Facebook startet eigenes „TV-Programm“ – wir werden bald vom Fernsehen erschlagen…

Facebook hat angekündigt, bald in den USA eine Morgenshow auf den Markt zu bringen, natürlich übertragen  im Facebook Video-Livestream – aber auch auf einer eigenen Seite. Dank der vielen Livestream-Formate, die es nun gibt, werden garantiert bald unzählige Internet „Fernseh-Programme“ auf den User einprasseln – sogar ein SteadyNews-TV wird es geben (kein Scherz). Dank Facebook Livestream, Google Hangout on Air, Periscope von Twitter, Switch von Amazon, YouTube-Livestreaming – und vieler spezieller Nischenanbieter entsteht hier gerade ein ganz neuer Markt. Schluss mit der Macht der etablierten Fernsehsender – die Qual der Wahl dehnt sich aus und ermöglicht ganz neue Welten. FAZ: Fernsehen mit Facebook

Stellen Sie sich vor, Sie könnten sich Ihrem Traum-Fernsehsender zusammenstellen – wie sehe das Programm aus? Da wir ja Fernsehen_IISerien und Filme über Streamingdienste wie Netflix und Amazon Prime genießen können, würde so ein Fernsehprogramm doch sicher ganz andere Interessen bedienen oder? Wann, was, wie und warum führt bei Ihnen zum Wunsch, „Fernsehen“ zu gucken? Und überhaupt, sollen wir wirklich den Begriff „Fernsehen“ weiter verwenden, wenn es unzählige Angebote gibt, die sich TV nennen und die komplett über das Internet ablaufen? Und was sagt der Rundfunkstaatsvertrag dazu? Werden die Deutschen erst mal alles verbieten, was nicht niet- und nagelfest ist?

Wir haben heute eine fast unbegrenzte Auswahl an Ernährungsprogrammen. Wir wählen unsere Konsumartikel im Online-Handel weltweit je nach persönlicher Vorliebe (und Geldbeutel). Wir suchen unsere Lebensabschnittsgefährten in einem unbegrenzten Markt – und müssen nicht mehr mit den paar Schulkameraden, Studienkollegen und Zufallsbekanntschaften unsere Verliebtheits-Hormone zuschlagen lassen.

Zwar sind immer noch über 90 Prozent der Zeit, die wir mit Fernsehen verbringen (angeblich mehr als vier Stunden täglich), den etablierten Sendern vorbehalten, doch je leichter es wird, Internet-Formate auf das Smart-TV zu projizieren – und je besser Bild- und Tonqualität dabei sind – desto unwahrscheinlicher ist es, dass wir uns mit dem für uns vorgesehenen Programm abfinden. Auch wenn oft bemängelt wird, dass es viel zu viele öffentlich/rechtliche und private Fernsehsender gibt – die verwöhnten Wahl-Bürger von heute werden sich sehr schnell daran gewöhnen, ihren eigenen Appetit herauszufinden!

Eva Ihnenfeldts ganz persönlicher TV-Mix

Ich schaue werkstags nur abends fern, meistens nicht vor 20.00 Uhr. Dabei interessieren mich mit absolutem Abstand vor Allem Formate, bei denen ich etwas lernen kann: Interviews mit Philosophen, Vorträge von Wirtschafts- und Gesellschafts-Innovatoren, respektvolle inspirierende Einblicke in andere Leben (man nennt es Doku-Soaps), Dokumentationen über digitale Innovationen und StartUps – und auch geschichtliche Formate, wenn sie Bezug haben zur Zukunft. Kurz und gut: Mich interessiert alles, was mich inspiriert und mir zu neuen Ideen verhilft. Mutige Menschen interessieren mich, politische und wirtschaftliche Projekte, alternative Lebensentwürfe und Kreativität. Ich will nicht meckern – ich will wissen, was geht und mit wem was geht. Und dann möchte ich eventuell sogar diese Leute kennenlernen – zum Beispiel über Facebook oder Twitter.

Wenn ich einfach abschalten will, bevorzuge ich Serien – und sehr selten mal einen Film (Filme sind mir meistens zu lang). Bei den Serien bevorzuge ich solche mir fortlaufender Handlung. Dank der Streamingdienste ist es ja kein Problem mehr, der Dramaturgie lückenlos zu folgen. Meine absolute Lieblingsserie ist  „The Walking Dead“ – ich mag lieber Dramen als Comedy. Wie man sich denken kann, steht bei mir ganz unten in der Rangliste Romantik – Liebesfilme mochte ich schon als Kind überhaupt nicht.

Ich wünsche mir abends eine Auswahl am großen großen Smart-TV aus Inspiration und Leidenschaft. Ich will nicht nur die Prominenten sehen, ich will Menschen aus meiner Region kennenlernen, die oft genauso spannend und großartig sind wie die berühmten Vordenker. Es ist wie bei den Künstlern: Um berühmt zu werden, muss man nicht nur besonders „gut“ sein, man muss auch mit Prominenz und Reichtum klarkommen. Das ist nicht für Jeden der richtige Weg – gottseidank. Viele Kreative verlieren ihre innere Kraft, wenn sie satt und abgelenkt sind durch Geld und gesellschaftliche Verpflichtungen.

Ich will Gründer und Nerds erleben. Ich will alles im internationalen Raum mit Untertiteln sehen können – auch die automatischen Übersetzungen ins Deutsche sind schon eine Hilfe. Im Englischen sowieso, aber auch in völlig unverständlichen Fremdsprachen kann die automatische Übersetzung helfen, wenn es gutes begleitendes Bildmaterial gibt.

Ich will keine typischen Werbeeinblendungen – ich will überzeugende Vorstellungen von Produkten und Dienstleistungen! Ich bin kein unmündiges Kind, das man man mit billigen Reizen lockt, etwas zu kaufen. Ich will bei meinem Verstand, meinem Wertesystem (man nennt es Gefühl) und auf Augenhöhe abgeholt werden. Ich will verstehen, warum es gut für mich ist, ein neues Getränk, ein Kleidungsstück oder ein Waschmittel zu kaufen. Ich will schmunzeln und aus Sympathie und Vertrauen heraus Geld ausgeben.

Und kurz sollen sie sein, diese Werbeeinblendungen. Lieber immer mal wieder als Unterbrechung ein Sechs-Sekünder, als fünf Minuten ein Spot nach dem anderen – das ist doch eine Zumutung! Natürlich sind auch längere Sendungen über ein Restaurant, eine Anwaltspraxis, ein Hotel oder was auch immer erwünscht – Hauptsache, sie geben mir genau den Mehrwert, den ich mir wünsche! Transparenz, Sympathie, Glaubwürdigkeit, Beweise für Leistungsversprechen – so sieht ein Angebot aus, das mich überzeugt.

Das Tollste an meinen Visionen und Wünschen ist: Sie werden alle wahr! Ich kenne jetzt schon einige Kreative, die sich zum Internet-TV-Produzenten entwickeln. Im Bereich Digital, im Bereich Marketing, im Bereich Sport, Innovation und Gesellschaftswandel. Und ich weiß, dass es das auch immer mehr im Unterhaltungsbereich gibt: Reisen, Kosmetik, Games, Kochen, Sport, Comedy, Musik und Fitness – ach ich freu mich drauf, wenn wir die Macht der Sender brechen. Also nur Mut, der Rundfunkstaatsvertrag kann nicht die Welle brechen, das kann ich einfach nicht glauben. es sind zu viele, und es sind zu viele „Große“ dabei…

Christian Solmecke in der Morgenpost zum Rundfunkstaatsvertrag: Braucht man eine Sendelizenz für Facebook Live?

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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