Sichtbarkeit von Facebook Fanpages: Sehen nur ca 10% der Fans die Posts?

Allgemein bekannt ist wohl in der Zwischenzeit, dass die so genannte organische Reichweite von Facebook Fanpage Inhalten seit 2012 enorm gesunken ist. Ohne Werbeanzeigen zu schalten, ist für viele Unternehmen das Engagement bei Facebook kaum lohnenswert, es sei denn, sie bieten Kunden-Support über ihre Fanpage. Im Folgenden wollen wir die Frage klären, wie genau die „organische Reichweite“ von Facebook Fanpage Posts definiert ist – und welche Kriterien den Algorithmus von Facebook beeinflussen.

Definition der organischen Reichweite von Facebook Fanpages

Facebook-Fanpages bestehen aus einer öffentlichen URL mit dem entsprechenden Namen, aus der Startseite mit den Inhalten Facebook_Fans(Posts), aus den Informationen, den Fotos und Videos, aus Besucher-Beiträgen, evtl. aus Bewertungen, Veranstaltungen und Notizen. Am leichtesten gefunden wird hierbei die Fanpage selbst, zum Beispiel über die Website des Unternehmens und andere Kanäle. Außerdem kann man die Fanpage in Suchmaschinen finden.

Jeder Betreiber einer Fanpage stellt Inhalte ein: Texte, Bilder, weiterführende Links, Veranstaltungen, Videos, vielleicht auch Notizen oder Livestreamings. Doch wer von den Fans erfährt überhaupt von diesen Aktualisierungen und News? Über welche Wege kann ein Fan z.B. von bevorstehenden Veranstaltungen erfahren? Wann sieht er/ sie Posts, Bilder und Videos? Gibt es überhaupt für Fans die Möglichkeit, die Sichtbarkeit von Fanpage-Inhalten zu beeinflussen?

Die Administratoren von Fanpages können bei jedem Post sehen, wie viele der Fans mit dem Beitrag „erreicht wurden“. Facebook bedient sich für die Einspielung der Posts in den persönlichen Profilen von Fans speziellen Algorithmen, die nicht für alle Fanpages gleichermaßen gelten. Trotzdem kann man sagen, dass im Durchschnitt etwa 10 Prozent der Fans überhaupt die Chance haben, den jeweiligen Post in ihrem Newsfeed zu sehen. „Erreicht“ heißt nämlich nicht, dass die Fans den Post bewusst gesehen oder gar angeklickt haben – „erreicht“ heißt, der Post ist im Newsfeed des Fans eingespielt worden.

Beeinflusst wird die Sichtbarkeit der Posts bei den einzelnen Fans vor Allem durch drei Faktoren:

  • Affinity: Je häufiger ein Fan mit der Fanpage agiert, desto wahrscheinlicher ist es, dass er/sie durch Facebook Posts angezeigt bekommt.
  • Weight: Je häufiger ein Post der Fanpage geliked, kommentiert, angeklickt und/ oder geteilt wurde, desto mehr steigt sein Wert – und er wird prozentual mehr Fans angezeigt.
  • Decay: In den Facebook Statistiken können Fanpage-Administratoren sehen, zu welchen Uhrzeiten Fans besonders aktiv sind. Zwar ist es keine allgemeingültige Regel, dass der Post im Newsfeed des Fans kurz nach Veröffentlichung angezeigt wird, doch trotzdem ist es vernünftig, auf ein gutes Timing zu achten. Je älter ein Post ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass er im Newsfeed eines Nutzers auftaucht

Was noch die Sichtbarkeit der Posts beeinflusst

Für die Betreiber der Fanpage ist neben der Ausrichtung auf Interaktivität wichtig, dass sich Bilder, weiterführende Links, Videos und textlastige Beiträge abwechseln. Nur Links mit einem einführenden kleinen Text zu posten, mag der Facebook-Algorithmus nicht so gern. Bilder sind weitaus gefragter – und werden auch viel häufiger geliked, kommentiert und geteilt.

Der zeitliche Abstand der Posts spielt ebenfalls eine große Rolle für die Bewertung durch Facebook. Es ist weitaus günstiger, verständliche Abstände zwischen den einzelnen Beiträgen zu haben, als mehrere Posts kurz hintereinander zu veröffentlichen – das schmälert den Wert des einzelnen Posts.

Je aktiver ein Fan ist, desto häufiger scrollt er auch durch den Newsfeed – und desto häufiger kann er theoretisch den Post entdecken. Man sollte immer bedenken, dass viele Fans nur einmal täglich bei Facebook sind – und auch nicht ewig lang durch den Newsfeed scrollen. Diesen selten aktiven Fans wird Facebook auch seltener Posts von Fanpages in den Newsfeed spielen – schließlich haben wenig aktive Fans wahrscheinlich mehr Interesse an News ihrer Facebook-Freunde – als an Fanpage-Inhalten.

Last but noch least bewertet der Algorithmus von Facebook die Qualität der Fanpage-Posts. Werbliche Posts werden seltener angezeigt als neutrale Posts, das Betteln um Likes und Shares wird abgestraft, eine kurze Verweildauer bei Videos führt ebenfalls zur Abwertung – man kann tatsächlich das Ranking ein bisschen mit dem Google-Ranking vergleichen.

Facebook-Fanpages von Privatpersonen erzielen eine viel höhrere Reichweite als Fanpages von Marken. Je größer die Fanzahl ist, desto mehr sinkt prozentual die Reichweite der Posts – es sei denn, das Engagement der vielen Fans ist außerordentlich hoch.

Wie hoch ist nun die Reichweite von Facebook Fanpage Posts?

Es gibt keine allgemein gültige Regel für die organische Sichtbarkeit. Von daher sind alle Zahlen nur Schätzungen und variieren sehr stark von Fanpage zu Fanpage – und von Fan zu Fan. Loyale Fans mit wenigen Freunden und Fanpage-Likes bekommen vielleicht jeden Post in ihren Newsfeed eingespielt, andere haben seit Jahren nichts mehr von der jeweiligen Fanpage sehen können. Facebook arbeitet fortwährend – ähnlich wie Google – an seinen Algorithmen und versucht, die Interessen der Nutzer mit den Interessen des eigenen Unternehmens (Fanpage-Betreiber sollen Geld für Werbung zahlen) abzugleichen. Erst kürzlich (Juni 2016) gab Facebook bekannt, dass die Inhalte der Facebook-Freunde noch stärker priorisiert werden. sollen.
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Im Durchschnitt sollte die Reichweite eines Posts bei etwa 10 Prozent liegen – 20 Prozent sind schon ein sehr guter Wert. Ein qualitativ sehr wertvoller Posts kann natürlich auch auf eine Reichweite von 1.000 Prozent und mehr kommen – wenn viele Fans diesen teilen – und sich Viralität entwickelt. Das ist gerade bei emotional beliebten Videos häufiger der Fall. Auch besonders lustige oder rührende Bilder und Sprüche können so eine Viralität auslösen. Und natürlich ist eine gut vernetzte Community die Basis für Reichweite und Wertschätzung.

Fazit für Fanpage-Betreiber

Die erste Regel ist, dass man unbedingt darauf achten sollte, dass „Fans“ auch wirklich Interesse an der Fanpage haben – vielleicht sogar dafür aktiv sorgen, dass sie die Posts angezeigt bekommen. Katastrophal wirken sich gekaufte Fans und Schnäppchenjäger-Fans aus, die von einem Gewinnspiel zum Nächsten jagen und an einem ausgelobten attraktiven Preis Interesse hatten.

Gewinnspiele können sehr wertvoll sein – aber nur, wenn sie sich inhaltlich ganz konkret an echte Interessenten wenden. Und natürlich sollten Gewinnspiele so konzipiert sein, dass sie dem Mitspieler einen echten Mehrwert bieten und diesen dauerhaft an die Inhalte der Fanapge/ des Unternehmens binden.

Unbedingt sollte man von den Fanpage-Statistiken lernen, wann, was und warum man Inhalte postet. Eine erfolgreiche Fanpage ist auch ein ständiger Lernprozess. Außerdem sollten Fanpage-Betreiber selbst gute Kommunikatoren sein und selbst mit anderen Seiten interagieren – nur wer zuhören kann und Interesse an Anderen zeigt, wird selbst Interesse auf sich ziehen.

Für kleine Unternehmen und Anbieter ist es wichtig, dass sie mit ihrem privaten Facebook-Profil die Fanpage unterstützen. Ideal ist es, wenn man mit dem privaten Profil viele Freunde gewonnen hat und ab und zu Posts aus der Fanpage auf dem privaten Profil teilt – an den Statistiken kann man leicht ablesen, wie sehr die Reichweite dieser Posts in die Höhe geht.

Bilder, Livestreams und Facebook-Videos sind die erfolgreichsten Posts. Man sollte sich bemühen, über visuelle Eindrücke, die keine lange Aufmerksamkeitsspanne verlangen, den Fans die Möglichkeiten zu geben, einfach mal mit einem kurzen „Like“ zu grüßen. Schließlich haben die Fans viele andere Dinge zu tun und können sich nicht laufend mit Euren Inhalten intensiv beschäftigen.

Bildquelle: pixabay_geralt

 

 

 

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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