Facebook-Forschung: Instagram macht junge Mädchen depressiv

Nicht nur im Tierreich, auch beim Menschen ist die erfolgreiche Weitergabe des eigenen Erbmaterials und der Gruppen-Positionierung abhängig von der Attraktivität des potentiellen Erzeugers bzw. der Erzeugerin und Aufzucht-Verantwortlichen. Viele Jahrzehnte lang haben Frauen in wirtschaftlich aufstrebenden Ländern dafür gekämpft, dass der Wert einer Frau sich nicht nach sexueller Attraktivität und brauchbarer Mutterqualität bemisst – sondern dass sie genau so wie ein Mann zu Bildung, Macht und Besitz kommen kann. Tja, und heute haben wir Instagram – und unzählige Mädchen leiden daran, dass sie nicht schön und sexy genug sind für die Welt der kommerziellen Illusion.

Ein Witz

Kennen Sie den Witz, in dem ein Mann nachts eine Frau auf der Straße anspricht: „Wollen Sie mit mir schlafen?“ Und diese empört antwortet „Ich bin doch keine Prostituierte!“ Und er darauf „Ich wollte ja auch nicht dafür bezahlen“.

Bild von Surprising_Shots auf Pixabay 

Ja, es ist wahr. Angeblich schauen 90 Prozent der Mädchen in Deutschland Germanys Top Model und träumen von einer Karriere als bewunderte Schönheit. Der Traum, dass alle Männer einem sehnsüchtig hinterher schmachten, ist dabei womöglich gar nicht Mal das Hauptanliegen – sondern die Hoffnung, dass man in der eigenen Mädchen-Community ein gutes Ansehen genießt. Denn Mädchen und Frauen untereinander schauen schon häufig darauf, ob die Kolleginnen das Beste aus sich machen, gut gestylt sind und eine gute Figur haben. So wie Männer ihre Kollegen danach beurteilen, ob diese ihren Körper stählen, sportlich sind und coole Sneaker tragen.

Es ist eben so. Und es war immer so. Sind wir Menschen nicht Mischwesen aus Tier und überirdisch? Ich kann verstehen, wenn Mädchen und Frauen lauter Handy-Selfies posten bei Instagram – und wenn sie bei den Ergebnissen an sich verzweifeln, weil sie sich nicht perfekt genug finden. Aber gefährlich für die seelische Gesundheit ist das schon. Ein Forscher-Team von Facebook selbst hat ermittelt, dass Instagram der Psyche weiblicher Teenager schadet. 32 Prozent der Befragten sagten, Instagram würde ihre Probleme mit dem eigenen Körper verschlimmern. Der ständige Vergleich mit Influencern, Promis und den eigenen Freunden und Bekannten belastet junge Mädchen, denen ihr Aussehen wichtig ist.
Manager-Magazin vom 15.09.21: Facebook weiß, dass Instagram der psychischen Gesundheit schadet

Selbstbewusst, erfolgreich – und auch noch schön – geht das?

Eines tröstet mich: In vielen asiatischen Kulturen sind Frauen die erfolgreicheren Unternehmer. Als Mütter und Ernährerin ihrer Familien leisten sie eine Menge im wirtschaftlichen Bereich. Und wie sagte einmal einer meiner Students, der viel in Thailand ist und dort Familie hat? „Eva, von diesen erfolgreichen Business-Frauen würde keine ungeschminkt aus dem Haus gehen“.

Also wer weiß wofür es gut ist, wenn Styling, Klamotten und das gesamte äußere Erscheinungsbild durch Instagram so in den Fokus rückt. Ja, es ist bedrückend zu erleben, wie das Selbstbewusstsein durch Selbstzweifel in den Keller rutscht und die Menschen durch Social Media weiter darin bestärkt werden, dass sie den gesellschaftlichen Anforderungen nicht genügen.

Die Regenbogen-Community

Ja, es schmerzt mich, wenn Frauen durch die Ideologie der kommerziellen Vollkommenheit psychisch krank werden. Aber wer weiß, vielleicht gibt es Rettung. Gibt es nicht schon eine immer stärkere Bewegung der Regenbogen-Jugend, die dafür eintreten, dass sie so sein können, wie sie sind? Cosplayer, LGBTQ Zugehörige, Planeten-Retter und Außenseiter aller Couleur schließen sich zusammen, feiern und demonstrieren für das Recht auf Vielfalt. Vielleicht können gerade sie die armen Instagram-Selfie-Jünger von dem Fluch befreien, selbstoptimiert sein zu müssen… Ob Promi, kleiner Influencer oder Konsum-Junkey, haltet durch – es kommen auch wieder andere Zeiten, in denen der Mensch dem Menschen ein Helfer sein darf.

Regenbogen-Demonstration in Dortmund am 11. September 2021

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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