Macht Facebook wirklich unglücklich? Und wenn ja warum?

Katze gaehnt - Foto Luis Wilker Perelo WilkerNet

Wie geht es Ihnen, wenn Sie bei Facebook Ihre Timeline durchforstet haben? Besser oder schlechter als vorher? Und was ist der Unterschied zu anderen Internetaktivitäten? Wie empfinden Sie die vielen Statusmeldungen Ihrer Facebook-Freunde? Was macht es mit Ihnen, wenn Sie auf Ihre Likes, Kommentare, Markierungen, Erwähnung reagieren? Macht es Sie glücklich, Kommentare zu kommentieren?

Die Psychologen Christina Sagioglou und Tobias Greitemeyer von der Universität Innsbruck haben für eine Studie 123 Facebooknutzer befragt, nachdem diese 

Katze gaehnt - Foto Luis Wilker Perelo WilkerNet

Gähnende Katze – Foto Luis Wilker Perelo WilkerNet

das soziale Netzwerk besucht hatten. Die Resultate sind eindeutig: Je länger man sich bei Facebook aufhält, desto schlechter wird die Laune. Um genauere Ergebnisse zu erhalten wurden Probanden in einem zweiten Versuch gebeten, woanders im Internet zu surfen – sozusagen „Alles außer Facebook“. Und auch dieser Vergleich bestätigt  die Ergebnisse: Diese Gruppe fühlte sich im Anschluss besser als die Facebook-Zeitverbringer. Das Fazit der Studie „Facebook macht unglücklich“.

Warum macht Facebook unglücklich oder unzufrieden?

Der Mensch strebt danach, Langeweile zu vermeiden. Ob wir Fernsehen, etwas in unserer Freizeit unternehmen, lesen oder Sport treiben, wir wollen uns nicht dem Gefühl des „Nichtstuns“ aussetzen, Langeweile kann quälend sein (im Positiven nennt man es Meditation). Facebook bietet den schnellen Griff aus dem Nichtsttun. Man scrollt durch die Timeline, liked hier, kommentiert da, ärgert sich über Essensfotos, Sprüche und Menschen, die man nicht mag. Hinzu kommt die Verpflichtung, auf Interaktionen zu reagieren. Freunde haben das eigene Essensfoto kommentiert, haben markiert, erwähnt…. Und so vergehen schnell viele Minuten mit Nebensächlichkeiten die nicht einmal annähernd den Unterhaltungswert haben wie eine Fastfood-Fernsehzeit.

Die vielen Minuten Aufwand stehen also in keinem Verhältnis zu Genuss, Ergebnis oder Mehrwert – wir verschwenden unsere Zeit. Gibt es überhaupt eine Tätigkeit, die mit Facebook in Bezug Zeitverschwendung vergleichbar ist? Vielleicht das Stehen in einem Stau…

Warum sind Menschen trotzdem so lange bei Facebook?

Der Grund warum wir trotz alledem dazu neigen, täglich bei Facebook zu sein (und dort nicht die Auswahl treffen, spannende News zu lesen und sich konstruktiv mit Menschen und Themen auseinanderzusetzen) ist wohl das Warten auf Emotionen. Wir scrollen durch unsere Timeline so wie wir auf der Kirmes ein Los nach dem andern öffnen in der Erwartung auf den Hauptgewinn.

Es könnte ja sein, dass sich dort plötzlich die lang vermisste Freundin zeigt, dass wir Liebe und Unterstützung erfahren, eine besondere Gelegenheit entdecken, helfen können oder Hilfe bekommen. Doch Facebook ist einfach nicht das geeignete Medium dafür. Man diskutiert nicht in der Öffentlichkeit sorgfältig über Kummer, Probleme, lösungsorientierte Herausforderungen. Facebook ist Fastfood – schlimmer, Facebook macht nicht satt sondern leer.

Für uns als Social Media Akademie ist Facebook unumgänglich, da viele Unternehmen die zu uns kommen, tatsächlich erfolgreich über Facebook kommunizieren können – viele müssen es sogar. Wir selbst schätzen Facebook außerordentlich wegen der internen Facebook Gruppen, die tatsächlich enormen Mehrwert bieten. Jeder Lehrgang erhält seine eigene Facebookgruppe, und die allermeisten Absolventen (bisher ca 350) bleiben über unsere Alumni-Facebookgruppe verbunden,

Ansonsten kann ich allen Facebook-Privatnutzern nur raten, sich objektiv damit auseinanderzusetzen, was sie

  1. von Facebook als Genuss, Mehrwert, Ergebnis erwarten
  2. durch den täglichen Gebrauch von Facebook erleben
  3. bei der Vorstellung, nicht mehr Facebook zu nutzen, befürchten

Die böse Königin in „Alice im Wunderland“ ist mir immer in lebendiger Erinnerung geblieben mit ihrem Brüllen „Er schlägt die Zeit tot! Er schlägt die Zeit tot!“ Facebook sollte uns nicht soweit zu Süchtigen machen, dass wir uns irgendwann in unseren letzten Stunden vorwerfen, dass wir hunderte von kostbaren Stunden damit verschwendet haben, frustriert durch Belanglosigkeiten und billige Emotionen gescrollt zu haben.

Quelle gulli.com: Studie – Facebook macht unglücklich

 

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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