Facebook für die Karriere: Konkurrenz zu LinkedIn und Xing?

Facebook testet gerade mit ausgewählten Nutzern, den beruflichen Lebenslauf als eigene Seite im persönlichen Facebook-Profil integrieren zu können. Auch andere Funktionen und Angebote deuten darauf hin, dass sich Facebook im Business positionieren will – als Konkurrenz zu LinkedIn, Xing und Business-Kommunikationstools wie Slack. Doch sollten sich Karrierebewusste tatsächlich ein Facebook-Profil aufbauen, das ihrer beruflichen Ausrichtung entspricht? Schon jetzt kann man ja die „Infos“ zu bearbeiten, dass diese wie ein Lebenslauf erscheinen. Doch will man das? t3n vom 17.10.17: Facebook testet Lebenslauf.

Facebook ist gestartet als privates soziales Netzwerk, und wird auch in der Regel rein privat genutzt. Man erzählt vom Urlaub, von Konzerten, von Restaurantbesuchen. Man tauscht sich mit Freunden aus über Fußball, Politik – teilt Sorgen und Freuden. Viele sehr private Meinungen und Bilder finden sich bei Facebook wieder – will man das wirklich mit potentiellen Arbeitgebern teilen und sich komplett transparent machen?

In unserer Welt vermischen sich Beruf und Privatleben immer mehr. Dank der digitalen Infrastruktur ist es in manchen Positionen kaum noch möglich, strikte Trennungslinien zu ziehen. Doch heißt das für Hochschulabsolventen, Fach- und Führungskräfte und für Menschen „Between Two Jobs“ , dass sie sich voll in ihr öffentlich sichtbares Eigenmarketing stürzen müssen, um weiter an der Karriere und dem Traumjob zu arbeiten? Ist das Privatleben in Gefahr?

WhatsApp und Facebook

Ich denke, dass WhatsApp zunehmend Facebook verdrängt bei der rein privaten Kommunikation. Man kann bei WhatsApp in (relativ) geschütztem Raum in Gruppen kommunizieren und fühlt sich sicher vor unerwünschten Lauschern. Junge Menschen verwenden hierfür gern Snapchat, das ebenfalls das Bedürfnis nach Persönlichkeitsschutz bedient in geschlossenen Communities aus Freunden, die man geaddet hat.

Facebook ist wie eine weltweite Party, in der die Mitglieder sehen und gesehen werden. Natürlich kann man in den Einstellungen das persönliche Profil extrem absichern und sich damit vor Blicken von außen schützen. Und natürlich kann man sich einen (Facebook AGB-widersprechenden) Fake-Account zulegen, damit man unfindbar wird. Doch will man das wirklich?

Eigenmarketing mit Facebook?

Die Menschen von heute müssen sich häufig alle paar Jahre neu erfinden. Nicht nur Unternehmer und Selbstständige – auch Angestellte stehen unter dem Druck, alle paar Jahre einen neuen Job und eine neue Herausforderung zu finden. Da so gut wie alle Arbeitgeber ansprechende Bewerber googlen, könnte es sinnvoll sein, nicht nur das Business-Profil bei Xing und LinkedIn zu optimieren – sondern auch das persönliche Profil bei Facebook karrieretauglich zu gestalten.

Vielleicht ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, mal aus der Sicht eines Arbeitgebers auf das eigene Facebook-Profil zu schauen und sich zu überlegen, welche Inhalte diesem gefallen könnten. Welches Motto? Welche beruflichen Stationen? Welche Beschreibungen zu den einzelnen Jobs und Anstellungen? Welche Fotos? Welche Interessen? Welche Freunde und welche Newsstream-Inhalte?

Falls Sie also überlegen, im Web verstärkt die eigene Marke zu kommunizieren, könnte so ein Facebook-Profil, dass Sie lebendig zeigt mit ihren Überzeugungen, ihren Interessen, Reisen, Freunden… eine wirkungsvolle Art sein, um interessante Jobangebote zu bekommen oder Aufträge zu generieren. Hier einige Tipps:

  • Freunde verstecken: Auch wenn Sie selbst ein offenes Buch sind, sollten Sie ihre Freunde nicht öffentlich sichtbar machen. Ich empfehle, dass nur Facebook-Freunde Zugriff auf sämtliche Facebook-Freunde haben. Kann man in den Einstellungen ändern.
  • Interessen überprüfen: Wenn man auf dem Facebook-Profil bei den drei Punkten rechts die Option auswählt „Anzeigen aus Sicht von…“ kann man genau überprüfen, was öffentlich sichtbar ist. Gerade bei den Interessen kann es gut sein, dass Sie einmal eine Facebook-Seite geliked haben, die Ihnen peinlich ist. Die Interessen bei Facebook kann man verbergen.
  • Facebook-Profil für Suchmaschinen öffnen: Falls Sie Ihr Facebook-Profil für die Karriere nutzen wollen, sollten Sie es auf jeden Fall für Suchmaschinen öffnen. Sonst kann Ihr Traum-Unternehmen Sie dort nicht finden. Achten Sie dabei auf Profilbild und Headerbild. Diese sollten Sympathien und Vertrauen anziehen.
  • Facebook-Info sorgfältig ausfüllen. Achten Sie auf die korrekte Reihenfolge Ihrer beruflichen Stationen. Eventuell können Sie den Link zu Ihrem Facebook-Profil auch bei Xing  unter „Weitere Profile im Netz“ einpflegen. Das kann direkt positiv einwirken auf einen potentiellen Arbeitgeber: Wer sich bei Facebook offen und authentisch präsentiert, kann gut damit punkten.

Ich selbst nutze Facebook als „Öffentliche Person“ und bin sehr zufrieden damit. Durch Freunde lerne ich neue Menschen kennen, die manchmal extrem spannend sind für mich und mein Business. Facebook zeigt mich als Mensch und ist durch den Messenger fast schon ein Ersatz für E-Mails. Würde ich einen Job suchen, würde ich das sicher bei Facebook, Twitter und Xing posten.

Also einfach mal in sich gehen: Könnte es sein, dass Facebook für die Karriere bzw. für das Business extrem hilfreich ist? In jedem Fall empfehle ich diese Anleitung „Facebook für Vorsichtige“ – denn auch diejenigen, die Facebook beruflich/ geschäftlich nutzen, sollten nicht alles der Öffentlichkeit zugänglich machen…

 

 

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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