Brigitte Jülich: Eine Viertelstunde Horror und dann ist aber Schluss!

„Meine Ängste bringen mich um den Verstand“, sagt ganz verzweifelt eine Klientin aus Detmold. „Ich habe mir das alles so gut ausgedacht und geplant, aber dann wird die Angst immer größer und größer und ich immer kleiner. Am liebsten würde ich ganz verschwinden“, erzählt sie dann und sinkt dabei auf ihrem Stuhl in sich zusammen, bis sie nur noch ein Häufchen Elend ist.

Menschen_und_MeerDiesmal soll sie eine Präsentation halten. Fachlich hätte sie es drauf, aber je näher der Tag kommt, desto größter wird das Gespenst, das ihr im Nacken sitzt. Schon kann sie nachts nicht schlafen. Sie beißt die Zähne zusammen, bis es knirscht. Ihr Herz rast, und die Angst krabbelt ihren Hals herauf. Vielleicht ist es Ihnen auch schon so ergangen.

Was kann man auf die Schnelle tun? Die Präsentation ist schon bald, und ein Mensch wird nicht in einer Woche zum fröhlichen Lebenskünstler.

Zuerst sollten wir uns klarmachen, dass unsere Befürchtungen meistens viel schlimmer sind, als die Realität je sein wird. Es ist ratsam, die Gedanken anstatt auf Horrorszenarien auf Erfolgsvisionen zu lenken. Denn bedenken Sie, dass wir am ehesten das bekommen, worauf wir uns konzentrieren. Im Gehirn werden dafür entsprechende Verknüpfungen gelegt, die unseren Gedanken, leider auch den Befürchtungen, Realitäten folgen lassen.

Die Angst zu verleugnen, ist kaum nützlich. Denn Ängste schleichen sich an allen Ecken und Enden und zu den unmöglichsten Zeiten wieder ein. Besonders gern, wenn wir sie überhaupt nicht gebrauchen können. Der Horror kommt sowieso, geben wir ihm also Raum – einen Raum für sich ganz allein. Gönnen wir ihm eine volle Viertelstunde!

Stellen Sie eine Zeitschaltuhr auf 15 Minuten. Dann stellen Sie sich die schlimmsten Dinge vor, die passieren werden. Malen Sie sich den Horror und Ihre Gefühle richtig aus. Fühlen sie nach, wo sich die Angst bei Ihnen einnistet. Im Bauch? In der Brust, im Hals, im Kopf? Wenn die Uhr klingelt, hören Sie mit den Schreckensgedanken auf. Atmen Sie durch und wenden Sie sich anderen Gedanken zu.

Sagen Sie sich: „Ich schaffe die Präsentation. Diese Präsentation habe ich gut vorbereitet. Ich werde sie mit einer Freundin ins Unreine üben. Ich nehme einen Ersatz-Laptop mit, für den Fall, dass die Technik Schwierigkeiten macht. Wenn jemand sagt, ich sei schlecht zu verstehen, bitte ich ihn, sich weiter nach vorn zu setzen. Ich schreibe mir jetzt erst einmal meine zwölf Stärken auf!“ Und wann immer eine Horrorvision durch die Hintertür zurückschleicht, sagen Sie: „STOPP. Die Horrorvisionen hatten wir schon, die sind schon abgehakt.“ Punkt. Andere Gedanken.

Einfach STOPP sagen wirkt Wunder.

Am Anfang kommt Ihnen das vielleicht fremd vor. Aber Sie werden merken, wie sich erst Ihr Verhältnis zur Angst ändert und dann ganz allmählich Sie selbst.

Ihre Brigitte Jülich,
www.erfolgorange.de

P. S. Und wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie mit Ihren Ängsten allein nicht fertig werden können, machen Sie den MUND AUF. Holen Sie sich Hilfe von außen. Ihre Haare schneiden Sie schließlich auch nicht selber.

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