Podcast Nr. 44: Wenn nichts mehr so ist, wie es scheint

In meinen Coachings war in der letzten Woche häufiger Thema, was es mit einem Menschen macht, wenn nichts so ist, wie es scheint. Wenn wir unser Leben als irreal erleben: Familie, Beruf, Medien, Nachbarn, Freunde… wenn das Gefühl immer stärker wird, dass alles herum nur ein Bühnenszenario ist! So wie in der Trueman-Show… Du wirst von Moment zu Moment verarscht. Alles Lüge. Nichts und niemandem kannst Du trauen. Deine Nachbarn beobachten Dich, in den Medien beschallt man Dich unablässig mit Propaganda , die Deinen Geist und gefügig machen soll. Dein Partner betrügt Dich, spielt Dir gleichzeitig vor, alles wäre in Ordnung. Dein bester Freund lacht hinter Deinem Rücken über Dich, auf der Arbeit laufen Intrigen, um Dich dazu zu bringen, zu kündigen.

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Du lernst, dass man niemandem trauen kann. Misstrauen ist Dein ständiger Begleiter. Einsamkeit ist Dein ständiger Begleiter. Freudlosigkeit ist Dein ständiger Begleiter. Du bist krank am Schein der Welt.

Es ist schlimm, wenn Schlimmes passiert. Wenn Menschen Gewalt erfahren, Krankheit, Verlust, – wenn sie verraten und verstoßen werden. Doch schlimmer ist es, dem Schein nicht mehr trauen zu können, verloren zu sein in einem Szenario, dass permanent ausholen kann zum Vernichtungsschlag.

Woher kommt bloß dieses Grund-Misstrauen? Natürlich höre ich, es kommt durch Erfahrung. Es kommt dadurch, dass man unzählige Male vertraut hat – und jedes Mal bis ins Mark enttäuscht wurde. Es kommt, weil man sich schützen will vor dem unerträglichen Schmerz, unbedeutend  zu sein für alles, woran man glaubte.

Auch ich kenne diesen Schmerz. Viele Jahre lang habe ich mit der Einstellung gelebt, ich wäre schuld an Allem, was passiert. Schuld an dem Leid der Tiere, weil ich Fleisch esse. Schuld an dem Leid der Ärmsten auf der Welt, weil ich in Deutschland lebe. Schuld an dem Leid meiner Liebsten, da ich mich nicht genug angestrengt habe, ihnen zu geben, was sie brauchen – da ich sie verlassen habe. Schuld an traurigen Augen, die wegen mir das Vertrauen verloren haben an Liebe, Geborgenheit, Schutz und Treue.

Heute erfahre ich die Gnade, mit Menschen arbeiten zu dürfen, die in diesem grausamen Misstrauen leben müssen, verlassen und betrogen worden zu sein. Ich erzähle ihnen von meiner Schuld an der Depression meiner Mutter, die als Hausfrau ohne Rechte und ohne Anerkennung schwer depressiv wurde. Schuld an dem Leid meiner Kinder, deren glückliche Familie ich zerstörte. Schuld an dem Selbstmord meines Liebsten, den ich verlassen hatte, nachdem er psychisch schwer erkrankte war.

Ja, ich bin genau eine von denen, die Euch enttäuschen – weil ich Egoist bin und weil ich mir wünsche, dass ich ein glückliches Leben führe. Je älter ich werde, desto stärker und direkter wird dieser Wunsch. Wenn ich unglücklich werde und wenn mich etwas stört, handle ich schnell – oft blitzschnell. Ich bin 62, ich habe nicht mehr so lange. Ich will mein Vertrauen in die Welt bis zum letzten Atemzug behalten. Ich will wie ein Kind genießen, dass das Leben schön, barmherzig, reich und bunt ist, voller Wunder.  Ich habe gelernt, Geschenke anzunehmen und mich mit meiner Schuld zu versöhnen.

Alles was ich Euch geben kann, was ich Euch mit demütig gebeugtem Kopf als Präsent überreiche, ist mein ehrliches Bemühen um Aufrichtigkeit. Ich liebe diese Welt so sehr, dass ich vor Glück und Dankbarkeit manchmal zerspringen könnte. Zweifle ich an mir und meinem glücklichen Leben, seid Ihr es, die mich aufrichtet und mir mein Vertrauen zurückgebt. All Ihr Enttäuschten, Ihr Traurigen, Verzweifelten und Mutlosen, all Ihr Überlebenskämpfer, Helden, Trotzigen und Heiligen, Ihr nehmt meine Aufrichtigkeit als Geschenk und wandelt meine Schuld um in Vergebung. Kann es etwas Gewaltigeres geben? Ich danke Euch und werde versuchen, mich dieser Gnade würdig zu erweisen. Eva ist wahrlich keine Heilige, OK, ist so – aber vielleicht macht gerade das Mut, sich auch ein bisschen mehr zu trauen, egoistisch zu sein. Ja, wir dürfen glücklich sein, auch wenn wir verdammich noch Mal unperfekt sind. Wir sind alle kleine Sünderlein. Mensch eben. Und da wollte ich mal danke sagen. Danke Euch sooo sehr!

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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