Recruiting mit Facebook und Co? Was Unternehmen beachten sollten…

Zunächst sollte man sich vor Augen führen, wie der „Traumkandidat/ die Traumkandidatin“ aussehen würde. Wie alt? Mit welchen Vorlieben? Welchen Charaktereigenschaften, Zielen und Fähigkeiten? Erst wenn man das visualisiert hat, kann man frei werden von formalistischen Entscheidungshilfen wie langweiligen Lebensläufen, die viel weniger aussagen als man denkt. Wussten Sie, dass 70% aller Stellen über Beziehungen vergeben werden?

Im nächsten Schritt versetzen Sie sich bitte in Ihren Wunschkandidaten. Wie wird er sich auf Stellensuche begeben? ist er/ sie wechselwillig, ein Hochschulabsolvent, Schulabgänger, Berufsrückkehrer oder arbeitslos? Jeder sucht anders, je nach Lebenslage.

Bürokraft

Wenn Sie zum Beispiel eine Bürokraft suchen, die eigenständig organisieren kann, mitdenken und planen, so sind oft Mütter von Schulkindern die erste Wahl. Zwar sind sie technisch eventuell etwa zurück durch die Familienpause, aber dafür sind sie meistens sehr engagiert und haben gelernt, eigenständig und verantwortungsvoll zu arbeiten.

Doch wie sucht so eine Berufsrückkehrerin? Sie liest immer aufmerksam die Zeitung – vor allem auch das Anzeigenblatt. Sie sucht im Web bei „meinestadt.de“ und versucht, die seriösen Angebote von den unseriösen zu scheiden. Sie möchte auf jeden Fall nicht weit zur Arbeit fahren und würde sich freuen, wenn sie zeitlich flexibel arbeiten könnte – bevorzugt in den Vormittagsstunden.

Und hier setzt Social Media ein! Wenn Sie in „meinestadt.de“ inseriert haben (Die Preise beginnen ab 29 Euro – auch Pay-per-Click ist möglich) ist der erste Eindruck entscheidend. Bleiben Sie sachlich, legen Sie Wert auf klare Strukturen und Transparenz gegenüber Ihrem Unternehmen. Erwarten Sie nicht zu viele Fähigkeiten (Sie können sich ja später immer noch für die Beste entscheiden) und heben Sie deutlich den Link zu Ihrer Internetpräsenz hervor. Und jetzt ist entscheidend, was die noch unsichere Kandidatin sieht, wenn sie darauf klickt!

  • Sie kommt auf die Startseite Ihrer Homepage: Schlecht, da es eher abschreckt. Sie erhält keine Informationen zu der ausgeschriebenen Stelle, ist eben auf einer „Startseite“
  • Sie kommt auf eine Unterseite, die das Jobangebot enthält: Schlecht, wenn dort mehr oder weniger der gleiche Text ist wie im Inserat.
  • Sie kommt auf eine spezielle Landinpage, auf der ihr all das geboten wird, was sie sich wünscht: Bilder vom Arbeitsbereich, Bilder und Kontaktdaten der Ansprechpartner. Ein persönliches Anschreiben mit dem, was sich das Unternehmen als neue Teamkollegin/ neuen Teamkollegen wünscht. Links zu den sozialen Netzwerken – vor allem zu Xing, aber auch zu Facebook (vorausgesetzt, das Unternehmen ist aktiv!).

Auszubildende

Viele Unternehmen wünschen sich Auszubildende, die in Sportvereinen aktiv waren oder sind. Verständlich, denn diese Jugendlichen sind meist anpassungsfähig, vital, können gehorchen, Führungsaufgaben übernehmen und verstehen Teamwork. Aber sind das auch die Eigenschaften, die Sie sich wünschen? Oder suchen Sie vor allem nach jungen Menschen, die anders sind als die Norm? Doch egal was Sie bevorzugen, Jugendliche sind zu 100 Prozent im Internet, die meisten haben ein internetfähiges Handy.

Haben Sie schon einmal daran gedacht, mit Sportvereinen Ihre Region über Facebook Kontakt aufzunehmen? Vielleicht können Sie dort posten, dass Sie Auszubildende suchen! Die Jugendlichen sind viel mobil im Web – und natürlich viel bei Facebook, das können Sie für sich nutzen. Versetzen Sie sich in die Lage eines 18-Jährigen/ einer 18-Jährigen, die noch etwas schüchtern und unbeholfen mit der eigenen beruflichen Zukunft umgeht. Welche Ansprache würde Sie dazu bewegen, sich zu bewerben? Vielleicht sogar eine Einladung, bei der das Unternehmen interessierten Jugendlichen vorgestellt wird? Solch eine Einladung kann man sicher über Freunde in sozialen Netzwerken viral verbreiten – und es gibt wirklich nicht nur Sportvereine…

Hochschulabsolventen

Viele Hochschulabsolventen erleben nach dem Studium zunächst eine bittere Enttäuschung: Trotz guter Leistungen bekommen sie viele Absagen, das frustriert. Heben Sie sich von Ihren Mitbewerbern bei der Suche nach jungen Fach- und Führungskräften ab und bieten Sie auch denen, die Sie ablehnen mussten, einen Benefit. Was genau das sein kann, ist von Branche zu Branche verschieden. Wichtig ist vor allem die persönliche Ansprache. Vernetzen Sie sich wenn möglich bei Xing mit den jungen Leuten und bleiben Sie dauerhaft verbunden – wer weiß, vielleicht ergeben sich später erneut Anlässe zur Kooperation. Vielleicht können Sie auch über Xing zu den jährlichen „Tagen der offenen Tür“ einladen und somit den Erstkontakt erhalten. Vermeiden Sie Enttäuschungen, wo immer es möglich ist.

Natürlich gibt es noch viele andere Strategien, wie man guten Nachwuchs findet und gute Mitarbeiter. Personalmarketing2null beschreibt sehr ausführlich, was über mobile Karriereseiten erreicht werden kann – denn gerade junge Menschen legen Wert auf Professionalität und Design. Aber das kommt natürlich nur für große Unternehmen in Frage (erschreckend, wie viele schlechte Beispiele es sogar bei multinationalen Konzernen gibt). Doch auch Kleinstunternehmen haben viel in der Hand, sie können selbst kostenlose Landingspages erstellen über WordPress, tumblr und Facebook, und sie können wertvolle Netzwerke aufbauen über soziale Netzwerke.

Fach- und Führungskräfte/ Wechselwillige

Hier ist die erste Adresse natürlich Xing. Jeder gut qualifizierte Berufstätige wird, wenn er wirklich wechseln will, bei Xing ein Profil haben. Doch wie findet man die geeigneten Bewerber? Nur wenige trauen sich, „Suche nach neuer Herausforderung“ direkt in ihr Profil zu schreiben. Ich kenne sogar Berufstätige die sich nicht trauen, überhaupt ein Xing-Profil zu haben, da ihr Arbeitgeber das nicht will – sie könnten ja auf dumme Gedanken kommen…

Sie müssen also selbst aktiv werden. Eine Premiummitgliedschaft für 6 Euro monatlich ist Voraussetzung, um gezielt suchen zu können. Ein Ansprechpartner in Ihrem Unternehmen muss für Recruiting zuständig sein und sein Xing-Profil daraufhin optimieren (am besten die Geschäftsführung). Sammeln Sie Kontakte, die Ihre Botschaft weitertragen können. Seien Sie Mitglied in Xing-Gruppen, die sich um Jobs drehen und für Ihre Branchen relevant sind.

Nutzen Sie Ihre Status-Updates, um auf Ihre Suche aufmerksam zu machen – natürlich mit Link zur richtigen Landingpage. Posten Sie diesen Link in Gruppen, bitten Sie um Weitergabe. Machen Sie deutlich, dass Sie sich über Kontaktanfragen und Nachrichten freuen. beantworten Sie diese zeitnah. Aber denken Sie daran: Bei Xing findet man „gestandene“ Berufstätige, vor allem aus höher qualifizierten Berufen – junge Menschen erreichen Sie leider noch nicht sehr oft. es fängt bei Hochschulabsolventen an. Die haben meistens ein Profil bei Xing.

Personalmarketing20.de: Generation y surft mobil bei der Stellensuche

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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