Brain-Computer-Interface (BCI): Warum kauft Facebook wohl ein gedankenlesendes StartUp?

Facebook erwarb kürzlich das StartUp Ctrl-Labs – laut Bloomberg für eine Summe zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Dollar. Mit dieser Firma und dem von ihr entwickelten Myo-Armband können neuronale Signale gemessen und in Computerbefehle umgewandelt werden. Brain-Computer-Interface ist zurzeit eines der größten Forschungsgebiete auf dem „digitalen Planeten“. Viele innovative Firmen und Organisationen streben danach, mittels einer Gehirn-Computer-Schnittstelle die direkte Verbindung zwischen Gehirn und Computer herzustellen. In medizinischer Sicht gibt es schon zahlreiche Erfolge, wenn Gelähmte dank Neurotechnik per Gedankensteuerung Prothesen gezielt bewegen können. In China gibt es Versuche von Firmen, den Stresslevel ihrer Mitarbeiter per Auslesen der Gehirnströme zu kontrollieren. Dafür müssen die Mitarbeiter allerdings noch Datenkappen tragen. Der implantierte Gehirn-Chip ist hierbei noch nicht auf dem Markt.

Künstliche Intelligenz (KI) und Brain-Computer-Interface (BCI)

An künstliche Intelligenz hat sich die Menschheit einigermaßen gewöhnt. Machine Learning und künstliche neurale Netze sind international so breit im Einsatz, dass wir sie weitgehend akzeptieren. Nun kommt BCI neu hinzu: Medien berichten immer häufiger darüber, dass in Kliniken erfolgreich daran geforscht wird, wie über die Schnittstelle von Gehirn und Computer Patienten Tastaturen bedienen, Gliedmaßen bzw. Prothesen steuern – oder sprechen können. Drei menschliche Gehirnbesitzer haben dank eines vernetzten BCI’s Tetris gespielt: Zwei senden ihre Gedanken an den Dritten – der Dritte bedient die Tastatur so, wie ihm die eingepflanzten Gedanken angeben. Es funktioniert!

Das bedeutet also, dass nicht nur der Mensch dank BCI Gliedmaßen, Sinnesorgane und Geräte steuern kann – sondern dass bei einer Koppelung von Gehirnströmen und Computer auch Impulse und Befehle vom Computer an das Gehirn gegeben werden können. So konnte schon Mäusen per BCI das Gefühl der Angst direkt eingepflanzt werden, ohne dass sie bedrohliche Situationen erlebt hatten. Weitergehend können Erinnerungen und Wissen manipuliert werden, wenn die Schnittstelle dies leisten kann. Bisher ist zwar der Informationsfluss vom Menschen an die Maschine schon erfolgreich im Einsatz – der Informationsfluss der Maschine an den Menschen anscheinend noch nicht.

Gearbeitet wird auch an der Optimierung des Menschen durch Implantate und Chips in der Gehirnregion. Das soll Störungen und Einschränkungen beseitigen, etwa bei Parkinson-, Schlaganfall-und Diabetespatienten. Sportler und E-Sportler wünschen sich eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit, wenn sie mit Computerprogrammen verbunden sind. Verführerisch ist auch die Aussicht, Gedanken, Gefühle und Erinnerungen unmittelbar mit anderen Menschen teilen zu können. Die Vorstellung, das komplette digital aufgezeichnete Wissen der Menschheit ins eigene Gehirn zu laden, sämtliche Sprachen sprechen und verstehen zu können und eine Kopie des eigenen Gehirns in die Cloud laden zu können, ist schon heute nicht mehr dem Science-Fiction-Genre vorbehalten – Milliarden werden in die Brain-Computer-Interface Forschung investiert – nicht nur von Elon Musk und Facebook.

Was will Facebook mit dem StartUp Ctrl-Labs?

Man kann nur Vermutungen anstellen, warum Facebook eine seiner bisher höchsten StartUp-Investitionen im Bereich Brain-Computer-Interface getätigt hat. Klar ist, dass das Produkt ein Armband ist, das Menschen in die Lage versetzt, Geräte mit ihren Gedanken zu steuern. Das könnte zum Beispiel mit der VR-Brille Oculus von Facebook kombiniert werden und so zu ganz neuen Erlebnissen und Erfahrungswerten bei Computerspielen führen. Doch ist das alles? Kommerziellen Erfolg haben, indem man zum führenden Computerspiel-Anbieter wird?

Wenn ich daran denke, dass nicht nur vom Menschen an den Computer Informationen gesendet werden, sondern auch vom Computer an das menschliche Gehirn, bin ich doch besorgt. Wir werden schon heute immer perfekter durch unsere Interaktion mit digitalen Geräten manipuliert (ja, auch ich und Du) wenn dies noch perfekter mit einer direkten Schnittstelle passiert, wird die Steuerung und Verweigerung des Prozesses immer unmöglicher.

Homo digitalis: Upgrade fürs Gehirn – 10 Minuten Video vom Bayrischen Rundfunk

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert