Korrelation versus Kausalität: Das Problem mit Künstlicher Intelligenz

Algorithmen sind unschlagbar darin, aus Unmengen von Daten Schlüsse zu ziehen. Sie sind objektiv, logisch, frei aller Emotionen und versteckter Motive, können rasend schnell rechnen. Was sie an Ergebnissen ausspucken, sind Zusammenhänge wie „Wenn A eintritt und B nicht geschieht, dann wird C mit einer Wahrscheinlichkeit von x% zutreffen“. So werden nicht nur Werbeeinblendungen in Echtzeit-Auktionen versteigert – sondern auch wirtschaftliche und politische Entscheidungen getroffen. Doch was ist, wenn diese Korrelationen in die Irre führen? Vielleicht ist ja der Mensch doch nicht so unwichtig!

Der Unterscheid zwischen Kausalität und Korrelation

Tatsächlich wurde das Phänomen der irrtümlichen Bewertung von Häufungen erst im Zweiten Weltkrieg wissenschaftlich festgestellt und untersucht. Damals war untersucht worden, an welchen Stellen zurückkommende Flugzeuge besonders stark bombardiert worden waren – und diese Stellen wurden daraufhin verstärkt. Das brachte allerdings keinen Rückgang der Abschussquote durch den Feind. Denn es wurde nicht bedacht, dass die zurückkommenden Flugzeuge ja zurückgekommen waren! Es lag eine Korrelation vor – aber die Kausalität fehlte.

Vielleicht kann nur die menschliche Intuition (bzw. der so genannte gesunde Menschenverstand) zwischen unergründbaren Häufungen und verständlichen Ursachen und Wirkungen unterscheiden. Vielleicht überschätzen wir die Herrschaft der Logik?

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay 

Weltherrschaft Künstliche Intelligenz?

Stellen wir uns vor, eine künstliche Intelligenz würde aus allen Zahlen, Daten, Fakten dieser Welt berechnen, welches politische und wirtschaftliche System zum Wohlstand aller Menschen führen würde. Welche Assoziationen entstehen da in Euren Köpfen?

Bei mir leuchtet sofort ein Welt-Sozialismus auf, in dem nicht die Bürokraten, sondern Maschinen das menschliche Zusammenleben bis ins kleinste Detail regeln. Es gibt ein Social Scoring, in das auch der CO2-Verbrauch und der Umgang mit fühlenden Wesen und Ressourcen aller Art einfließt. Bist Du ein wertvoller Teil der Weltengemeinschaft? Bringst Du Dich konstruktiv ein in den optimalen Umgang mit dem Planeten Erde? Trägst Du zum friedlichen Fortbestand und zur planetengerechten Innovationskraft bei? Wenn nicht, wirst Du als mehr oder weniger destruktives System Konsequenzen zu erfahren haben.

Tatsächlich scheint es schon erste Konzerne zu geben, die einen Teil der Geschäftsführung (also der höchsten entscheidenden Führungsebene) an Künstliche Intelligenz ausgelagert haben – Bereich Controlling. Wahrscheinlich ist es sogar heute schon relativ üblich, die Berechnungen von selbstlernenden Maschinen bei Investitionen und Kostensenkungen hinzuziehen. Diese Revolution vollzieht sich im Stillen, aber die Auswirkungen könnten enorm sein für uns alle.

Die Herrschaft der Korrelationen

Womöglich erleben wir gerade jetzt in der Corona-Krise, was es bedeutet, wenn wir uns in einem Datendschungel aus Korrelationen bewegen, die über Leben und Tod entscheiden. Ob Corona-Besorgte oder Corona-Lässige: In jedem Fall leiden und sterben Menschen an den Folgen der politischen Entscheidungen. Krankheit, Tod, Armut, Perspektivlosigkeit, mangelnder Schutz vor Krisenprofiteuren (legal und/oder kriminell)… Da möchte ich keine Politikerin sein, die sich in dem Datendschungel täglich aufs Neue entscheiden muss!

Karma und die Kausalität

Die Buddhisten nennen das Prinzip der Kausalität „Karma“. Alles hat seine Ursache und alles zeigt Wirkungen. Das glaube ich auch, obwohl ich keine Buddhistin bin. Ich glaube, dass alles miteinander zusammenhängt und sich nicht in kleine (Daten-) Einheiten zerschnibbeln lässt. Ich glaube, dass wir alle einen riesigen Ozean aus einzelnen Wassertropfen bilden.

Sind Schuldgefühle und Schuldzuweisungen das Ur-Problem?

Ich wünsche mir von Herzen, dass wir das jahrtausende alte Prinzip von Schuldzuweisungen und Schuldgefühlen durchbrechen. Wäre die Angst vor Sünde, Ausstoßung und Karma-Bestrafung aufgelöst, könnten wir auch fröhlich und ungezwungen mit künstlicher Intelligenz umgehen und das Gute aus ihr nutzen, ohne uns einer technokratischen Gleichmach-Weltregierung zu unterwerfen.

Es könnte passieren, federleicht könnte es passieren. Es liegt nur an uns, an unserer inneren Einstellung zu uns selbst und unseren Mitmenschen. Akzeptanz, Respekt und dieses Wahnsinnsgefühl des Verbunden-Seins mit Allem und Jeden sind der Schlüssel. Oder wie Jesus sagte: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“. Auf jeden Fall habe ich überhaupt keine Lust auf einen globalen Technokratie-Staat, der mich kategorisiert und über mich entscheidet. Aber wenn die Menschheit sich das so wünscht in ihrem gnadenlosen Misstrauen gegenüber ihren Nächsten – dann muss ich eben damit zurecht kommen. So oder so – wir werden es erleben…

Quelle: Haufe Verlag über Korrelation und Kausalität

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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