Was soll ich mit Facebook? Also ich persönlich – als Mensch!

Ich muss gestehen, dass ich persönlich, als Mensch Eva Ihnenfeldt, ein Facebook-Muffel bin. Ich habe zwar über 200 Facebook-Freunde (der Durchschnitt liegt wohl bei rund 170, soweit man Statistiken trauen kann), aber ich kommuniziere viel lieber Auge in Auge, über Telefon, Mail und XING. Twitter ist meine geliebte Telegramm-Wand, mein Nachrichtenticker, auf den ich nicht verzichten möchte (und wo wir mit den SteadyNews selbst News tweeten für andere) – ja und bei Facebook schreibe ich mir mit manchen Freunden Direct Messages – also sozusagen E-Mails – aber sonst, was soll ich als Mensch bloß mit Facebook anfangen???

Wenn ich meine Pinnwand bei Facebook durchgehe, finde ich fast alle Einträge der 207 Freunde uninteressant und nichtssagend. Kein Wunder, denn jeder bei Facebook weiß ja, dass er seine Postings genau so gut an Litfasssäulen kleben könnte – Privatsphäre gibt es bei Facebook nicht. Also immer schön unangreifbar bleiben – und unangreifbar ist – langweilig???

Die Vorauswahl, die Facebook für mich mit den „Hauptmeldungen“ trifft, gefällt mir überhaupt nicht – ich muss, wenn ich überhaupt einen Nutzen von Facebook haben will, auf jeden Fall immer auf „Neuste Meldungen“ umschalten, da ist dann doch manchmal eine spannende Überraschung – oder ich finde die Eintragung von Jemandem, von dem ich schon lange nichts mehr gehört habe – und das kann ja der Anfang einer Auffrischung sein…

Ich selbst schreibe im Moment fast ausschließlich auf unserer Fanpage – und teile es dann manchmal auch in meinem persönlichen Profil. Die Fanpage hat ja nur 67 Fans, und dort posten alle Partner unserer SteadyClicks-Agentur spannende News aus der Social Media Welt, die wir nicht in den SreadyNews redaktionell bearbeiten wollen – das ist also wirklich eine gute Ergänzung.

Das, was in meinem persönlichen Profil am meisten gelesen wird und am besten kommentiert wird, sind sehr persönliche Erfahrungen von mir. Zum Beispiel, als ich Ende Oktober in einem Hotel bei Bremen die ganze Nacht auf Mückenjagd war, anstatt zu schlafen – da habe ich kurz vor Mitternacht bei Facebook gejammert – und das haben noch in derselben Nacht einige mitleidige Herzen gelesen und micht getröstet – oder Ratschläge gegeben.

Aber meistens bin ich kühl, sachlich, freundlich höflich, unverbindlich glatt – und das will niemand lesen, so wie ich es von meinen Freunden nicht lesen will – ich kenne sie ja nun ganz anders! Kantig, direkt, deutlich, bestimmt, leidenschaftlich, mutig – nur bei Facebook schreiben wir alle so schrecklich langweilig! Wie Politiker! Da muss sich was ändern, Datenschutz hin oder her.

Meine Facebook-Transformation

  • Zunächst werde ich meine Freundesliste deutlich bereinigen: wem ich nicht vertraue, der muss leider gehen, sonst kann ich nichts ändern. Also von 207 Freunden auf vielleicht 50?
  • Dann werde ich meine Kontoeinstellungen nochmals überprüfen: auf jeden Fall muss sichergestellt sein, dass nur meine Freunde – also nur dieser wirklich kleine Kreis – meine Einträge lesen kann

Und was soll das?

Ich bin nicht nur Unternehmerin, ich bin auch Mensch. ich habe Einstellungen zu Politik, Gesellschaft, Persönlichkeitsentwicklung. Ich habe Visonen, bin nachdenklich, und ich mache Erfahrungen, die mich prägen. Ich mag manche Sachen und ander Sachen nicht. Ich lese Bücher oder ich suche nach Büchern. Ich höre Musik und entdecke Künstler. Ich erlebe kleine Abenteuer in meiner Freizeit, ich mache mal ein Foto oder ein kleines Video.

Warum soll ich diese Erfahrungen teilen wollen?

Die Menschen, die hinter meine Fassade blicken, sind wirklich Freunde, Vertraute, Ratgeber, Begleiter. Wenn wir uns gegenseitig stützen, kommentieren, trösten, wenn wir diskutieren, lachen und mahnen, so sind wir mit Facebook auf einer virtuellen „Permanet-Party“, auf der wir ein Gläschen Wein miteinander trinken und uns in zwangloser Atmosphäre unterhalten. Und das an einem langen Tisch mit 50 Freunden – und alle 50 Freunde hören zu – und alle 50 Freunde kommen zu Wort – auch die Stillen und auch die Zurückhaltenden…

Voraussetzung für die Facebook-Party

Ich muss diesen Facebook-Freunden vertrauen können. Ich will nicht, dass im öffentlichen Leben jeder meine Erfahrungen, Einstellungen und Meinungen kennt – das ist mir viel zu persönlich. Will ich tatsächlich bei Facebook einen Nutzen erfahren, muss ich mich dort sicher fühlen – auch sicher vor dummen Spielchen-Applikationen und vor Markierungen auf irgendwelchen Fotos. Ob ich überhaupt diese Facebook-Party brauche, weiß ich noch nicht – vielleicht ist es nur ein überflüssiger Zeitfresser – aber ich weiß, dass ich dieses Politiker-Gelaber nicht brauche – und darum werde ich jetzt mal was ausprobieren – ich bin gespannt!

 

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

8 thoughts on “Was soll ich mit Facebook? Also ich persönlich – als Mensch!

  • Reply hier 9. April 2011 at 13:58

    Lustig, ich hätte garnicht gedacht, dass das wirklich so klappt 😉

  • Reply seite 9. April 2011 at 15:11

    Ich bemerke jetzt in diesem Moment, dass ich diesen Blog wesentlich häufiger lesen sollte 😉 – da komme ich wirklich auf geniale Ideen

  • Reply Birgit Janetzky 12. April 2011 at 11:27

    Diese Frage habe ich mir auch gestellt. Wer eine Dienstleistung anbietet, die irgendetwas mit dem Internet zu tun hat, kommt nicht um facebook herum.

    Es gibt noch eine weitere Möglichkeit mit den unbekannten oder rein geschäftlichen Menschen auf der Freundesliste umzugehen, ohne sie gleich zu löschen. Man kann Freundeslisten anlegen, beispielsweise Familie, „echte“ Freunde, Beruf persönlich bekannt, Beruf unbekannt etc. Für jede dieser Listen kann man im Anschluss die Privatsphäre-Einstellungen ändern: Gehe zu: “ Dinge, die andere Personen teilen“, dann „diese nur sichtbar machen für Freunde“, dann „das vor folgenden Personen verbergen“. Achtung: in das Feld muss man den Namen der Liste eintippen, sonst wird sie nicht angezeigt.
    beste Grüße,
    Birgit

  • Reply Andre 12. April 2011 at 12:02

    Facebook sollte schon recht persönlich bleiben. Was ich in diesem Fall gemacht habe? Ich habe einfach meine Statusupdates nur für die Leute sichtbar gemacht, die es auch was angeht. So kann ich im Notfall immer noch mit den anderen kommunizieren und verliere sie nicht aus den Augen – aber das was ich jeden Tag mache und was mich interessiert sieht nur ein kleiner Kreis.

    Das kann man ganz einfach über das „Schloss“ regeln welches links neben dem „Teilen“ Button erscheint wenn man ein Statusupdate schreibt.

  • Reply Christiane Danowski 13. April 2011 at 07:08

    Liebe Frau Ihnenfeldt,
    Sie sprechen mir aus dem Herzen! Und ich bin (freudig) erstaunt, eine solche Maßnahme aus Ihrem Mund zu hören, der Social Media-Expertin!
    Ich selber halte mein Facebook-Profil sehr klein, aber bin darüber unsicher. Unsicher macht mich auch immer, wie man mit Freundesanfragen umgehen sollte von Leuten, die man vielleicht mal gekannt hat, heute aber nicht wieder kennenlernen will … meistens verhalte ich mich still und tue gar nichts, aber in Gedanken hält mich Facebook dann doch immer noch fest.
    Weiter so!
    Chr. Danowski

  • Reply Eva Ihnenfeldt 13. April 2011 at 09:56

    Danke für all die Kommentare! Nun, einige Tage nach der „Gewaltaktion“, kann ich berichten, dass wohl überhaupt nichts Schlimmes passiert ist.
    Was passiert ist: vier Freunde und ich (es sind jetzt noch 47 übrig) haben uns spontan bei mir im Büro zum Erdbeertorte essen verabredet – und ich habe zum ersten Mal ganz Persönliches geschrieben (über meine sportichen Erfahrungen, meine neue Kamera und was ich gerade lese) und fühlge mich dabei luftig, frei und wohl – und habe Antworten erhalten!
    Ich bin bei XING, bei Facebook haben wir die SteadyClicks-Fanpage (auch mit mir ganz persönlich) – ich leiste mir mal einfach diesen Luxus – und es macht Spaß!!!

  • Reply andre 14. April 2011 at 08:07

    Ich denke auch einfach mal das es damit zusammenhängt das man bei Facebook nicht merkt wenn die Freundschaft beendet wird – es wird ja keine Nachricht darüber versendet oder sowas in der Art.

    Xing ist Business, Facebook in erster hinsicht privat – wenn dann doch jemand über Facebook kommunizieren möchte geht das ja immer noch sehr gut über die SteadyClicks Facebook Fanpage.

  • Reply rothenbohl 10. Februar 2012 at 23:56

    Ich war mal dort aber ich wuste nicht was ich da soll? Keine die ich kenne nur dähmliches Gelaber nein danke.

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