Bibis YouTube-Song: Nach 10 Tagen schon auf Platz 5 der weltweit meisten Dislikes

Das ist ein erstaunlicher Rekord: Bianca Heinicke, bekannt als YouTube Star BibisBeautyPlace, hat es geschafft, mit ihrem ersten Song bei YouTube nach nur 10 Tagen auf Rang 5 der am meisten „Daumen Runter“ Bewertungen zu landen – weltweit! Die Rheinische Post hat am 15. Mai 2017 die Top 30 der YouTube Clips mit den meisten Dislikes veröffentlicht, und da ist dieses deutsche Fräulein-Wunder zu bestaunen. 35 Millionen Aufrufe, 2,1 Millionen Dislikes. Warum bloß regt sich anscheinend Gott und die Welt über dieses Liedchen auf? Und da kam mir die Erinnerung an einen anderen „Daumen-runter“ Rekord, auf Platz 4 aller negativ bewerteten Song-Clips, 2011 gesungen von einem jungen Mädchen aus den USA, und ich begann ein bisschen zu verstehen…

Als ich 2011 aufmerksam wurde auf „Friday“ von Rebecca Black, gehörte ich ebenfalls zu den Millionen Menschen, die mit Entsetzen die kompletten 3.47 Minuten lang nicht die Augen und Ohren abwenden konnten von dem Wochenend-Trip einer Dreizehnjährigen, die als typisches Oberschicht-Mädchen im Cabriolet mit ihren gestylten Reiche-Leute-Freunden Party macht. Für die Video-Produktion hatten ihre Eltern ihr sogar einen bekannten HipHopper bezahlt, der einen kleinen Gast-Auftritt in dem Clip hat. Dieser Popsong bedient unfreiwillig alle Vorurteile gegenüber der Schickeria. Man kann nicht wegsehen, obwohl man so gerne vergessen möchte, was man da eben sehen musste…

Und nun unsere Bianca, unser deutsches Fräulein-Wunder, die seit Jahren weiblichen Kindern und jungen Mädchen zeigt, wie eine Frau ihren Körper und ihr Gesicht zu einer perfekten Show inszeniert. Und die mit diesen Anleitungen gesellschaftlich Akzente setzt für ganz alte Werte, die gerade heute wieder top modern sind: Weiblichkeit heißt, sich mit Sexappeal zu verkaufen und seinen Marktwert über Attraktivität zu steigern. Der wirtschaftliche Erfolg gibt ihrer Weltanschauung recht. Angeblich verdient Bibi mit ihren YouTube-Videos monatlich über 100.000 Euro – was will man mehr?

Bibi und Rebecca

Dieser Song ist irgendwie dem unsäglichen „Friday“ von 2011 sehr ähnlich. Etwa die Hälfte der Aufnahmen bei Bibis Song spielen im Bett, es geht in dem Text, der hauptsächlich aus „Wap-bap ba-da-di-da-da“ besteht, um den Kummer mit Geld, Liebe, Gewicht, Katze, Raub – und der guten Aussicht, bald mit einem Jungen Spaß haben zu können. Am Schluss steigt Bibi auf einer Leite hinauf in einen rosafarbenen Himmel. Bibi hat im Gegensatz zu Rebecca keine Freundesclique – sie ist allein in verschiedenen Szenerien. Sie ist die deutsche 2017-Version eines Mädchen-Ideals, das sich aus Status, Luxus und Berühmt-sein-wollen ernährt.

Warum gerade diese Beiden?

Natürlich gibt es unzählige Möchtegern-Stars, die Songs mit ähnlichen Werten produzieren. Von der Britney Spears Kopie bis zur achtjährigen Kinder-Barbypuppe: Reich sein und mit Schönheit, Geld und Sex um sich werfen ist für viele Eltern und Nachkommen das Höchste.

Doch diese beiden Clips verkörpern den Beweis, dass diese Träume und Illusionen eine granitstarke Wahrheit hinter sich haben, und das wirkt auf den Betrachter fast wie ein Elektroschock. Bei den Einen kommt Wut und Hass auf, weil sie neidisch sind auf das Töchterchen reicher Eltern und auf die geschickte Social Media Unternehmerin; bei den Anderen, weil sie sich geohrfeigt fühlen durch die Ideologie der vergänglichen Ware Frau, und bei den Dritten (bei Jungens) kommt ein Daumen runter, weil sie sich nichts Schlimmeres vorstellen können als solch eine aufgemotzte, selbstverliebte Selbstdarstellerin im Bett. Was für ein Alptraum!

Also gönnen wir Rebecca und Bibi ihren Erfolg, der hohe Werbeeinnahmen bringt und für den man ein starkes Nervenkostüm braucht. All die schrecklichen Kommentare und den Hass einzustecken ist nun auch kein Zuckerschlecken. Doch wer Geld und Ruhm so zu schätzen weiß wie Rebecca und Bibi, der lässt sich nicht durch Hohn und Verachtung beirren. Irgendwie doch auch bewundernswert nicht wahr? Zwei Mädchen, denen im Grunde genommen egal ist, was man über sie denkt, spricht, weiterverteilt. Hauptsache, die Kasse stimmt.

 

 

 

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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