Der Nutzen des Darknet für Unternehmen

Wie immer haben wir uns auch im Januar am letzten Dienstag im TOP Hotel Esplanade getroffen. Unter dem Titel „Die Berater“ finden immer wieder Veranstaltungen zu verschiedenen Themen statt. Dieses Mal ging es um ein besonders spannendes und polarisierendes Thema: Das Darknet und seine verwinkelten, dunkeln und verruchten Ecken…

Mattheo Cagnazzo

Mattheo Cagnazzo

Mattheo Cagnazzo, Mitarbeiter des if(is) institut für internetsicherheit in Gelsenkirchen hat zunächst einen theoretischen Einblick in die Funktionsweise des anonymisierungs Netzwerkes Tor und somit das wichtigste Instrument zur Nutzung des Darknet gegeben. Dabei hat er sehr gut verdeutlicht, wer im Internet welche Daten über unser Surfverhalten erfährt wenn wir Tor nicht nutzen und wie sich die Informationsdichte verändert, wenn wir mit Hilfe von Tor unser Surfverhalten anonymisieren.

Mattheo ist in seinem Vortrag aber mit seinen Empfehlungen noch sehr viel weiter gegangen. Er hat uns Teilnehmern verdeutlicht, welche Instrumente er als Profi nutzt um möglichst sicher zu gehen, dass sein Verhalten nicht verfolgt werden kann. Alleine anhand seiner Ausführungen wurde schnell deutlich, dass das Thema Sicherheit und Anonymität im Internet einiges an Einarbeitung benötigt und das dies wahrscheinlich auch der Grund ist, aus dem so wenige Internetnutzer sich wirklich Gedanken über diese Themen machen.

Es wurde aber auch sehr schnell deutlich, dass es heute von vielen Regierungen und regierungsnahen Institutionen gar nicht gewünscht ist, dass sich Menschen mit dem Thema Anonymisierung beschäftigen. Alleine eine Websuche nach dem Begriff „Tails“, einem Werkzeug das allen Daten Traffic durch das Tor-Netzwerk zwingt und mit Hilfe verschiedener voreingestellter Sicherheitsmechanismen dafür sorget, dass der User sehr sicher und anonym surft, führt zu einer Einstufung als „Extremist“ durch den NSA.

Dies ist so, weil die Angst umgeht, dass Tor bzw. das Darknet ausschließlich von kriminellen und Terroristen genutzt wird. Der ursprüngliche Gedanken, nämlich die Schaffung eines völlig anonymen Raums zum Austausch von Daten und Informationen, wird dabei vollkommen ignoriert. Mit der extremen Maßnahme, jeden der auch nur das geringste Interesse daran zeigt, seine Kommunikation zu anonymisieren direkt als Extremisten einzustufen und somit in eine Ecke zu stellen in die ein großer Prozentsatz der Tor-Nutzer ganz sicher nicht gehört, soll zusätzliches Mißtrauen und Angst geschürt werden.

Das Tor aber auch dazu dienen kann, berechtigten Widerstand gegen Unrechtsregime oder schlimme Misstände zu organisieren bzw. überhaupt erst zu ermöglichen, ignorieren solche Institutionen vollkommen. Oder es ist den handelnden Personen ganz einfach egal.

Dabei ist ganz deutlich, dass es neben kriminellen Personen oder Terroristen eine große Personengruppe an Tor-Nutzern gibt, die einfach berechtigtes Interesse an Anonymität haben. Angefangen beim Militär, über Journalisten die Tor nutzen um anonym zu recherchieren und so auch ihren Informanten Anonymität zusichern können bis hin zu Unternehmen die auf Grund innovativer Entwicklungsarbeit ein erhöhtes Geheimhaltungsinteresse haben, nutzen viele Menschen und Institutionen das Tor-Netzwerk für die Kommunikation. Daran ist nichts verwerfliches zu finden. Im Gegenteil, könnte man argumentieren, dass diejenigen die ein Interesse daran haben jegliche anonyme Kommunikation auszuhebeln das eigentliche Problem darstellen.

Im weiteren Verlauf des Abends hat Mattheo live den Zugang ins Darknet vorgeführt, einige Foren und mögliche Einstiegspunkte bei der Recherche nach Themen gezeigt und anhand eines kleinen „Live Hacks“ verdeutlicht, welche Folgen der sorglose Umgang mit persönlichen Daten haben kann. Das entsprechende Beispiel findet sich in der Präsentation, die ich am Ende dieses Beitrags verlinkt habe.

Welchen Nutzen ganz speziell Unternehmen durch den Einsatz von Tor haben könne, konnte Mattheo mit einigen Beispielen recht gut verdeutlichen. Tor lässt sich hervorragend als Veröffentlichungsplattform für Sicherheitsvorfälle nutzen. Die entsprechenden Informationen helfen dann dabei, weitere Unternehmen zu schützen. Im Bereich der Wirtschaftskriminalitöt kann das Tor-Netzwerk Whistleblowern eine Möglichkeit bieten, aktiv auf Regelverstöße hinzuweisen und so dazu beizutragen, dass sich möglichst jeder an besagte Regeln hält. Für die IT-Sicherheit birgt die Möglichkeit völlig anonym von Außen die Firewall des eigenen Unternehmens zu testen viele Möglichkeiten Sicherheitslücken zu identifizieren und so Sicherheitsvorfälle proaktiv zu vermeiden. Über diese Beispiele hinaus, lassen sich noch viele andere Szenarien denken, die Teilweise auch Thema in der Präsentation von Mattheo sind.

Am Ende seiner Präsentation ist Mattheo dann noch auf die individuellen Risiken bei der Nutzung von Tor eingegangen. Jeder der Tor nutzt, sollte sich dieser Risiken bewusst sein und maximale Sicherheitsvorkehrungen ergreifen!

Es gab leckere Wraps zum selber rollen

Es gab leckere Wraps zum selber rollen

Nach dem sehr interessanten und informativen Vortrag, hatten die Teilnehmer die Möglichkeit zu diskutieren und Nachfragen zu stellen. Dabei sind viele interessante Punkte zur Sprache gekommen über die wir am Ende des Abends auch an der tollen Bar des TOP Hotel Esplanade weiter gesprochen haben. Wie immer haben wir uns in einem der schönsten Hotels Dortmunds sehr wohl gefühlt. Die persönliche Atmosphäre und das leckere Essen haben dazu einen großen Beitrag geleistet! 🙂

Die Präsentation von Mattheo gibt es hier zum Download.

 

 

 

 

Als Vertriebsspezialist, Social Media Kenner und Experte des digitalen Wandels schreibt Dennis Arntjen jede Woche Beiträge rund um die Digitalisierung des Mittelstands. Gemeinsam mit Eva Ihnenfeldt leitet Dennis Arntjen das Unternehmernetzwerk KMU Digital. Dort ist er verantwortlich für die Mitgliederbetreuung, den Vertrieb sowie verschiedene Themen rund um die Organisation von Veranstaltungen.

www.kmu-digital.net

2 thoughts on “Der Nutzen des Darknet für Unternehmen

  • Reply Mareike 9. Februar 2017 at 08:33

    Hallo Eva,

    wäre sehr gern dabei gewesen, konnte an dem Termin aber leider nicht. Wird die Veranstaltung wiederholt? Wäre toll!

    Viele Grüße

    • Reply Eva Ihnenfeldt 9. Februar 2017 at 13:05

      Ja, tatsächlich wird es einen zweiten Teil geben – die Teilnehmer waren so angetan, dass sich das direkt an dem Abend ergeben hat. Genaues weiß ich noch nicht, aber ich hoffe mal, Du bekommst alles rechtzeitig mit liebe Mareike. Freu mich!

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