Facebook-Fanpages: ORF unter Beschuss, ZDF sucht nach Lösungen

Christian Spließ: Während die österreichische Medienbehörde dem ORF es ganz untersagt Facebook zu nutzen, könnte das ZDF Probleme wegen Fremdwerbung auf der eigenen Fanpage bekommen.

Nachdem die Journalisten des ORF mit einem Protestvideo auf Youtube erfolgreich gegen strittige Personalentscheidungen im Sender protestierten droht dem Sender an sich nun neues Ungemach. Die österreichische Medienbehörde KommAustria sieht bei den Fanpages der ORF-Sendungen ein Verstoß gegen das ORF-Gesetz. Dieses Gesetz verbietet dem ORF neben Glücksspielen und Erotik an öffentlich-rechtlichen wie kommerziellen Web-Angeboten auch „soziale Netzwerke sowie Verlinkungen zu und sonstige Kooperationen mit diesen“, außer zur eigenen „tagesaktuellen Online-Überblicksberichterstattung“. Prinzipiell komme, so die KommAustria, eine Bereitstellung von Fanpages gar nicht in Betracht. Gegen Google+ oder Twitter hat die Behörde allerdings nichts, auch Mitarbeiter dürfen persönlich die Netzwerke nutzen.

Dies klingt erstmal generell so als müsste der ORF von jetzt auf gleich seine Facebook-Fanseiten abstellen. Allerdings twitterte ORF-Chef Alexander Wrabetz am Donnerstag, er werde den Entscheid „nicht akzeptieren“. Bis der Bundeskommunikationssenat als nächste Instanz über die ORF-Berufung entscheidet bleiben die Seiten online. Redakteursrat Fritz Wendl gibt sich zuversichtlich: „Eine Berufung gegen den Bescheid ist etwas Selbstverständliches. Weit wichtiger wären allerdings klare und vernünftige gesetzliche Rahmenbedingungen.“

ZDF-Fanpages: Fremdwerbung nicht erlaubt?

Das Problem des ZDFs dagegen ist anderer Natur – bisher hat der Sender ein Gentleman-Agreement mit Facebook: Werbung für andere Inhalte darf auf den Webseiten der öffentlich-rechtlichen Sender nicht gezeigt werden. Doch dies, so habe Facebook dem Sender signalisiert, würde eventuell nicht mehr lange so bleiben. „Facebook hat uns signalisiert, für neue werbefreie ZDF-Facebook-Seiten künftig Geld zu nehmen“, sagte der Leiter „Neue Medien“ des ZDF, Eckart Gaddum, am Mittwoch der Nachrichtenagentur dapd in Mainz.

Da ARD und ZDF keine Fremdwerbung auf den eigenen Seiten schalten dürfen, könnte das ein Problem für die Facebook-Freunde werden. Etliche Angebote, so wie Youtube, haben deswegen Abkommen mit dem Öffentlich-Rechtlichen so dass auf deren Seiten keine Werbung für fremde Inhalte eingeblendet wird. Das ZDF sucht momentan mit Facebook nach Möglichkeiten die Fanpages online bestehen zu lassen. Im Gespräch ist dabei unter anderem die Nutzung der neuen Open-Graph-Applikation. Dann müsste der ZDF-Fan eine Programm bei Facebook installieren und bekäme somit die Inhalte zu Gesicht – eine eigene Fanpage wäre dann aber Geschichte.

 

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