Y! YouTube Reportage über Influencer: Sollten Eltern ihre Kinder vor dem Berufswunsch „Influencer“ warnen?

Viele Teenager wünschen sich von Herzen, Influencer bei Instagram und YouTube zu werden. Vor Kurzem las ich, dass 90 Prozent aller elfjährigen Mädchen „Germanys Next Topmodel“ verfolgen. Da werden wohl einige den heimlichen Wunsch hegen, selbst als Model entdeckt zu werden. Auch immer mehr Jungen haben Spaß an Love-Brands (Marken, die man liebt) und probieren sich bei Instagram und YouTube aus. Und tatsächlich kann man schon mit einigen hundert Followern bei Instagram erste Werbekooperationen eingehen.

Kostenlose Produkte und Provisionsangebote bei Leads und Sales bekommen auch die so genannten Micro-Influencer. Doch viele Eltern dieser Jugendlichen sind verunsichert. Sollen sie ihren minderjährigen Kinder verbieten, bei Instagram und YouTube Content zu posten? Oder gibt es eine Möglichkeit, Einfluss und Kontrolle auszuüben? Oder reicht es aus, informiert zu sein und die Influencer-Träume des Nachwuchs begleitend zu beobachten und im Fall der Fälle zu warnend einzugreifen?

In der dreißigminütigen Webreportage des Journalistennetzwerks Y! bei YouTube begleitet der Reporter Dennis Leiffels einige Influencer während der Fashion Week in Berlin. Die jungen professionellen Models sind erstaunlich offen in der Video-Reportage, die nach zwei Wochen schon über 140.000 Views bei YouTube aufweisen kann. Ich vermute, dass unter den Zuschauern auch einige besorgte Eltern sind. So leicht rutschen die Kinder mit ihrem Traum vom „Model“ in Strukturen und Probleme, die sie nicht voraussehen können – die selbst uns Erwachsene vor zahlreiche Fragestellungen stellen wie: Was ist Schleichwerbung und welche Strafen drohen, wenn Bilder bei Instagram nicht eindeutig als Werbeposts gekennzeichnet sind?

In der Reportage wird von Anfang an klar, worum es bei diesem neuen Influencer-Marketing geht: Junge Menschen sollen als moderne Litfassäulen junge Käufer anziehen. Oder auch, wie in einer Sequenz um ein Luxus-Hotel klar wird: „Junggebliebene“  vermögende Zielgruppe – erkennbar daran, dass diese bei Instagram ist – soll durch die attraktiven, jungen, professionellen Instagram-Stars eine Sehnsucht entwickeln, in dem Luxus-Hotel Gast zu sein. Eine durchaus preisgünstige Werbestrategie, wenn Instagram Influencer mit hunderttausenden von Followern für freie Kost und Logis in ihre Community zahlreiche Fotos, Storys und Videos unter dem Hashtag des Hotels posten!

Was verdienen Influencer?

Die jungen Leute gaben erstaunlich offen Auskunft: Bei 4,6 Millionen Followern bei YouTube wird kein Auftrag angenommen, der weniger als 7.000 Euro Tagesgage ergibt. Bei 100.000 Followern sind es ca 3.000 bis 4.000 Euro täglich. Für einzelne Fotos mit den gewünschten Hashtags wollen Instagramer mit ca 40.000 Followern rund 300 Euro pro Foto. Allerdings gibt es viel schwarze Schafe unter diesen Accounts: Die „Ich will rasch reich und glücklich werden“ Fraktion kann auch schon einmal die Fan-, View- und Followerzahl durch unseriöse Praktiken nach oben treiben. Es ist ein Haifischbecken – nicht nur für Influencer-Teenager – auch für werbende Unternehmen. Nur die Agenturen und Manager, die wissen ganz sicher genau, was sie tun…

Welche Gefahren lauern?

Neben der Gefahr, sich von der schillernden „Plastik-Welt“ betören zu lassen und irgendwann enttäuscht aus einer Illusion aufzuwachen, lauern natürlich viele rechtliche Fallen. Eltern von Minderjährigen müssen, sobald der erste Euro rollt, die Frage der Gewerbeanmeldung und des Status klären. Denn Minderjährige brauchen eine Sondergenehmigung, das Vormundschaftsgericht muss die Selbstständigkeit genehmigen.

Auch bei den verzwickten Verträgen mit Agenturen und Anbietern sollte man nicht naiv sein. Die Und zum Dritten begehen viele junge Influencer (auch in der Videoreportage) den Fehler, Werbeposts nicht eindeutig zu kennzeichnen. Das kann sehr teuer werden – und häufig liegt das Risiko allein beim Influencer – obwohl viele Werbekooperationspartner eine Kennzeichnung als „Werbung“ nicht wollen.
Hier einige Influencer-Agenturen, die man bei Bedarf recherchieren kann

Die größte Gefahr liegt ganz sicher im seelischen Bereich, da junge Menschen sich selbst oft sehr überschätzen/ unterschätzen. Das gesunde, gelassene Persönlichkeits-Gleichgewicht entwickelt sich schließlich meist erst im Laufe des Erwachsenenlebens. Jugendliche brauchen viel Liebe, Anerkennung, Geborgenheit… das kann ein gefundenes Fressen sein für skrupellose Agenten und andere Geschäfteacher – denn Influencer ist ein Riesenwerbemarkt geworden!

„Die Plastik-Werbewelt mit ihren lebendigen Litfaßsäulen: Influencer bei Instagram, YouTube, Blog und Co“

Also ich kann sehr empfehlen, sich diese 30-minütige Reportage bei YouTube anzuschauen. Vielen Dank dafür an Y! – Auch das sind Influencer: Junge Journalisten, die einen eigenen Medien-Kanal für spannende Reportagen aufbauen und spannend unterhaltsam berichten. Bravo!

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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