„Social Media“ ist tot – es lebe die soziale Medienvielfalt

Eva Ihnenfeldt: 2011 war das Jahr von „Social Media“, sicher wird es als solches in die Geschichte eingehen. Ob Wirtschaft, Politik, private Nutzer, öffentliche Personen oder Verbände und Non-Profit-Organisationen – alle haben für sich voller Staunen und Sorge dieses interaktive Netz entdeckt, das die ganze Welt umspannt mit seiner Cloud“ – seiner Wolke, und das nie wieder den Schritt zurück in eine alte Welt mit alten Werten möglich machen wird.

„Social Media“ wurde als Phänomen begutachtet und seziert, tausende von Studien über Nutzerverhalten und Knigge-Regeln wurden erforscht, es wurden die richtigen Leute und Teams gesucht, um im Netz mit den Kunden und Partnern zu kommunizieren. Social Media war wie eine getrennte einzelne Welt – sozusagen ein „Second Life“, und man wollte und musste dabei sein.

Doch langsam wird Allen klar, dass es hier um weit mehr geht als um Facebook und Twitter. Es geht nicht darum, mit Gewinnspielen und Massenkampagnen das soziale Netz zu überschwemmen, es geht auch nicht um die Sammlung von möglichst vielen Fans wie bei einem virtuellen Autoquartett – es geht darum, Marketing (also die Kunst des gewinnbringenden Wirtschaftens ganz allgemein) neu zu definieren.

Schon seit einigen Jahren haben die Marketing-Profis eingesehen, dass wir vom Verkäufermarkt und Anbietermarkt zu einem Käufer – und Bedürfnismarkt wechseln. Es werden nicht mehr primär Produkte angeboten und dann den Käufern erklärt, warum sie diese kaufen sollten – es wird zugehört, was die Kunden sich ersehnen – und dementsprechend werden Produkte entwickelt.

Auch hat sich der Begriff „Zeit“ enorm gewandelt: Produkte müssen immer schneller produziert werden, und auch besser, passender, wettbewerbsfähiger. Gleichzeitig sinkt ihre Lebenserwartung – was früher Jahrzehnte lebte, lebt als aktuelle Version heute womöglich nur noch ein halbes Jahr wie ein Mobiltelefon…

Nicht nur Konsumartikel für Verbraucher sind gemeint, auch Dienstleistungen, auch Industriegüter unterliegen denselben Mechanismen – wenn auch nicht so dramatisch wie Unterhaltungselektronik oder Personen, die von ihrem Star-Image leben – wer kann heute schon noch über Jahrzehnte ein Star bleiben?

Wir leben in einer Kommunikationsrevolution, und „Social Media“ ist nur ein Teil dieser Revolution, man kann durchaus auch alle anderen Medien, Entwicklungen und Distributionswege hinzunehmen, die Formel bleibt immer gleich:

Unsere Welt wird immer transparenter, schneller, bunter und emanzipierter. Im Dunkeln ist nicht mehr gut  munkeln, und die vielen Kanäle ermöglichen es, dass sich viele machtlose Betroffene zusammenschließen und handeln. Hierarchien werden flacher, autokratische Regierungsformen (ob in Politik, Wirtschaft oder Bildung) funktionieren nicht mehr. Der Mensch wird mündig.

Wir müssen begreifen, dass unsere Kunden gleichzeitig unsere Arbeitgeber sind, unsere Produktentwickler und unsere Markertingexperten. Unsere Mitarbeiter sind unsere öffentlichen Botschafter, unsere wertvollsten sich selbst erneuernden „Maschinen“, unsere Produktinnovatoren und unsere Coaches.

Durch Facebook, Twitter, Bewertungsportale, durch immer personalisiertere Suchmaschinen und immer exaktere Vernetzungen wird sich die Macht der Verbraucher, Mitarbeiter und freien Kreativen stärken – wenn sie denn die Kunst der Vernetzung verstehen. Und die Unternehmen und Organisationen werden blühen, wachsen und gedeihen, die diese Entwicklung begrüßen – die „alten“, die aus Befehl und Gehorsam bestehen, werden untergehen – es ist vorbei 🙂

Beispiel aus den USA: Wie sich die Homosexuellen an einem republikanischen Präsidentschaftskandidaten rächen – über Google! (aus der Süddeutschen)

Eva Ihnenfeldt
Kommunikationsagentur SteadyNews
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Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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