Für Einzelhändler: Erkenntnisse aus dem Social Media Leitfaden 2015 des BITKOM

Dieser Artikel handelt von den Erkenntnissen die Inhaber lokaler Einzelhandelsgeschäfte aus dem Leitfaden gewinnen können. Ich habe aus diesem Grund den Leitfaden aus Sicht eines Einzelhändlers analysiert. Welche Dinge aus dem Leitfaden sind für lokale Händler wichtig und richtig? Was sollte jeder Einzelhändler mitnehmen?

Transformation und Wandel helfen dem Einzelhandel.

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Inhalt

  1. Der Social Media Leitfaden 2015 des BITKOM
  2. Social Media Kernthemen für den lokalen Einzelhandel
  3. Was mache ich denn am besten zuerst? Prioritäten für den lokalen Einzelhandel
  4. Was lernen wir aus all dem?

Der Social Media Leitfaden 2015 des Bitkom

Mit dem Social Media Leitfaden 2015 stellt der Bitkom Einzelhändlern (aber nicht nur denen) ein Dokument kostenlos zur Verfügung, dass es wirklich und wahrhaftig in sich hat! 93 Seiten geballte Informationen helfen jedem Einzelhändler dabei, das eigene Handeln in Sachen Social Media zu überprüfen und ggf. neu aufzustellen.

Wobei. Nach meiner Erfahrung muss es ja eher heißen: Das eigene Handeln überhaupt erst einmal in Richtung Social Media auszurichten.

Für mich ist dieser Leitfaden eines der besten Dokumente die ich seit langem in Sachen Social Media lesen durfte. Natürlich kann man auf 93 Seiten nicht alles in absoluter Tiefe durchleuchten. Den Autoren gelingt es aber trotzdem, die Wichtigkeit von Social Media für alle Unternehmen deutlich zu machen.

Für lokale Einzelhändler steckt da besonders viel drin. Was genau aus meiner Sicht die wichtigsten Punkte sind, arbeite ich in diesem Artikel noch genauer aus.

Social Media Kernthemen für den lokalen Einzelhandel

Derer gibt es viele. Und das schlimmste ist: die jeweiligen Kernthemen sind von Einzelhändler zu Einzelhändler unterschiedlich. Je nachdem wer die eigene Zielgruppe ist, welche Produkte ich dieser Zielgruppe anbiete und aus welcher Motivation heraus meine Zielgruppe diese Produkte kauft, sind andere Social Media Themen wichtig und richtig.

Die eigene Webseite bzw. ein eigener Blog

Ja. Auch das ist Social Media relevant und muss leider explizit erwähnt werden. Viel zu viele lokale Einzelhändler haben heute nämlich noch gar keine Webseite. Geschweige denn einen regelmäßig gepflegten Blog mit guten und interessanten Inhalten.

Das ist traurig. Aber wahr.

Im Social Media Leitfaden wird die Notwendigkeit eines Blogs mit der jeweiligen Zielgruppe in Verbindung gesetzt. Das ist nicht falsch. Für den lokalen Einzelhandel würde ich zu fast 100% zu irgend einer Art regelmäßigem Content raten. Der eigene Blog ist da kein schlechtes Mittel der Wahl.

Warum ist das aus meiner Sicht so? Ich bin absoluter Verfechter des eigenen Content. Nur das was ich mit Hilfe meiner eigenen Webseite bzw. meines eigenen Blogs veröffentliche, habe ich auch zu 100% und jeder Zeit voll im Griff. Hier kann ich bestimmen, was mit den Inhalten geschieht, auf Kommentare angemessen reagieren und habe quasi alles selber in der Hand.

Hinzu kommt, dass mindestens die eigene Webseite absolute Pflicht ist! Ohne das man als Einzelhändler diese Mindestanforderung erfüllt, wird das leider nichts mit der Digitalisierung und schon einmal gar nicht mit Social Media. Eigentlich wird das dauerhaft auch nichts mit dem eigenen Geschäft.

Ein Blog bedeutet Aufwand. Die Zeit für die Pflege und Erstellung der Inhalte muss man sich aber meiner Meinung nach nehmen. Wenn man diese Zeit selber nicht aufbringen kann, dann hilft ein gut eingewiesener Dienstleister gerne dabei, super Inhalte zu liefern. Das kostet allerdings wieder Geld (genau wie die eigene Webseite). Gut angelegt ist dieses Geld allemal. Und vielleicht überlegen Sie sich ja in diesem Zuge, die eine oder andere kleinere Veränderung an Ihrer Anzeigenstrategie in den Printmedien vorzunehmen. Das spart sehr oft Geld. Und wenn Sie es geschickt machen, ist ein Mix aus Printwerbung und Onlinestrategien wesentlich Wirkungsvoller!

Facebook

Also. Die eigene Webseite haben wir jetzt. Vielleicht auch einen kleinen Blog den wir recht regelmäßig mit Inhalten befeuern oder befeuern lassen. Gut so.

Nun stehen wir aber vor der Herausforderung, dass niemand weiß das wir eine Webseite und einen Blog haben. Um das zu ändern haben wir verschiedene Möglichkeiten. Der geschickte Einsatz von Facebook ist eine davon.

Im Social Media Leitfaden 2015 des Bitkom wird eher nicht explizit auf einzelne Kanäle eingegangen. Was aber sehr gut herausgearbeitet wurde, ist die Tatsache das jeder Kanal seine Eigenheit besitzt. Diese Eigenheiten betreffen die sinnvolle Anzahl täglicher Posts, die gewählte Ausdrucksweise, die Tatsache ob Mitarbeiter in die Kommunikation mit der eigenen Zielgruppe eingebunden werden usw.

Für den lokalen Einzelhändler ist das alles nicht so kompliziert. Ein Post am Tag reicht aus. Die Art wie mit der eigenen Zielgruppe „gesprochen“ wird, haben Sie als Profi im Kundengespräch je schon lange für sich festgelegt. Also alles kein Hexenwerk.

Da im Grunde genommen jeder Einzelhändler an Privatkunden verkauft, ist es meiner Meinung nach völlig unstrittig das Facebook unerlässlich ist für die Kommunikation mit Ihren Kunden. Eine kleine Fanpage hilft Ihnen dabei, konkrete Angebote zu platzieren, mit Ihren Kunden in Kontakt zu bleiben, auf besondere Aktionen aufmerksam zu machen und so immer für den Kunden präsent zu sein.

Twitter

Das ist schon eher eine schwierige Frage. Denn meiner Meinung nach benötigt nicht jeder Einzelhändler einen Twitteraccount. Twitter wird in Deutschland von deutlich weniger Menschen genutzt als Facebook. Die dort vertretenen Menschen sind meist auch bei Facebook aktiv (so meine persönliche Beobachtung).

Eher Techniklastige Einzelhandelsunternehmen sollten auf jeden Fall einen Twitteraccount pflegen. Wenn Sie eher außergewöhnliche Dinge verkaufen, dann macht Twitter ebenfalls Sinn, da dort häufig Menschen anzutreffen sind, die ich nicht als „Mainstream“ bezeichnen würde.

Und wie handhaben Sie Twitter nun am besten? 5 oder 6 Tweets am Tag. Eine gute Mischung aus interessanten Inhalten (selbst produziert oder von anderen geteilt) und ein bisschen „weicher“ Content.
Durch die Beschränkung auf 140 Zeichen ist es nicht immer ganz einfach, den richtigen Ton zu treffen. Mit ein wenig Übung gelingt dies aber sehr gut.

Die Präsenz bei Twitter wird vor allem Ihrem eigenen Content auf dem eigenen Blog helfen. Gerade zu Anfang, wenn Google noch nicht die riesen Besuchermengen auf Ihre Webseite spült, gelingt es Ihnen mit Twitter und Co. sehr gut, Besucher auf sich aufmerksam zu machen!

Instagram

Verkaufen Sie Mode? Ist Ihre Zielgruppe eher jung? Haben Sie Ware im Angebot, die sich unter anderem durch ihr Aussehen gut verkaufen lässt?

Ihre Zielgruppe nutzt Instagram recht exzessiv. Also dürfen Sie das auch! Die Schlagzahl darf also gerne etwas höher sein. Aber seien Sie kreativ und bringen neue Ideen ins Spiel. Das ist hier besonders wichtig.
Um sich ein wenig zu orientieren, sollten Sie sich die Instagram Aktivitäten großer Modefirmen ansehen. Die machen echt gute Dinge mit Instagram und erreichen so eine sehr gute Wirkung.

Für Ihre eigenen Aktivitäten sollten Sie gut abwägen, ob Ihnen Instagram dabei hilft die Kommunikation mit Ihren Kunden zu verbessern. Wenn Ihre Zielgruppe dort vertreten ist, dann haben Sie eine wunderbare Chance die Sie unbedingt nutzen sollten.

Was mache ich denn am besten zuerst? Prioritäten für den lokalen Einzelhandel

Ganz einfach: Eigene Webseite und Blog, Facebook und dann die Entscheidung zwischen Twitter oder Instagram.

Genau in dieser Reihenfolge macht das absolut Sinn. Ich habe ja bereits deutlich gemacht, dass ich ein Verfechter des eigenen Contents bin. Das mögen andere Berater anders sehen. Ich aber eben nicht.

Erst wenn das eigene Grundgerüst steht und stimmt, machen weitere Aktivitäten Sinn. Mit Facebook und Co. führen Sie Ihrem eigenen Blog, besonders am Anfang, einige zusätzliche Besucher zu. Bis Google in Gang kommt und Sie in den Suchergebnissen gut positioniert sind ist das eine große Hilfe.

Dieser Punkt führt uns direkt zum nächsten.

Suchmaschinenmarketing und andere Onlinewerbung

Wenn wir über Social Media sprechen, dann sollten wir auch bezahlten Werbung nicht außen vor lassen. Macht es Sinn Google, Facebook und Co. dafür zu bezahlen, dort Werbung zu schalten? Die ganz klare Antwort: Es kommt drauf an!

Viele Faktoren spielen hierbei eine große Rolle. Nicht zuletzt Ihr Gesamtbudget für Social Media und Werbung im Netz. Wenn dieses Budget nach den bisher genannten Maßnahmen noch nicht erschöpft ist, dann machen bezahlte Werbeformen Sinn.

Sie sollten sich aber auch hier wieder sehr genau überlegen, wo Sie genau Werbung platzieren. Als Einzelhändler würde ich an Ihrer Stelle, Facebook ins Auge fassen. Aber die endgültige Entscheidung sollten Sie nach einer ausführlichen Beratung fällen!

Was lernen wir aus all dem?

In erster Linie: Social Media ist nicht wirklich kompliziert. Man muss nur machen. Wie immer im Leben.

Wir lernen aber auch, dass Beratung und vor allem Unterstützung beim tun nicht verkehrt sein werden. Ob Sie diese Beratung nun von extern einkaufen oder direkt einen Ihrer Mitarbeiter qualifizieren bzw. einen qualifizierten Mitarbeiter einstellen. Das ist egal.

Machen Sie sich im Vorfeld Gedanken über das mögliche Budget. Was geben Sie heute für sämtliche Werbeformen aus? Ist das in dieser Form notwendig und zeitgemäß? Macht es Sinn, teile des Budget aus Online zu verlagern? (JA!)

Wenn Sie Ihr Budget kennen, dann legen Sie los. Und lassen Sie sich nicht verunsichern: Die ersten Schritte können Sie mindestens alleine gehen. Wenn Ihre eigene Webseite steht und Sie evtl. mit dem bloggen angefangen haben, können Sie sich immer noch überlegen mit wem Sie die weiteren Schritte gehen.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, dann suchen Sie sich direkt einen Berater der Ihnen beim selber machen zur Seite steht. Eva Ihnenfeldt und ich helfen Ihnen da sehr gerne weiter und haben die Erfahrung gemacht, dass einige Stunden Strategieplanung Gold wert sind und bei der erfolgreichen Umsetzung für Ihr Einzelhandelsgeschäft viel Zeit, Mühe und Arbeit ersparen.

Soweit also meine Rückschlüsse aus dem Social Media Leitfaden 2015 des Bitkom. Selber lesen wird Ihnen aber nicht erspart bleiben 😉 …


 

Als Vertriebsspezialist, Social Media Kenner und Experte des digitalen Wandels schreibt Dennis Arntjen jede Woche Beiträge rund um die Digitalisierung des Mittelstands. Gemeinsam mit Eva Ihnenfeldt leitet Dennis Arntjen das Unternehmernetzwerk KMU Digital. Dort ist er verantwortlich für die Mitgliederbetreuung, den Vertrieb sowie verschiedene Themen rund um die Organisation von Veranstaltungen.

www.kmu-digital.net

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