Analysiert Facebook die augenblickliche Gefühlslage von Teenagern – für Werbung?

Täglich bewegen wir uns im Social Web – wir posten als Facebook-User Sprüche und Bilder, wir teilen unseren Kummer mit unseren Freunden, wir liken, teilen, kommentieren, wir suchen je nach Gefühlszustand Videos, Bücher, Inspirationen und Musik,  – je nach Stimmung verhalten wir uns immer wieder anders im Internet. Was wäre, wenn Facebook genau diese „Echtzeit-Gefühlsstimmungen“ erkennt, analysiert und blitzschnell in passgenaue Werbeformate umwandelt für spezielle Werbekunden? Wenn Teenager genau dann Diätprodukte angezeigt bekommen, wenn sei gerade mit ihrem Gewicht hadern und an ihrem geringen Selbstbewusstsein verzweifeln?

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Laut mehrerer Quellen wie der Süddeutschen und heise-online hat Anfang Mai 2017 die australische Tageszeitung „The Australian“ über Inhalte eines 23-seitigen Facebook-Strategiepapiers berichtet, das sich genau mit dieser Werbeform beschäftigt. In dem Papier, das der Zeitung nach eigenen Angaben vorliegt, wird erläutert, wie Facebook seine Algorithmen einsetzt, um die Emotionen von über 6 Millionen australischer Teenager zu analysieren. Anhand von Facebook-Posts, Bildern, Likes, Kommentaren, dem Suchverhalten usw. können die Algorithmen sehr genau die emotionale Stimmungslage erkennen und passgenaue Werbung einspielen.
heise.de: Vermarktet Facebook die Gefühle seiner Nutzer?

In dem konkreten Fall ging es um eine Bank, der diese Funktionalität der Algorithmen erläutert wurde. Facebook selbst hat in seiner Stellungnahme betont, der Artikel aus „The Australian“ sei irreführend, weil der Eindruck entstünde, Werbekunden könnten über spezielle Tools Jugendliche entsprechend ihres momentanen Gefühlszustandes ansprechen – solche Tools gäbe es bei Facebook nicht.

Wenn man bedenkt, welche Internet-Bewegungen Facebook auch außerhalb des Facebook-Biotops verfolgt, wie auch Nicht-Facebook-User getrackt werden, und wie die Bausteine Facebook, der Facebook-Messenger, Instagram und WhatsApp ineinandergreifen, ist diese Offenlegung ein weiterer Beweis dafür, wie umfassend heute schon das digitale Verhalten erfasst, analysiert und vermarktet wird. Dass nun ganz speziell Millionen von australischen Teenagern Zielscheibe des Gefühls-Trackings sind, wird sicher viele Eltern und Pädagogen erzürnen. Kinder und Jugendliche brauchen mehr Schutz als Erwachsene. Sie sind leicht Beute von Geschäftemachern, die die Unerfahrenheit ausnutzen und Traurigkeiten und emotionale Schwachstellen für den Verkauf ihrer Produkte missbrauchen.

Weitere Quelle: süddeutsche

 

 

 

 

 

 

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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