Am Wochenende fand in Essen, im Unperfekthaus, ein Workshop zum Thema statt: „Online-Tageszeitungs-Plattform“. Heißt: bundesweit kommen an verschiedenen Orten Menschen zusammen, die gemeinsam an einer kostenlosen Internet-Plattform basteln, die es Laien erlaubt, eigene Zeitungen zu erstellen und zu verbreiten. Wenn das Tempo eingehalten wird, wird das Projekt wohl schon in wenigen Monaten starten!
Natürlich gibt es zahlreiche Fragen, Bedenken und Einschränkungen für so ein Bürger-Journalisten-Projekt. Reicht der Presse-Kodex, um sich radikale und unerwünschte Autoren vom Hals zu halten; wie soll sich so ein aufwändiges Projekt finanzieren; wie sieht es aus mit der rechtlichen Haftung; lohnt der Aufwand überhaupt usw.
Die „Geeks“ – also die jungen Männer, die aus Leidenschaft programmieren, hatten schnell praktikable Umsetzungs-Ideen in ihren Workshop-Gruppen entwickelt. Die Web 2.0-Matadore diskutierten virale Vernetzungsstrategien und twitterten fleißig die Ergebnisse direkt in die ganze Republik – und die interessierten „Zeitungs-Macher“ wie ich überlegten mögliche Themen, Inhalte, Print-Ausgaben, Lay-Outs und Redaktions-Hilfen durch ein „Basic-Handbuch für Bürger-Journalisten“ und Schulungen vor Ort.
Eine der diskutierten Fragen war, ob es möglich ist, das Projekt so zu erweitern, dass eine personalisierte Tageszeitung realisiert werden könnte – dass sich also jeder Bürger eine Tageszeitung ganz nach seinen individuellen Bedürfnissen zusammenstellen kann – und womöglich auch druckfrisch ins Haus geliefert bekommt!
Die Zeichen stehen gut für ein bundesweites Zeitungs-Projekt, dass online produziert wird, Autoren kostenfrei zur Verfügung gestellt wird – und sich (wie alle Zeitungen) über Werbung finanziert. So wurde schon das arbeitsintensive Wochenende von Vodafone gesponsert – und fast 30 Teilnehmer aus ganz Deutschland waren dem Ruf von Robert Basic gefolgt, der einer der bekanntesten deutschen Blogger ist. Er hat, nachdem er seinen erfolgreichen Blog für 40.000 Euro verkauft hatte, diese neue Idee in den Raum geworfen- und nun eine beachtliche Community, die mit Unterstützung seiner Moderation aus der Idee ein tragfähiges Geschäftsmodell entwickelt.
Wer mitmachen möchte: hier kann man sich der Community anschließen und aktiv am „Free and Freely“ Zeitungsprojekt mitarbeiten.
Pottblog-Interview mit Robert Basic, live vom Buzz Camp in Essen