Pinterest für Unternehmen: Nur mit guten Richtlinien

Christian Spließ: Pinterest für Unternehmen einzusetzen kann durchaus von Vorteil sein. Dennoch sollte man auch hier eine strikte Policy für die Mitarbeiter festlegen.

Überwiegend weibliche Nutzer, hohe Quote beim Teilen der Inhalte – für Unternehmen ist Pinterest, das neue Soziale Netzwerk hochinteressant. Wir haben uns ja schon im Magazin mit dem Dienst generell beschäftigt. Geld macht das Unternehmen damit, dass sie Affiliate-Links einsetzen: Klickt ein User auf ein Bild, das zu Amazon führt bekommt Pinterest einen Teil des Umsatzes falls der Nutzer etwas kaufen sollte. Eine Methode, die Pinterest hinter den Rücken der User eingesetzt hat – was aber offenbar die Nutzer selbst nicht zu stören scheint.

Erhebliches Stirnrunzeln haben aber Rechtsanwälte wenn es um den Gebrauch des Netzwerks in Deutschland geht. Das Recht des „Fair Use“, mit dem man in Amerika arbeitet greift hier in Deutschland nicht. Urheber- und Verwertungsrechte – meistens werden diese in einen Topf geworfen, sie sind aber getrennt zu definieren – sorgen dafür, dass man in Deutschland eigentlich mit jedem Repin, mit jedem Weitergeben eines Bildes mit dem Gesetz in Konflikt kommt.

Denn für die Verbreitung eines Bildes braucht man die Genehmigung des Urhebers – da führt in Deutschland kein Weg dran vorbei. Ausnahme: Wenn der Rechteinhaber selbst das Bild für die freie Verwendung genehmigt hat, dies ist im Pressebereich ja häufig der Fall – „honorarfrei nutzbar bei Berichterstattung, weitere Verwendung ist allerdings nicht gestattet“. Oder der Rechteinhaber setzt eine Creative-Commons-Lösung ein, wobei man auch hier genau draufschauen sollte, es gibt ja nicht DIE CC-Lizenz, es gibt mehrere Modelle.

Pinnen eigener Bilder: Ja – Repinnen: Vorsicht

Pinterest eignet sich für Unternehmen natürlich besonders, wenn diese viele Bilder zu bieten haben. Wer nur zwei, drei Pressephotos veröffentlicht sollte lieber eine andere Lösung wählen: Homepage, vielleicht noch Flickr – eine Pinnwand mit überwiegenden Leerstellen ist nicht attraktiv für die Nutzer. Pinterest ist dann auf jeden Fall problemlos wenn man eigene, selbst gemachte Bilder hochlädt an denen man die Rechte besitzt. Ebenfalls sollte man dann auch angeben ob und wie die Bilder weiter genutzt werden dürfen. Bei Pinterest selbst hat man leider nur das „About“-Feld zur Verfügung – dort gehört aber auf jeden Fall das Impressum rein. Schließlich ist auch Pinterest wie ein Blog oder eine Facebook-Seite ein öffentliches Angebot, daher: Auch hier muss ein Impressum vorhanden sein. Eine Zeichenbegrenzung a la Twitter bei dem „About“-Feld ist mir noch nicht aufgefallen, es kann sein dass eine gibt.

Beim Repinnen, dem Weiterverwerten von Bildern also, sollte man vorsichtig sein – nicht immer hat derjenige, der das Bild hochgeladen oder von einer URL gepinnt hat die Verwertungsrechte daran. Da ich kein Anwalt bin verweise ich hier für die Klärung der Begriffe „Zitat“, „Kopie“ und was erlaubt und was nicht erlaubt ist auf den exzellenten Beitrag des Anwalts Thomas Schwenke bei Spreerecht. Nach der Lektüre des Textes sollte man dann sowohl als Privatperson als auch als Unternehmen für sich selbst klar auf dem Schirm haben, dass man beim Repinnen von Bildern Vorsicht walten lassen sollte. Dies sollte auch in der Social Media Policy erwähnt werden, wenn man den Dienst im eigenen Unternehmen einsetzt.

Pinterest für Unternehmen: Machbar

Wer als Unternehmen gezielt Bilder einsetzt oder wer ein Event veranstaltet  für den ist Pinterest ebenso interessant wie für den Betreiber eines Online-Shops, der hier ohne großen Aufwand seine Produkte benutzerfreundlich anbieten kann. Auch für die Selbstpromotion ist Pinterest interessant – sofern man sich an die Regeln des Urheberrechts hält. Dass das Urheberrecht auch bei kleinen Vorschaubildern für Google+ oder Facebook greift, überrascht zwar ist aber nur folgerichtig. Ebenso ist die Problematik selbst nun nicht neu: Marions Kochbuch etwa oder andere Beispiele zeigen, dass man schneller für das Bloggen eines Bildes belangt werden kann als einem lieb ist. Dass Pinterest sie aber nochmal neu ins Bewußtsein ruft, das ist immerhin ein Verdienst des neuen sozialen Netzwerkes.

One thought on “Pinterest für Unternehmen: Nur mit guten Richtlinien

  • Reply To pin or not to pin? « David Philippe – Social Media, PR und mehr. 22. Februar 2012 at 21:12

    […] ein sehr großes Potential in Pinterest. Zu Pinterest für Unternehmen gab es auch einige gute Artikel und auch eine Sammlung einiger Unternehmen, die Pinterest bereits einsetzen. Und doch treffe ich […]

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