Allmählich kommt mir das Gesülze vom besinnlichen Weihnachten aus den Ohren raus. Was ist denn schon „besinnlich“ an dieser Weihnachtszeit? Terminstress, letzte Aufträge erledigen, Weihnachtsfeier um Weihnachtsfeier, Geschenke, Geschenke, Geschenke … Die aggressiven Werbungen von Elektronik- und anderen Läden, sind die etwa besinnlich? Oder die Weihnachtsmärkte, die mit ihren Glühweinständen zur Tiefgründigkeit beitragen? 50 Millionen Liter werden angeblich in diesem Jahr getrunken. Dies nur am Rande. Nichts gegen Weihnachtsmärkte und auch nichts gegen Glühwein – bloß der Etikettenschwindel bringt mich auf die Spitze des heimatlichen höchsten Weihnachtsbaums der Welt (eine Palme war gerade nicht zur Hand).
Was Besinnlichkeit bedeutet, habe ich am letzten Wochenende im Kloster Kornelimünster in Aachen erlebt. Dort war ich im Rahmen eines Seminars mit einigen Damen. Im wahrsten Sinne am eigenen Leib erfuhren wir, wie es ist, mal offline zu gehen. Sich nicht ablenken lassen, unsere Sinne spüren, und uns endlich besinnen: auf uns selbst und auf Werte, die uns am Herzen liegen. Die Mischung aus dem besonderen Ort und der „Abschaltung“, aus Gruppenerfahrungen und Einzelgesprächen war einfach wohltuend. Und wer wollte, konnte auch einen neuen Zugang zu Gott finden. Die Stille und das Ruhen in sich selbst beeindruckten die Damen so sehr, dass Sie diese Auszeit gleich fürs nächste Jahr wieder gebucht haben.
Jetzt denken Sie bloß nicht, dass wir nur in kargen Zellen hocken und in uns gehen. Die Kloster-Besinnlichkeit macht auch richtig Spaß. Man merkt, dass die Gastfreundlichkeit von Herzen kommt, und die Mönche, in Kornelimünster acht an der Zahl, sind im wahrsten Sinne Mönche zum Anfassen. Man kann sie mit Fragen löchern, sie klopfen einem schon mal auf die Schulter und sie sind einfach Mensch. Abt Friedhelm trank mit uns ein Bier und hat fest versprochen, uns beim nächsten Mal etwas vorzulesen.
Jetzt kann Weihnachten kommen, ich jedenfalls bin richtig darauf eingestellt.
„ Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben“, sagte Wilhelm von Humboldt.
Was soll ich Ihnen zum Fest wünschen? Suchen Sie sich etwas aus – ich wünsche es Ihnen von Herzen!
Ihre Brigitte Jülich
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