Generation Z (14 bis 29 Jahre): Können sie die Babyboomer ersetzen?

Viele Entwicklungen führen dazu, dass die Generation Z (14 bis 29-Jährige, geboren nach 1994) anders ist als die Jugend anderer Generationen. Gleich ist, dass Menschen in diesem Alter idealistisch sind, auf ihre Peer-Group fokussiert sind – und dass der Beruf wichtig ist, da man in der akuten Phase der Partnerwahl ist. Ohne berufliche Perspektive lässt sich schlecht eine Familie gründen. Der Unterschied zu früher ist, dass die heutigen jungen Menschen im Berufseinstieg wenig Vertrauen in die Zukunft haben, dass sie durch Smartphone und digitale Kommunikationsstrukturen schnelllebig geworden sind, dass Bildung und Wissen ganz neu definiert werden durch die technologische Entwicklung. Wie kann unter diesen Umständen ein guter beruflicher Einstieg gelingen? Was können Arbeitgeber tun, um auf die Lebensumstände der GenZ angemessen einzugehen und junge Fachkräfte und Karriereorientierte zu gewinnen?

Vorkriegsjungen – Bild von WikiImages auf Pixabay 

Die Jugend im Laufe der Nachkriegszeit

Deutschland: Jede Generation hat ihre eigene Geschichte. In den Sechzigern und Siebzigern gab es viele revolutionäre Umwälzungen durch eine Jugend, die den besiegten Faschismus endgültig niederringen wollte durch gesellschaftliche Werteerneuerung und das radikale „Abschneiden alter Zöpfe“ in Justiz, Politik, Exekutive. In den Achtzigern gab es die Punkbewegung und „Null Bock Generation“. Seit der Jahrtausendwende waren die Grünen federführend bei der Ausrichtung der Jugend. Ökologie und Tierwohl, soziale Politik, Friedensbewegung und die Emanzipation von benachteiligten Gesellschaftsschichten (allen voran von Frauen) haben als Wertesystem großen Einfluss vor allem beim Bildungsbürgertum gehabt. Parallel dazu ist das Bildungsniveau sehr gestiegen. Rund 40 Prozent der SchülerInnen erwirbt in Deutschland heute die allgemeine Hochschulreife.

Wie waren wir in unserer Jugend?

Denken wir an unsere Jugend zurück, können wir uns vielleicht auch daran erinnern, wie sehr uns emotionaler Idealismus und Freundeskreis getrieben haben. Vielleicht wissen wir auch noch, wie schwer es war, nach dem Schulabschluss in den Berufsalltag einzusteigen. Studienabsolventen hatte es leichter, da sie häufig schon Ende zwanzig waren, bevor sie sich der Berufswelt stellen mussten. Doch mit 16, 17 eine Ausbildung zu beginnen in Handwerk, Verwaltung, Industrie oder im gesundheitlich/ sozialen Sektor, das war nicht selten ein Schock für die jugendlichen Menschen, die es nicht gewohnt waren, unentwegt zu arbeiten, auf Zuruf zu funktionieren, kritisiert und domestiziert zu werden von Vorgesetzten.

Die „Jugend von heute“

Sicher sind die Rücksichten auf die Bedürfnisse der Jugend auch im Beruf heute weitaus höher zu bemessen als in früheren Generationen, wie schon die Schulpädagogik zeigt. Traditionelle Gewerke wie das Handwerk haben häufig große Probleme bei der Umstellung zum „demokratischen Führungsstil“. Führte die Angst vor Bestrafung früher zu Anpassung wider Willen, kann es heute sein, dass Auszubildende schnell wechseln oder einfach abbrechen, weil ihnen der Druck zu hoch ist.

Die Babyboomer gehen – die GenZ kommt

Doch Arbeitgeber haben keine Wahl, die Babyboomer gehen in den Ruhestand. Arbeitgeber müssen, so wie es auch die Lehrer in den Schulen mussten, sich an den Wertewandel anpassen und die Berufseinsteiger dementsprechend von der ersten Kontaktaufnahme an partnerschaftlich, geduldig und zugewandt empfangen.

Da die Jugend von heute berechtigte Probleme damit hat, an ein „Unsere Kinder werden es mal besser haben als wir“ und überhaupt an eine gesicherte Zukunft in Wohlstand und Altersfreizeit zu glauben, ist es natürlich auch viel leichter, etwas Berufliches abzubrechen, was einem nicht gefällt.

Wir sind auf den Nachwuchs angewiesen, der in einer rasend schnellen Welt lebt, die ihm viel abverlangt an multimedialen Fähigkeiten. Smartphone, Computer, Streaming, SmartHome-Technologie, räumliches und digitales Nomadentum, Überlegenheit der Künstlichen Intelligenz – und natürlich die ständige Überwachung aller Lebensbereiche… Das alles sind Umfeldbedingungen, die dazu führen, dass sehr viele Jugendliche ihre psychische Gesundheit als unbefriedigend bezeichnen.
Studie – Jugend sieht Ende der Wohlstandsjahre

Meiner Meinung nach ist ein bisschen Mitgefühl mit dieser zukunftszweifelnden Jugend angebracht. Schließlich sind es vor allem die Medien und Autoritäten der älteren Generation, die der Jugend zeigen, wie aussichtslos die Zukunft ist, wenn wir Menschen uns nicht radikal ändern hin zu Minimalismus und Selbstbeschränkung.

Es ist, wie es ist. Für Arbeitgeber ist vielleicht noch folgende Studie von absolventa interessant, falls das Unternehmen sich noch nicht mit Recruiting und Employer Branding beschäftigt hat. Der Generation Z ist das Smartphone regelrecht an die Hand angewachsen. Recruiting erfolgt in vielen Fällen mobil, schnell, unkompliziert und mit Rücksicht auf den Anspruch des Bewerbers, sehr schnell kontaktiert und eingeladen zu werden.

Ich persönlich glaube übrigens absolut an die Zukunft und hätte nicht wenig Lust, mit jungen Menschen etwas aufzubauen. Gerade weil sie so sind, wie sie sind. Schnell, idealistisch, bereit zum Umdenken und neu Ausrichten. Weil sich Männer und Frauen angleichen und Herrschaftsstrukturen nicht mehr attraktiv sind. Weil das Wohl des Einzelnen mehr zählt als Status und Macht. Auch wenn es gerade schwierig ist mit Inflation, Krieg, Angst vor dem Ende der Welt – es kommen auch wieder andere Zeiten, und da wird die GenZ ganz sicher ihre Stärken zeigen und beweisen.

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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