Innovationsprozesse in mittelständischen Unternehmen

Dieser Beitrag stellt nicht so sehr die Information darüber dar, wie Innovationen in mittelständischen Unternehmen gesucht, gefunden und zugelassen werden sondern soll anregen und dazu beitragen, die Kommunikation zu diesem wichtigen Thema auf eine geeignete Bühne zu heben. Die Idee dazu hatte ich an diesem Wochenende auf Grund eines Gesprächs zu einem Innovationsprozess der von einem großen Konzern gelebt wird. Was dort geht, muss doch auch anderswo funktionieren?! Als Leser der SteadyNews haben Sie sicherlich auch eine Meinung und Erfahrungen dazu? Das Kommentarfeld ist offen 😉 ….

Inhalt

  • Warum Ideen zulassen?
  • Prozess zur Ideenfindung
  • Mein Appell

paper-946926_1280Warum Ideen zulassen?

Ich habe selber sehr lange für große Unternehmen gearbeitet und konnte dort die Erfahrung machen, dass Ideen nur äußerst selten zugelassen werden. Zumindest wenn sich diese Ideen mit dem Kern des Geschäftsmodells auseinander setzen. Für meine Arbeitgeber hätten das Ideen zum optimalen Handling von Geschäftsprozessen sein können oder innovative Ansätze, die Menge an gedruckten Dokumenten drastisch zu reduzieren.

Zugelassen wurden diese Ideen aber so gut wie nie. Wenn Innovation „passierte“, dann meistens von oben. Sehr oft am Markt und an den Kunden vorbei. Dies führte dazu, dass die Idee irgendeines Entwicklers oder Produktmanagers mit Hilfe eines Provisionsmodells „durchgedrückt“ wurde. Nicht die Attraktivität des neuen Produktes entscheid darüber was verkauft wurde, sondern der Geldbeutel des Vertriebs.
In einem Fall wurde es richtig kurios. Wir hatten damals als einer der ersten Hersteller eine wirklich mächtige OCR Erkennung in Form einer Software im Angebot, die im Bundle mit einem Multifunktionalen Kopiersystem gar nicht teuer gewesen ist. Der Verkauf dieses Produktes wurde sehr gut mit einer Sonderprovision belohnt. Und wenn wir als Vertriebsmitarbeiter innerhalb von 6 Monaten eine bestimmte Menge dieser Softwarelizenzen abgesetzt haben, dann gab es noch einmal sehr viel Geld oben drauf. Also ein starker Anreiz Lizenzen zu verkaufen. So richtig beschäftigt hat sich aber an sich niemand mit dem Produkt. Den Kunden wurden die Lizenzen einfach auf das jeweilige Angebot drauf gerechnet. Am Ende landete dann die Installations CD im Unterschrank des Kopierers und wurde bis zum Vertragsende nicht mehr angerührt. Oft wusste der Kunde gar nicht, dass er diese Software gekauft hatte. Und warum? Weil der Nutzen nicht gegeben war und weil sich deshalb kein Vertriebler auf eine Diskussion mit Kunden einlassen wollte. Die Software war so günstig und das Provisionsmodell dermaßen gut, dass es sich gelohnt hat Marge zu verlieren (!!!) und lieber die CD in den Unterschrank zu packen.

Was sagt uns dieses Beispiel? Es passiert viel zu oft, dass Ideen von oben herab in eine Organisation getragen werden. Oft wird dabei nicht auf das gehört was an der Basis gedacht und gesagt wird. Ideen „von unten“ werden nicht zugelassen. Mit fatalen Folgen, die für ein mittelständisches Unternehmen sogar mit dem Bankrott enden können.

Prozess zur Ideenfindung

An dieser Stelle kann ich nicht viel schreiben. Ich möchte keinen Prozess beschreiben, sondern hoffe auf gute Ideen und Beispiele von Ihnen.

Ich schreibe nur ganz kurz etwas dazu, warum ein Prozess zur Ideenfindung meiner Meinung nach wichtig ist. Man könnte ja sonst auf die Idee kommen, das Prozesse Ideen eher in zu enge Bahnen lenken und somit Innovation verhindern. Dem ist aber nicht so:

Prozesse sind im Grunde genommen nichts anderes als verbindliche Regeln für den Umgang mit bestimmten Geschäftsvorfällen und Anforderungen. Mit Hilfe eines Prozesses wird festgelegt, welche Person im Unternehmen welche Arbeitsschritte durchzuführen hat, wenn eine bestimmte Sache passiert. Im Falle der Ideenfindung kann die Geschäftsführung also verbindlich festlegen, wie eine Idee die verschiedenen Abteilungen durchläuft, wann sie von wem vor welchem Gremium präsentiert wird und wer letztendlich darüber entscheidet ob diese Idee weiter verfolgt wird oder nicht. Der Prozess sorgt aber auch dafür, dass Ideen nicht wild kommuniziert werden, sondern vorher vom Ideengeber durchgerechnet und im Details beschrieben werden.

Soweit meine Meinung, warum ein Prozess zur Ideenfindung sinnvoll ist. Und jetzt Sie 🙂 …

startup-1018514_640Mein Appell

Mit KMU Digital möchten wir unter anderem den Austausch zwischen mittelständischen Unternehmen und StartUps fördern. Die Idee dahinter ist unter anderem, unseren vielen Mittelständlern aufzuzeigen wie Innovation heute funktioniert und welche Prozesse StartUps dazu nutzen, innovative Ideen zu entwickeln.

Ich habe letzten irgendwo den Satz gehört, der Mittelstand sei ausreichend Innovativ und mit unseren vielen Ingenieuren wären wir in Deutschland sehr gut aufgestellt. Dazu sage ich nur ein Wort: „Nein!“. Auf dieser Denke sollten wir uns nicht ausruhen. Wir müssen dringend daran arbeiten, mehr Innovationen zu schaffen und auch einmal mit einer Idee an den Markt heran zu treten die nur zu 80% ausgereift ist. Dort – am Markt – wird sie sich weiter entwickeln und zu weiterer Innovation führen.

 

Als Vertriebsspezialist, Social Media Kenner und Experte des digitalen Wandels schreibt Dennis Arntjen jede Woche Beiträge rund um die Digitalisierung des Mittelstands. Gemeinsam mit Eva Ihnenfeldt leitet Dennis Arntjen das Unternehmernetzwerk KMU Digital. Dort ist er verantwortlich für die Mitgliederbetreuung, den Vertrieb sowie verschiedene Themen rund um die Organisation von Veranstaltungen.

www.kmu-digital.net

3 thoughts on “Innovationsprozesse in mittelständischen Unternehmen

  • Reply Jan-Christoph Daniel 8. Dezember 2015 at 13:05

    Sehr lesenswerter Beitrag – das Fallbeispiel mit der OCR-Software ist exemplarisch. Ein wichtiger Schlüssel zu Innovationskraft und Kreativität in Unternehmen liegt aus meiner Sicht darin, den globalen Markt in der Zusammensetzung der Belegschaft abzubilden. Vielfalt in der Belegschaft erzeugt interne Spannungsverhältnisse und damit werden die besten Rahmenbedingungen für Innovationskraft geschaffen.

  • Reply Dennis Arntjen 8. Dezember 2015 at 20:41

    Vielen Dank für die Lorbeeren 🙂

    Ich hätte noch mehr Fallbeispiele auf Lager 😉 …

    Wir gucken ja mit KMU Digital auch auf den Wandel der Kultur von Unternehmen. Bei uns steht natürlich eher das Thema Digitalisierung im Vordergrund. Wobei diese ja stark zur Globalisierung beiträgt und die Kontinente übergreifende Zusammenarbeit noch viel selbstverständlicher macht als dies bisher der Fall gewesen ist.

    Unter diesem Gesichtspunkt habe ich schon mit großem Interesse Ihre Webseite betrachtet. Wirklich spannend! Ich würde mich freuen, wenn sich irgendwann einmal die Gelegenheit zum Austausch ergibt. Vielleicht in Dortmund bei uns im Büro? Ab Januar haben wir was eigenes und hoffentlich auch schon Möbel 😉 …

  • Reply Jan-Christoph Daniel 9. Dezember 2015 at 09:13

    Sehr gerne 🙂 Vielen Dank fürs Besuchen meiner Website! Kultureller Wandel, Digitalisierung, Globalisierung – hängt alles eng zusammen. Würde mich ebenfalls sehr freuen, wenn wir uns im Laufe des Januars zwischen Dortmund und Düsseldorf treffen. Oder ich schaue einfach mal bei Euch im Büro vorbei… Bis dahin, viele Grüße, Jan

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