Exakter als Gesichtserkennung: Erste KI-gestützte Ganganalyse in der Videoüberwachung

In den letzten Tagen hatte ich wieder einige Diskussionen zum Thema Datensicherheit. Vor Allem Frauen scheinen sehr besorgt zu sein bei der Vorstellung, ihre privaten Daten könnten in die falschen Hände geraten, was ja auch verständlich ist. Doch während der Einzelne sich viel Mühe damit geben mag, so weit wie möglich unerkannt zu bleiben, werden immer neue Technologien eingesetzt, die uns Menschen in unserem Verhalten und unseren sozialen Netzwerken transparent machen – auch im analogen Leben.

Quelle pixabay: 3dman_eu

Die chinesische Firma Watrix hat eine Software entwickelt, mit der Menschen sehr genau an ihrer Gangart identifiziert werden können – auch in Menschenmassen. In Peking soll das selbstlernende Programm schon im Einsatz sein. Nach Angaben der Firma liegt die Trefferquote der Ganganalyse bei 94 Prozent. Selbst bewusste Bewegungsveränderungen wie ein vorgetäuschtes Hinken können daran nichts ändern, da der gesamte Körper analysiert wird.  Noch funktioniert das Programm nicht in Echtzeit. Es dauert rund zehn Minuten, um eine Stunde Videomaterial zu durchsuchen.

Auch Forscher der Universität Manchester und der autonomen Universität Madrid haben im Frühjahr diesen Jahres ein Programm vorgestellt, das Menschen am Laufstil erkennt. Allerdings ist dies nur bei speziell darauf ausgerichtetem Bodenbelag möglich. Dafür liegt dann die Trefferquote bei nahezu hundert Prozent. Sehr nützlich scheint das Programm etwa in der Flughafenüberwachung zu sein.

Immer und überall überwacht?

Ich selbst habe keine Angst davor, dass wir Menschen transparent werden. Natürlich birgt es tausend Gefahren, wenn alle möglichen Interessen versuchen, uns zu manipulieren und uns in unseren Überzeugungen einzuschätzen, doch da heißt es eben, digitale Kompetenz zu trainieren! An die Bildung einer allmächtigen „Weltregierung“, die uns Menschen komplett überwachen und versklaven könnte, glaube ich nicht. Dafür gibt es weltweit zu viele sich widerstrebende Interessen auch in Machteliten.

Was macht die Totalüberwachung mit den Bürgern Chinas?

Ich sehe in China, dass zwar das Interesse der Menschen an Politik durch das autoritäre System erlahmt ist und sich ein bürokratisches Monster über jeden Winkel des Reiches erhebt, – doch das scheint dem kreativ unternehmerischen Geist der Bürger kaum Schaden zuzufügen. Dank der digitalen Vernetzung können sich so viele Projekte und Ideen und Bewegungen entfalten, dass trotz Alledem eine unglaubliche Innovationsdynamik herrscht bei den Bürgerinnen und Bürgern.

Das Gute an der globalen Vernetzung zwischen uns Menschen lässt sich nicht aufhalten und auch nicht kontrollieren. Ob es im Sinne der chinesischen Regierung ist, wenn in der Bevölkerung ein pragmatisches „Über Politik spricht man nicht“ gelebt wird, weiß ich nicht. Könnte sich auch rächen, wenn Leidenschaft und Visionsgeist in der Politik verloren gehen. Wer will schon einen reinen Beamtenstaat wie in einem kafkaesken Alptraum?

Inwieweit in unseren westlichen Staatssystemen schon Überwachung zur Normalität geworden ist, weiß ich ebenfalls nicht. Ob Staaten dabei tatenlos zuschauen, wie private Firmen wie Google, Facebook, Microsoft und Co unser Verhalten und unsere Beziehungsgeflechte sammeln und auswerten, halte ich für unwahrscheinlich. Edward Snowden hat 2013 vieles davon aufgedeckt, und in den letzten fünf Jahren ist die Technologie stets weitergeschritten. Dass uns die DSGVO in der EU vor Tracking und Überwachung schützt, halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Vielleicht ist die digitale Vernetzung ein Entwicklungsfortschritt – wie „künstlich produzierte Telepathie“?

Ich denke, die Entwicklung hin zur transparenten Vernetzung zwischen uns Menschen bringt einen enormen Entwicklungsschub für uns Menschen mit sich. Ich war noch nie Freund des Sprichworts „Im Dunkeln ist gut Munkeln“. Als Mädchen in den sechziger und siebziger Jahren weiß ich von Kindern aus meinem persönlichen Umfeld sehr gut, wie viel Gewalt es damals in Familien und Institutionen gab, weil im Dunkeln so gut munkeln war…

Ich wünsche mir von Herzen, dass wir ehrlich sind mit unserem Fühlen, Denken, Sprechen und Handeln. Wenn es immer weniger Möglichkeiten gibt, sich zu verstecken, wird das eine bewusstseinsreinigende Wirkung haben, davon bin ich überzeugt. Auch glaube ich nicht, dass dadurch Whistleblower, Revolutionäre und Dissidenten ausgemerzt werden können.

Wenn die Zeit für einen Umbruch kommt, passiert dieser Umbruch. Ob im Hambacher Wald oder vor dem Fall der Mauer. Überwachung und stattliche Gewalt können einige Zeit lang übel wüten – doch die Werte und Gedanken der Menschen entscheiden über die Richtung. Das lässt sich nicht aufhalten. Gedanken sind stark und haben Umgestaltungskraft. Ich habe keine Angst vor Transparenz. „Das beste Geheimnis ist eine offene Tür“ – und Vernetzung macht uns alle enorm gestaltungsfähig.

Quelle Vrodo vom 8. November 2018: Künstliche Intelligenz soll Menschen am Gang erkennen

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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