva,

    es hat Spaß gemacht und ich kann Deinen Bericht 100% unterschreiben. Der Austausch unter Kollegen ist toll und ich war positiv überrascht über die doch so zahlreichen Fragen aus dem Publikum!
    Wir bleiben in Kontak, liebe Eva.

    Gruß
    Ute

  • Reply Edda Goerres 9. Oktober 2013 at 23:03

    Super toll, glaubwürdig und emotional packend. Herzlichen Dank dafür- Dich bräuchte ich in meinem Produktionsteam von Fernsehen & Videomarketing.

    Menschlich wie beruflich habe ich vor Ort eine Schnittstelle gespürt, die es auszubauen gilt. Meinst du nicht?

    Ich glaube an Verlinkung und Vernetzung – aber wie eh im Leben von Angesicht zu Angesicht – die Verbindung von On- und Offline.
    Ich freue mich auf näheres persönlichen Austausch und verbleibe

    mit besten Grüßen
    Edda Görres
    TV & Filmproduzentin

    Korrespondenzanschrift
    Margaretenstraße 83 – 42651 Solingen
    Telefon +49 212 – 22 13 96 31
    Telefax +49 212 – 22 13 96 33
    Mobil +49 172 – 40 300 18
    Email [email protected]
    Web http://www.vision3rhein-ruhr.de

    • Reply Eva Ihnenfeldt 10. Oktober 2013 at 08:48

      Hab ich schon gemerkt liebe liebe Edda, dass das gut passen könnte. Ruf doch mal an – bestimmt könnten wir was Gemeinsames finden 🙂 Freu mich!!!

  • Reply Anke Kemp 13. Oktober 2013 at 10:15

    Liebe Eva,

    wirklich toll Dein Bericht! Deine Erfahrungen kann ich auch voll unterschreiben und es war alles zusammen eine runde Veranstaltung!

    Liebe Grüße
    Anke

    • Reply Eva Ihnenfeldt 13. Oktober 2013 at 22:09

      Hoffe wir bleiben in Verbindung – wir können ja mal ein Hangout on Air zusammen veranstalten – z.B. über Blogger Relations… War auch dieses WE Thema auf dem BarCamp Düsseldorf – war übrigens supergut

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