Pilzzucht – ein profitables Geschäftsmodell?

Wenn es um Pilzzucht geht, fällt den meisten Menschen zunächst der Champignon ein. Kein Wunder, handelt es sich dabei doch mit Abstand um den beliebtesten Kulturpilz auf der Welt. Für Unternehmer, die neu in das Geschäft mit den Pilzen einsteigen wollen, ist der Champignon hingegen äußerst unattraktiv. Denn der Markt ist heiß umkämpft – und dementsprechend niedrig fallen die Margen aus. Kleine Betriebe und Neueinsteiger können so keinen Profit erzielen. Anders sieht die Situation bei Spezialitäten-Pilzen aus. Austernpilze, Shiitake und Kräuterseitling machen nur gelegentlich einen Gastauftritt in der Gemüseabteilung des Supermarktes. Handelt es sich hierbei um eine profitable Marktlücke? Und welche Voraussetzungen sind für die erfolgreiche Pilzzucht nötig?

Welche Pilzsorten haben Potential?

Birkenpilz. Bild von adege auf pixabay

Auf dem legalen Markt gibt es im Grunde genommen zwei interessante Zielgruppen für die Vermarktung von exotischen Speisepilzen: Feinschmecker und experimentierfreudige Köche auf der einen Seite, Käufer von Nahrungsergänzungsmitteln auf der anderen Seite. Einen beträchtlichen illegalen (mancherorts halblegalen) Markt gibt es in Europa auch für Produkte zur Zucht von Magic Mushrooms. In Holland werden Zuchtsets ganz legal verkauft. Und auf ihren Blogs erklären Onlineshops wie Zamnesia Fachbegriffe wie „Myzel“ oder geben Tipps zur Vermeidung von Schimmelbefall. Obwohl mit solchen Produkten hohe Preise erzielt werden können, ist ihr Verkauf in Deutschland strafbar und stellt daher keine besonders gute Geschäftsidee dar. Aber zum Glück sind Kunden hierzulande auch bereit, einen guten Preis für hochwertige Speisepilze zu zahlen.

Voraussetzungen für die Pilzzucht

Für die Pilzzucht braucht es eigentlich gar nicht viel. Saisonal können Pilze auf Freiflächen angebaut werden. Da ihnen ein spezielles Substrat zur Verfügung gestellt wird, ist die Bodenbeschaffenheit dabei zweitrangig. Ganzjährig können Pilze in Gebäuden gezüchtet werden. Da sie im Gegensatz zu Pflanzen nur wenig Licht zum Wachsen benötigen, eignen sich hierfür ungenutzte Keller oder Scheunen genauso gut wie Gewächshäuser. Wichtig sind lediglich ein Strom- und Wasseranschluss. Erste Gehversuche können sogar in der Wohnung gemacht werden. Am einfachsten geht das mit Pilzzucht-Sets. Wer schon ein Gefühl für die Bedürfnisse der Pilze entwickelt hat, kann auch anfangen, mit verschiedenen Substraten und Zuchtbehältern zu experimentieren. Während die Pilzzucht als Hauptgewerbe sowohl in Sachen Fläche als auch Arbeit einen hohen Aufwand erfordert, ist die Pilzzucht im Nebenerwerb gerade auf landwirtschaftlichen Betrieben oft relativ einfach zu bewerkstelligen.

Potentielle Absatzmärkte

Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Absatzmärkten, die für die Pilze in Frage kommen. Bei Speisepilzen besteht eine Möglichkeit beispielsweise darin, sie auf Bauernmärkten in der Region anzubieten. Sowohl frische als auch getrocknete Pilze können dort Absatz finden. Das hat den Vorteil, dass beim Verkauf an den Endverbraucher relativ hohe Preise erzielt werden können. Allerdings bedeutet es auch einen großen Zeitaufwand. Alternativ ist eine Zusammenarbeit mit einem Markthändler denkbar. Auch Restaurants , die besonderen Wert auf frische und hochwertige Zutaten legen, können eine dankbare Anlaufstelle sein. Wer Heilpilze wie Reishi oder Coriolus anbaut, kann sie möglicherweise direkt als Pulver im Internet vermarkten. Bei größeren Produktionsmengen ist natürlich auch die Zusammenarbeit mit Supermärkten denkbar, der nach Produkten mit regionaler Herkunft sucht. Auch wenn möglicherweise ein wenig Arbeit erforderlich ist, bevor die richtigen Abnehmer gefunden sind: Die Pilzzucht kann sich durchaus lohnen!

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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3 thoughts on “Pilzzucht – ein profitables Geschäftsmodell?

  • Reply bue 29. Juli 2021 at 00:50

    Hallo, ich könnte ein Gewächshaus von ca. 5000 m2 übernehmen bei einer Miete von 8000 Euro. Können Sie mir in ohne großen Aufwand sagen ob sich das lohnen würde oder lieber die Finger davon lassen?

  • Reply Aydogdu 10. Februar 2023 at 02:57

    Ich habe einen 600m2 grossen Bunker. Würde es für einen gewerblichen Pilzzucht ausreichen um davon zu leben. Kostenaufwand und Gewinnmarge kann ich leider nicht abwägen.
    Mit freundlichen Grüssen

    Bülent Aydogdu

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