Existenzgründer: wie viele Jobs entstehen – welche Gründer die meisten Jobs schaffen

Existenzgründer kommen aus unterschiedlichen Welten, mit ganz unterschiedlichen Berufserfahrungen. Gewohnheiten und eigene Erfahrungen in der Anstellung sind mit verantwortlich dafür, wie viele Jobs ein Unternehmensgründer in den ersten Jahren schafft – und welche Jobs entstehen. Die Management-Forscher John Dencker, Marc Gruber und Sonali K. Shah haben in einer Studie ermittelt, welche Faktoren für die Schaffung von Jobs verantwortlich sind.

Wie das Handelsblatt schreibt, untersuchten die Wissenschaftler explizit, welchen Einfluss frühere Führungserfahrung bei der Einrichtung von Mitarbeiterstellen auf die Start-Ups hat. Dafür betrachteten die Forscher 451 Firmengründungen (Unternehmen mit Eintragung ins Firmenregister) im Raum München. Sie beobachteten die jungen Unternehmen über drei Jahre und kamen zu folgenden Ergebnissen:

Sämtliche Jungunternehmer waren vor der Gründung arbeitslos. Diese Tatsache ist jedoch nicht von besonderer Bedeutung, da nach Zahlen des ZEW (Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung) arbeitslose Gründer nicht weniger Arbeitsplätze schaffen als andere Existenzgründer. Demnach stellen 20 Prozent der Firmengründer bereits im 1. Firmenjahr Mitarbeiter ein, nach 3 Jahren sind es 30 Prozent, die Mitarbeiter beschäftigen.

Die untersuchten 451 Jungunternehmen in München beschäftigten nach drei Jahren insgesamt 498 Mitarbeiter. Dabei konnten zwei grundsätzliche Gründertypen unterschieden werden: diejenigen mit Führungserfahrungen und diejenigen, die schon viele Jobs durchlebt hatten. Die zweite Gruppe -die Forscher nannten sie „Generalisten“ verfügen über ein extrem breites Wissen und starten gern allein.

Gründer mit Führungserfahrung hingegen neigen dazu, sofort Mitarbeiter zu beschäftigen. Besonders eine Assistentin, die dem Chef  „den Rücken freihält“, ist für ehemalige Führungskräfte häufig von Anfang an ein Muss. Dabei geht es nicht nur darum, lästige und unliebsame Aufgaben weg zu delegieren. Die Forscher: „Ehemalige Führungskräfte fühlen sich auch wohler in der Rolle des Unternehmers, weil sie es bereits gewohnt sind, Entscheidungen zu treffen und Mitarbeiter zu begeistern.“

Generalisten schaffen in der ersten Unternehmensphase deutlich weniger Jobs. Mit Erfahrungen in Industrie, IT, Marketing und Vertrieb sind sie besser in der Lage, selbst alle Aufgaben zu übernehmen und sind weniger auf externe Hilfe angewiesen.

Auch drei Jahre nach der Gründung beschäftigen die Führungsgewohnten mehr Mitarbeiter als die Generalisten. Dieser Effekt bleibt bestehen, da Generalisten Mitarbeiter einzustellen pflegen, die selbst Generalisten sind. So bleibt das Unternehmen auch bei einer relevanten Größe grundsätzlich schlank. Das kann jedoch auch von Nachteil sein. Unternehmer mit Führungserfahrung sind besser in der Lage, Mitarbeiter zu begeistern, zu motivieren, zu halten. Generalisten erwarten vielleicht zu viel von ihren Mitarbeietrn und setzen bei diesen ebenfalls unternehmerische Motive voraus – das kann zu Auseinandersetzungen führen.

Quelle: Handelsblatt

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