Mark Oswald: „Perfektionismus ist die schlimmste Krankheit, die man im Business haben kann“

Ausprobieren, Fehler machen, „Eins auf die Nase bekommen“, aufstehen, lernen, weitermachen. Nie stimmte diese Formel mehr als im digitalen Zeitalter, in dem Echtzeit mehr zählt als Erfahrung. Seit einigen Wochen bin ich in der Facebook-Gruppe „Lerne Storytelling – Geschichten die die Welt verändern“. Langsam lerne ich von den mehr als tausend Gruppenmitgliedern, echte Geschichten zu erzählen. Und ich verstehe mehr und mehr die Magie, wie Storytelling die Herzen der Menschen erreicht. Gerade jetzt, wo Algorithmen und intelligente Maschinen unser Leben zunehmend beeinflussen, sehnen sich die Menschen nach menschlicher Berührung. Perfektion ist out.

Natürlich kennen wir unternehmerisch Tätigen das alle aus dem Marketing: Gute Werbung braucht emotionales Storytelling – Kaufentscheidungen werden über Emotionen und aus dem Bauch heraus getroffen. Klassischerweise wird in der Lehre Storytelling gleichgesetzt mit Werbekampagnen, die berührend, unterhaltsam, provokativ und/oder komisch sind. Die Menschen wollen lachen, weinen, sich abreagieren – und die Menschen wollen an ihrer Persönlichkeit arbeiten. Sie wollen sich heilen.

Gründer, die im digitalen Business ihre finanziell unabhängige Zukunft sehen, haben es schwerer beim Storytelling als ein alteingesessener Einzelhändler, der seine Kunden freundlich empfängt und in seinen Vereinen und Netzwerken ein beliebter Kollege ist: hilfsbereit und engagiert. Man kennt sich, man mag sich, man erzählt sich dies und das – und Beziehungen wachsen langsam.

Im digitalen Raum zählen häufig die ersten drei Sekunden, um Herzen zu erreichen. Im digitalen Raum muss ich herausstechen aus einem gigantischen Müllberg der Werbebotschaften, Informationen und Storys. Egal, was die einzelnen Akteure für Ziele verfolgen: Jeder kann sich als Glücksritter ausprobieren, kann seinen Content veröffentlichen und nach Fans, Freunden, Community und Kunden jagen.

Mark Oswald: „Perfektionismus ist die schlimmste Krankheit, die man im Business haben kann“

Der Gründer und Administrator der Facebook-Gruppe „Lerne Storytelling“, Mark Oswald, hat in seinem knapp einstündigen Video-Interview mit der „Klabauter-Zähmerin“ Elke Strorath erzählt, wie er selbst dazu gekommen ist, seine Selbstständigkeit als Geschichtenerzähler aufzubauen. Vom gemobbten Kind zum umschwärmten Internet-Solopreneur. Ich finde das total spannend, da natürlich ein geborener Geschichtenerzähler die Geheimnisse des Geschäftsaufbaus im Social-Web viel lebendiger und einprägsamer vermitteln kann als ein nüchterner Coach.

Nichts an diesem Interview ist perfekt. Die Bilder wackeln ab und zu, beide Gesprächspartner improvisieren, es wird offen nachgedacht und reagiert. Mit viel Wertschätzung und Dankbarkeit gehen Elke und Mark aufeinander ein, ohne Anspruch auf ein TV-reifes Interview. Irgendwann fällt der Satz von Mark Oswald: „Perfektionismus ist die schlimmste Krankheit, die man im Business haben kann“. Man kann von diesem Selfmade-Storytelling-Anführer halten, was man will: Erfolgreich ist er! Er verkauft begeisterten Kunden wie Elke seine Storytelling-Online-Kurse und er sammelt weit mehr als tausend Menschen um sein „digitales Lagerfeuer“. Das müssen auch Kritiker anerkennen. Doch was bedeutet nun seine Empfehlung – einfach tun?
Zur Facebook-Gruppe „Lerne Storytelling“ – jeder ist herzlich eingeladen mitzumachen

Kommt erst die perfekte Geschäftsausstattung? Oder erst das fehlerhafte „Tun“?

Lange Zeit war ich als Begleiterin von Gründungen fundamentalistische Verfechterin von sorgfältiger Vorbereitung und der intensiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Businessplan. Auch heute finde ich die Erarbeitung eines Businessplans wertvoll, weil diese Mühe den starken Willen mit Zahlen, Daten, Fakten koppelt – und sichtbar macht, worauf man sich einlässt. Wer „mal eben“ gründet, wird es vielleicht an der nötigen Ernsthaftigkeit fehlen lassen. Doch viele Gründer schielen beim Gründungs-Konzept nur nach Investorengeldern, das erinnert mich eher an Konsumenten als an Unternehmende 😉

Ein eigenes Business aufzubauen, ist immer eine Herkules-Aufgabe – egal, was man tut. Nur die Beharrlichen und Widerstandsfähigen schaffen es, ihr eigenes Imperium aufzubauen. Die meisten Gründer werden irgendwann Freelancer und arbeiten Aufträge ab. Die wirklichen Unternehmer haben sich für ein Leben aus Kampf, Führung, Strategie und permanenter Herausforderung entschieden. Sicherheit und ruhige Gewässer kennen nur wenige Unternehmer. Um jede Ecke kann die nächste Katastrophe lauern. Und gerade das lieben diese Querköpfe.

Die Welt der digitalen Daten ist in ständigem Wandel und in ständiger Weiterentwicklung. Was vor einer Woche noch Standard war, ist heute schon überholt. Standards – einmal gesetzt – können nicht mehr unterschritten werden. Kunden gewöhnen sich innerhalb von Tagen an einen neuen Komfort und setzen ihn über Nacht selbstverständlich voraus, als hätte es nie etwas anderes gegeben.

Gestern habe ich eine Gründerin getroffen, die ich sehr schätze. Sie hat sich als „virtuelle Galeristin“ selbstständig gemacht, was ich total spannend finde. Mark Oswald ist Geschichtenerzähler-„Galerist“ – Andrea protegiert und vermarktet virtuelle Künstler. Was für eine Vision! Was für Möglichkeiten, die Welt ein Stückchen zu verändern! Was für ein Anziehungsmagneten für Schatzsucher, die nach den digitalen Kunst-Giganten von morgen jagen!

Doch Andrea ist Perfektionistin. Sie baut gewissenhaft ihre virtuelle Galerie auf. Website, Bestell- und Kaufprozesse, Blog, Galerie, Newsletter, Social Media – alles muss perfekt aufeinander abgestimmt sein, bevor sie es der Öffentlichkeit präsentieren will. Mark Oswald würde sagen: „Tu es einfach! Fall auf die Fr…. und lerne!“ Ich bewundere Andrea sehr für ihre Gewissenhaftigkeit (Galeristen haben es schließlich mit wertvollen Objekten und anspruchsvollen Interessenten zu tun!) doch vielleicht sollte sie doch ein wenig mutiger und unperfekter sein 😉 Die großartigste virtuelle Galerie kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie Aufsehen erregt und aufregende Storys erzählt.
Galerie.ahlemann.org

Jeder Mensch ein Unternehmer? Jeder Mensch ist ein Wunder…

Ich möchte werben dafür, sich im Web auszuprobieren. Dank meines Berufs bin ich umgeben von Menschen, die etwas Einmaliges und ganz Besonderes ausstrahlen. Da ist der Waldläufer, der für seine Abenteuer einen eigenen Messerschleifer entwickelt hat; Da ist die Leib-und-Seele-Mama, die wie ein Fels ihre Familie liebt, umsorgt und schützt; da ist der Experte für Wasserstoffantrieb und da ist die Kunsthandwerkerin, die für Frauen Design-Ledergürtel kreiert und näht, die an Pistolenhalfter erinnern und aus jeder Mama ein Cowgirl macht.

Traut Euch raus und erzählt Eure Geschichten! Verliert Eure Angst vor Blamagen und schlechten Bewertungen, indem Ihr es einfach tut! Wir sind nicht mehr in der Schule und müssen die Benotungen des mächtigen Lehrers als Gottesurteil empfangen. Unsere Maßstäbe sind Vertrauen, Sympathie und Dialoge. Wir brauchen auch keine riesigen Massen an Fans, Kontakten und Followern – für viele Unternehmende reicht ein exklusiver Kreis von Empfehlern, Geschäftspartnern und Kunden. Schreibt, fotografiert, filmt und sprecht. Ladet hoch und zeigt Euch in Eurer ganzen Schönheit. Macht Fehler und lernt daraus!

Perfektionismus ist der schlimmste Feind der Unternehmenden. Natürlich bereite ich mich auf meine Dschungel-Expedition vor – keine Frage – doch dann gehe ich los und muss (über-)leben. Erst dann beginnt das eigentliche Abenteuer: Ich wage das Unmögliche, und ich lebe es in jedem einzelnen Augenblick. Viel Spaß jedem Erfinder, jedem Hobby-Fotografen, jedem Kreativen, jedem Coach und jedem leidenschaftlichem Visionär. Wir werden alle da unseren Platz finden, wo wir hingehören – doch nur, wenn wir es einfach tun…

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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