Mit WhatsApp werben – was spricht dafür, und was dagegen?

Ich selbst bin bisher verschont geblieben, doch immer Menschen klagen darüber, dass sie über ihre Mobilfunknummer von Unternehmen und anderen Anbietern über WhatsApp kontaktiert wurden. Auch hat mir ein vertrauter Geschäftspartner erzählt, dass er damit beginnt, über WhatsApp Nachrichten mit Anhang zu verschicken, weil man die Kunden so zuverlässiger und persönlicher erreicht als über E-Mail oder Facebook-Messenger. Das hat mich ein wenig geschockt muss ich gestehen, und darum schreibe ich mal darüber, ob ich WhatsApp geeignet finde als Werbemedium:

WhatsappZunächst gibt es wie immer rechtliche Voraussetzungen, die man beachten muss, wenn man mit Kunden über WhatsApp in Kontakt treten möchte: Immer wenn ich werbend (also mit gewinnorientierten Interessen) unterwegs bin, ob telefonisch, per SMS, per E-Mail oder per Nachricht in sozialen Netzwerken, brauche ich die ausdrückliche Einwilligung für den entsprechenden Werbekanal. Viele Anbieter von WhatsApp-Service-News haben es so geregelt, dass die Interessierten die Mobilfunknummer des Anbieters zu ihren WhatsApp-Kontakten aktiv hinzufügen und mit einer kurzen Nachricht bestätigen, dass sie WhatsApp-Nachrichten bzw. Newsletter wünschen. Hier eine Anleitung von klickkomplizen

Abgesehen von den rechtlichen Bedingungen frage ich mich allerdings, ob ich tatsächlich von meinen Geschäftspartnern, Lieferanten oder anderen Anbietern, mit denen ich in persönlichem Kontakt stehe, über WhatsApp angeschrieben werden möchte, ohne das ausdrücklich erwünscht zu haben? Tatsächlich empfinde ich WhatsApp-Nachrichten als eine Grenzüberschreitung meiner Intimsphäre, auf die ich sehr empfindlich reagiere.

Ich nutze E-Mails für die ganz normale Korrespondenz, den Facebook-Messenger für Nachrichten mit Kollegen, Bekannten, Teilnehmern meiner Kurse etc. Nie fühle ich mich dabei belästigt, da es sich ja grundsätzlich um Kontakt handelt, die ich bei Facebook angenommen habe. „Freund“ ist dafür zwar ein großes Wort, aber es ist völlig ok und selbstverständlich, Facebook-Kontakte mal eben über den Messenger anzuschreiben, Fotos und Dateien zu versenden. Alles kein Problem.

WhatsApp ist das privateste all dieser Kanäle. Über WhatsApp kommuniziere ich mit der Familie und mit wirklichen Freunden. Über WhatsApp kann man Gruppen erstellen, mit denen man gemeinsam Projekte und Vorhaben plant, mit denen man sich austauscht wie in einer Clique – gerade Jugendliche haben ihre WhatsApp-Gruppen, um sich zu verabreden und gemeinsame Interessen auszutauschen. Was ist, wenn mein Smartphone ertönt, weil ein Geschäftspartner oder ein Anbieter meine Mobilfunknummer für eine WhatsApp-Nachricht nutzt? Wie kann ich verhindern, dass jemand einfach meine Mobilfunknummer bei WhatsApp nutzt, ohne dass ich das je gewollt habe?

Ich weiß, dass viele Menschen in meiner Umgebung besorgt sind, in WhatsApp-Chats zu versinken. Wenn nun noch ein eher geschäftlicher Kontakt ungefragt eine Nachricht schickt „Na, schon an den Termin zum Reifenwechsel gedacht? Sollen wir mal etwas ausmachen?“ fühle ich mich in meiner Privatsphäre verletzt, es fühlt sich an, als käme jemand ungefragt in meine Küche – oder gar in mein Schlafzimmer.

Ok, jeder muss selbst wissen, was er tut und wie persönlich er oder sie mit Kunden, Geschäftspartnern oder Berufskollegen verbunden ist. Solange ich persönlich nicht Opfer dieser WhatsApp-Verbrüderungen bin, kann es mir egal sein. Doch unsere Partner bitte ich herzlichst, nicht zu weit zu gehen bei der Begeisterung auszuprobieren, was alles mit den digitalen Instrumenten möglich ist. Wie schnell ist der Ruf ruiniert, wenn Grenzen überschritten wurden – und es ist uns sehr wichtig, dass wir in unserem Kreis als seriöses Netzwerk wahrgenommen werden, das nicht in eine Reihe gestellt wird mit WhatsApp-Kettenbriefen und WhatsApp-Spam, vor dem laufend in der Presse gewarnt wird. Etikette ist wichtig, wir ziehen ja auch nicht wie Koberer auf Sankt Pauli unsere Kunden in den Laden…

Netzwelt: So kann man Kontakte bei WhatsApp sperren und Kontakte blockieren

Bildquelle: Pixabay_Geralt

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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2 thoughts on “Mit WhatsApp werben – was spricht dafür, und was dagegen?

  • Reply Detlef Schumann 20. Oktober 2015 at 09:42

    Ich fände es unmöglich, wenn mir jemand ungefragt per Whats App Werbung zukommen lässt. Wenn ich allerdings von einem Geschäftspartner kontaktiert werde, der meine Hilfe benötigt, dann ist das neben dem Telefon oder einer SMS die schnellste Möglichkeit mich zu erreichen. Warum soll ich also meinen Kunden verbieten mich zu kontaktieren? Schließlich habe ich ihnen doch versprochen für sie erreichbar zu sein, wenn es darauf ankommt. Und Unglücke passieren leider nicht nur zu Geschäftszeiten und um eine E-Mail zu schreiben bedarf es einer eMail Adresse und Hand aufs Herz, die meisten e-Mails werden in einem guten Büro zu festen Zeiten im Block abgearbeitet.

  • Reply Eva Ihnenfeldt 20. Oktober 2015 at 12:58

    Ja, da bist Du auch total vorbildlich lieber Detlef – bist eben immer für Deine Kunden da, welchen Weg auch immer sie wählen. Toll.

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