Die Polizei ist nicht unbedingt eine der beliebtesten Institutionen. Verständlich, denn die meisten Bundesbürger erleben sie nicht als Helfer in der Not – sondern als sanktionierende Behörde, in erster Linie im Straßenverkehr. Doch wie es hinter dieser Erfahrungswelt aussieht, hat die Berliner Polizei im Jahr 2016 zum dritten Mal auf Twitter gezeigt – und damit einen Riesen-PR-Erfolg erzielt. Schon 2014 und 2015 wurden 24 Stunde lang so gut wie alle Einsätze getwittert, und auch 2016 gab es insgesamt 1.380 Tweets (!), die illustrierten, was Polizeialltag so bedeutet.
Natürlich haben viele Twitter-Aktive die Aktion unterstützt, haben geteilt, geliked und geantwortet. Es entstand ein lebendiger Austausch – und viele der manchmal skurrilen Einsätze waren auch mit einer Prise Humor gewürzt. Nach der 24-Stunden-Kampagne berichteten dann natürlich auch viele Medien darüber – was für ein Erfolg!
Schon in den vergangenen Jahren hatte die 24-Stunden-Aktion der Berliner Polizei zur Folge, dass sich plötzlich viele junge Menschen für die Ausbildungsgänge bewarben. So ein Einblick in die Arbeit der Polizei ist natürlich das Beste, was man tun kann, um junge Menschen zu begeistern und Vertrauen aufzubauen. Tagesspiegel: Wir helfen mal beim Ankleiden
Auch die Bundesregierung ist vorbildlich darin, für sich Vertrauen und Sympathie aufzubauen – allerdings bei Facebook. Bundesregierung bei Facebook. Erstaunlich, wie viele Likes und anerkennende Kommentare dort unter den Posts zu finden sind. Über 288.000 Fans interessieren sich für die Berichterstattung und Dokumentation im lockeren unterhaltsamen Stil. Bürger honorieren tatsächlich die dialogorientierte Kommunikation. Bei der Polizei ist die Nähe zum Bürger natürlich viel selbstverständlicher – doch hätten Sie gewusst, wie das Verhältnis von Unfällen, Lärmbelästigungen, Hilfeleistungen, Straftaten und Streit-Schlichtungen so ist? In Zeiten, in denen sich die Menschen verunsichert fühlen, weil die staatlichen Institutionen als abgehoben und ignorant eingestuft werden, können über Twitter und Facebook tatsächlich Brücken gebaut werden.
Natürlich gehören Mut und Vertrauen in die Social Media Redakteure dazu, damit so eine Kampagne gelingt. Da können sich viele Unternehmen eine Scheine von abschneiden, die am liebsten jeden Tweet und jeden Post ihrer Social Media Manager absegnen lassen würden. Toll, dass die Berliner Polizei so zugewandt und selbstbewusst kommuniziert. Was für ein Vorbild!
Aber nun wollen wir einige der Tweets für sich sprechen lassen:
Stark angetrunkener Fußgänger versucht in #Schöneberg den Verkehr zu regeln. Wir lösen ihn ab. #24hPolizei
— PolizeiBerlinEinsatz (@PolizeiBerlin_E) 27. Mai 2016
In #Mitte fliegen Stühle vor einem Restaurant umher. Ein schreiender Mann ist Auslöser. Wir müssen ihn wohl entspannen. #24hPolizei
— PolizeiBerlinEinsatz (@PolizeiBerlin_E) 28. Mai 2016
Tatort #Neukölln: Anrufer vermisst seine Tasche wo „immer alles drin ist“. Sie stand „immer im Flur“. Nu isse weg. Wo isse hin? #24hPolizei
— PolizeiBerlinEinsatz (@PolizeiBerlin_E) 27. Mai 2016
Nach 24h & mehr als 1.380 Tweets #24hPolizei sagen wir Danke, Ciao, Tschüß, byebye & cu. pic.twitter.com/quCcAffL2y
— PolizeiBerlinEinsatz (@PolizeiBerlin_E) 28. Mai 2016
Witzig, gestern Abend habe ich mit meiner Nichte, die seit kurzem Pressesprecherin bei der Polizei in Münster ist, über das Thema geredet. Den Link werde ich ihr gleich schicken. Das ist eine tolle Anregung 🙂
Grüße aus MS 🙂
Ach wie schön – grüße sie doch bitte ganz herzlich von mir! Wäre wirklich toll, wenn die „heimliche Krimihauptstadt“ Münster das nachmachen würde – oder etwas Ähnliches…
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