Social Democracy? Was wir aus dem US-Wahlkampf lernen können

Durch soziale Netze, durch Facebook, Twitter und Co verändert sich unsere Gesellschaft rasend schnell. Der US-Wahlkampf im Internet vor vier Jahren wirkt fast schon niedlich im Vergleich zu heute, – wir leben in einer Zeit, in der sich News wie Buschfeuer rasend schnell verbreiten – und Twitter ist das Herz des Ganzen – denn bei Twitter ist die Presse…

Im Feuilleton der FAZ war heute (1. November 2012) eine spannende Analyse des US-Wahlkampfs zwischen Obama und Romney. Der Autor, Sebastian Dörfler beschreibt Struktur und Auswirkungen der Verbreitung von Social News – und ich gebe es hier zusammenfassend wieder.

Twitter macht Vorkommnisse zu „Echtzeit-News“

Jede winzige Äußerung einer öffentlichen Person kann zum Flächenbrand werden – und das in wenigen Minuten! So machte Mitt Romney bei einer Wahlkampfveranstaltungen einen unkorrekten Witz. Er meinte, in Anspielung auf die Herkunft des Präsidenten Obama: „Komisch, dass mich bisher noch niemand nach meiner Geburtsurkunde gefragt hat.“

Sechzig Sekunden später twitterte ein Reporter das Zitat (mit Link zu seinem Text dazu), einige hundert Twitter-Follower retweeteten das an ihre Follower. Nach vier Minuten war der Text des Journalisten schon zum ersten Mal veröffentlicht, eine weitere Minute hatte eine andere Online-Zeitung (Buzzfeed) die Szene bei YouTube hochgeladen.

Schon 13 Minuten nach dem Vorfall berichtete der Fernsehsender MSNBC über den „Scherz“ – und nach fünf Minuten gab es die erste Klarstellung der Presseabteilung von Romney, das der Witz falsch verstanden worden sei. Das Obama-Team trug zur weiteren Verbreitung bei – und in den nächsten 6 Stunden war das Ereignis zwölfmal auf CNN – und dreimal auf Fox News.

Vor vier Jahren hätte es noch zumindest einen Tag gedauert, bis eine solche Verbreitung stattgefunden hat, jetzt sind es

Besonders beliebt im Social Web: Katzen!

weniger als 30 Minuten. Alle politischen Redakteure sind auf Twitter. Es ist unwichtig, dass der Microbloggingdienst von Privatpersonen wenig angenommen wird – die lesen und teilen dann die verarbeiteten News auf Facebook oder sehen es im Fernsehen. Übrigens: So schnell wie die Story entstand, war sie auch wieder vergessen: Schon am selben Abend sprach niemand mehr über Romneys Ausrutscher.

Noch ein paar Fakten…

  • Twitter hat auch in Deutschland so viel „Macht“, dass etablierte Medien sogar über winzige Protestkundgebungen berichten – wenn diese nur genug „Lärm“ bei Twitter machen
  • Twitter explodiert besonders in „schiefen Momenten“, also wenn sich jemand, der hoch angesehen ist bzw. mächtig und/ oder reich, daneben benimmt.
  • Damit News geteilt werden, müssen sie Emotionen wecken: Erstaunen, Empörung, gemeinsames Lachen oder gemeinsame Betroffenheit.
  • Ganz wichtig: Der Erste sein, der eine Nachricht bringt – sei „unique“, dann wirst Du auch geteilt
  • Die seriöse Quelle wird immer unwichtiger – man glaubt Bildern und Videos, egal woher sie stammen.
  • Blogs sind schon seit einigen Jahren ernstzunehmende Quellen in der politischen Berichterstattung
  • „Viral“ in sozialen Netzen sind vor allem „süße“ Geschichten mit kurzen Texten und emotionalen Bildern. Man teilt diese Stories gern, weil sie unverfänglich sind und gemeinschaftliche Gefühle wecken – es fördert den Zusammenhalt im Netz

Der ganze Beitrag aus der FAZ: Wahlkampf in den sozialen Netzen

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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