Angela Merkel kandidiert für eine vierte Amtszeit. Kritiker sagen, dass die innenpolitische Agenda fehle. Dabei lässt sich seit einigen Monaten beobachten, wie Merkel sich dem Thema „Digitalisierung“ nähert. Anfangs noch recht vorsichtig, mittlerweile aber mit einem Tempo das mir zeigt, dass die Digitalisierung der gesamten Gesellschaft auf der Agenda der Kanzlerin schon heute eine wichtige Rolle spielt. In Zukunft wird der Stellenwert noch viel höher sein als er dies heute schon ist.
Kanzlerin Merkel hat also begriffen, dass die Digitalisierung eine Herausforderung ist, die groß gedacht werden muss. Eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft und nicht nur für einzelne Industrieunternehmen, Konzerne oder Mittelständler.
„Die Digitalisierung ist ein solcher Umbruch wie die Zeit des Buchdrucks und die Zeit von der Agrarwirtschaft zur Industrialisierung“
Das sagt Angela Merkel.
Für viele von uns ist das nicht unbedingt eine bahnbrechende Erkenntnis. Aber ich finde es beruhigend, dass nun nicht mehr nur diejenigen über Digitalisierung sprechen, die sich schon lange damit beschäftigen. Digitalisierung ist Chefsache. Nicht nur in Unternehmen, sondern eben auch in der Politik.
Was haben aber nun die „Populisten“ aus der Überschrift damit zu tun, dass die politische Agenda der Bundeskanzlerin und Kanzlerkandidatin Merkel von der Digitalisierung geprägt sein wird? Die Digitalisierung wird einen gesellschaftlichen Umbruch mit sich bringen, der zunächst einige Menschen zurück lassen wird. Dies wird spätestens im Wahlkampf zum Thema werden und natürlich ganz besonders die Populisten unter den Politiker freuen.
Für diejenigen die ausschließlich mit den Ängsten von Menschen spielen. Die vermeintlich einfache Lösungen für große Probleme anbieten und die echte Argumente durch lautes Getöse ersetzen, wird eine politische Agenda die offen die Herausforderungen der Digitalisierung angeht ein gefundenes Fressen sein.
Die großen Volksparteien und auch kleine Parteien wie die Piraten, haben die Aufgabe den Wandel gut zu erklären. Risiken aufzeigen ist wichtig. Aber auch Chancen skizzieren und einen Weg zeichnen, der zu einem Ziel führt das gesellschaftlich akzeptiert ist. Mit Argumenten dagegen halten, wenn die populistischen Kandidaten laut schreiend den Untergang Deutschlands heraufbeschwören. Das ist alles nicht einfach.
Besonders für Angela Merkel wird es schwer. Ich persönlich glaube, dass der Partner CSU nicht in der Lage sein wird zu verstehen, was Digitalisierung bedeutet. Die Dimensionen der Digitalisierung in der Wirtschaft mögen Seehofer und Co. noch verstehen. Die Gesamtgesellschaftlichen Umbrüche erfassen diese Politiker aber nicht. Wahrscheinlich erfasst noch nicht einmal Angela Merkel, die das Thema letztendlich auf die Agenda gehoben hat, was der digitale Geist für unsere Gesellschaft bedeutet.
Wir müssen nicht nur über Arbeitsmarktpolitische Dinge sprechen. Nicht nur über die Notwendigkeit, unsere Bildung digitaler zu machen. Denn diese Bausteine sind letztendlich nur sehr kleine Bausteine. Durch die Digitalisierung geht heute schon alles viel schneller. Wir sind daran gewöhnt, viele Dinge spontan und direkt erledigen zu können. Unser Kommunikationsverhalten hat sich komplett verändert. Wir haben das Gefühl, dass wir unsere Meinung offener und wirkungsvoller kund tun können.
Diese Veränderungen sind schon heute Realität. Die Gesetzgebung, gesellschaftliche Akzeptanz und das Bewusstsein welche Konsequenzen sich daraus zwangsläufig ergeben hinken dem aber deutlich hinterher. Das ist die eigentliche Herausforderung vor der Angela Merkel steht, wenn sie im nächsten Jahr wiedergewählt wird.
Ich befürchte, der Wahlkampf wird schmutzig. Denn neben den Herausforderungen die unser unverantwortliches Handeln in der Welt mit sich bringt, wird die Digitalisierung ein weiterer Angriffspunkt für Populisten sein. Das böse Gespenst der Digitalisierung wird heraufbeschworen. Ängste werden ausgenutzt. Aber echte Lösungen bieten diese Menschen (wie immer) nicht an.
Liebe Leute,
die Digitalisierung von Freizeit, Wirtschaft und Gesellschaft ist ein dynamischer Prozess, der längst alle Industrienationen erreicht hat und in den nächsten Jahren noch heftig durchschütteln wird.
Einfach und vor allem risikolos ist das keineswegs. Deshalb die Kritik an Technikfolgen, die Router-Kunden gerade heute wieder hautnah erleben dürfen, und der Warnung vor Zurückgelassenen als Populismus abzutun, zeugt nicht nur von Borniertheit, sondern ebenso großer Unkenntnis!
Wenn Sie KMU beraten wollen, dann doch bitte offen, transparent und qualifiziert.
Wenn Europas führender Kommunikationskonzern heute schon Probleme hat, 900.000 wild gewordene Router wieder in die Spur zu bringen, dann möchte ich nicht wissen, was in der Welt des „Internet der Dinge“ los ist, wenn Kühlschränke, Staubsauger und selbstfahrende Autos aus der Spur geraten.
Denken Sie mal darüber nach und greifen Sie dann zur Tastatur!
Lieber Peter,
wer sagt, dass die Warnung vor Technikfolgen Populistisch ist, wenn Sie mit guten Lösungen verbunden wird? Wer bestreitet, dass Digitalsierung ein dynamischer Prozess ist? Wer bezweifelt, dass wir auch soziale Folgen werden abfedern müssen?Niemand. Hat ja auch keiner gesagt oder geschrieben. Also zumindest hier nicht.
Na ja. Egal. Fest steht, dass wir sehr bald erleben werden, wie unsere lieben „Freunde“ von rechts und links Außen die Digitalisierung und den damit verbundenen dynamischen Wandel der Gesellschaft aufgreifen und so richtig schön durch die Mangel drehen werden. Was da am Ende bei rauskommt, kann ich mir sehr gut vorstellen. Sinnvolle Konzepte und gute Lösungen werden es wohl eher nicht sein.
Übrigens ein Wandel den wir nicht aufhalten aber gestalten können. Und gestalten bedeutet nicht, Technik verteufeln und so tun als ob das alles auch wieder umkehrbar ist. Ist es nämlich nicht. Und deshalb brauchen wir gute Ideen und echte Lösungen! Das wiederum werden besagte Populisten sicherlich nicht zur Sprache bringen. Ist ja auch viel einfacher, Borniertheit zu unterstellen und die Angst anderer Menschen auszunutzen in dem man vermeintlich einfache Lösungen anbietet.
Es gibt keine einfachen Lösungen. Konzepte die das was da auf uns zukommt zu einem Erfolg machen, führen zu einem gesellschaftlichen Wandel der wirklich gut erklärt werden muss.
Da hilft es eben nicht, Rezepte zu suchen die vermeintlich keinen Wandel erfordern sondern alles so belassen wie es ist.
Politiker die das verstanden haben, gibt es hoffentlich. Hoffentlich gelingt es ihnen, den digitalen Wandel gut zu erklären und die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Was das allerdings mit der Nachlässigkeit von Technikkonzernen hinsichtlich Sicherheitsmaßnahmen zu tun hat, werden Sie uns wohl nicht erklären können. Das hat nichts mit digitalem Wandel zu tun sondern mit schlechtem Management oder noch schlimmerem.
> Digitalisierung der gesamten Gesellschaft auf der Agenda der Kanzlerin schon heute eine wichtige Rolle spielt.
Ich gewinne den Eindruck, dass die Mannschaft rundum der Bundeskanzlerin unter Digitalisierung die Ökonomisierung und Militarisierung des digitalen Raums meinen. Über lange Strecken leider mit wenig technischen Verstand. Günther Öttinger wiederholt bspw. unreflektiert die Leviten der großen Netzbetreiber und begründet die Notwendigkeit von zwei-Klassen-Internet mit den Sicherheitsanforderungen der Telemedizin oder der selbstfahrenden Autos. Diese Argumente sind unseriös -s. dazu
[1] Netzneutralität: Taliban-ähnliche Entwicklung? – http://www.daniel-schwerd.de/drucksachen/8137
> Die großen Volksparteien und auch kleine Parteien wie die Piraten, haben die Aufgabe den Wandel gut zu erklären.
> …
> Mit Argumenten dagegen halten, wenn die populistischen Kandidaten laut schreiend den Untergang Deutschlands heraufbeschwören.
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> Unser Kommunikationsverhalten hat sich komplett verändert. Wir haben das Gefühl, dass wir unsere Meinung offener und wirkungsvoller kund tun können.
> …
> Ich befürchte, der Wahlkampf wird schmutzig
Hier haben Sie wie in eine Kristallkugel geschaut. Wobei mein Eindruck ist, dass es g’rade die Populisten aus den Reihen der etablierten Partei CDU sind, die einen erheblichen Nachholbedarf in Sachen neue Medien haben und statt diese Wissenslücken zu schließen und sich entsprechende Kompetenzen anzueignen, haben die CDU-Populisten keine bessere Idee, als das #Netz, die #Netzgemeinde, die #SozialeMedien zu verteufeln, zu beschmutzen. Hier
[2] #TopMeldung: Falschinformationen in der Politik strafrechtlich ahnden, 14.12.2016 – https://pod.geraspora.de/posts/5610849
[3] #WirSchaffenDas! Digitales Neuland zu einem sicheren und lebenswerten Raum umgestalten, 03.12.2016 – https://pod.geraspora.de/posts/5568418
etwas mehr dazu.