Freundschaftsanfrage bei Facebook vom Chef – was tun?

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Im digitalen Zeitalter verwischen die Grenzen zwischen Privat und Beruflich immer weiter. Das stellt Arbeitnehmer vor ganz neue Herausforderungen. Wie zum Beispiel soll man reagieren, wenn Vorgesetzte bei Facebook Freundschaftsanfragen stellen? Und selbst Kollegen, Geschäftskunden und andere berufliche Kontakte möchten sicher nicht alle Menschen in ihrem Facebook Netzwerk integrieren – schließlich nutzten weiterhin vielen User Facebook privat, veröffentlichen und diskutieren dort Inhalte, die nicht an „Litfaßsäulen“ platziert würden…

Nun kann man sich darüber empören, dass überhaupt Freundschaftsanfragen von Vorgesetzten, Geschäftskontakten oder

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Quelle: Bitkom Research

Kollegen bei Facebook gesendet werden, doch das hilft wenig weiter. Immerhin setzen immer mehr Unternehmen Social Media für die Unternehmenskommunikation ein – und bei jedem dritten dieser Unternehmen ist Social Media „Chefsache“. Dass Facebook von allen sozialen Netzwerken unangefochten an der Spitze steht, ist bei weltweit zwei Milliarden Nutzern keine Überraschung.

Es muss also kein „unzulässiger Übergriff“ sein, wenn Vorgesetzte bei Facebook Freundschaftsanfrage stellen, sondern kann auch darauf beruhen, dass in dem Unternehmen intensiv kommuniziert wird und es vielleicht auch interne Facebook Gruppen gibt, in denen sich die Unternehmens-Angehörigen begegnen. Gerade in kleineren Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern liegt laut repräsentativer Umfrage vom Bitkom-Verband in rund der Hälfte der Firmen Social Media in der Verantwortung der Geschäftsführung. Da ist es verständlich, wenn man sich über Facebook vernetzt.
Bitkom von Juli 2017: Jedes zweite Unternehmen hat Richtlinien für Social Media

Überraschungen mit Facebook-Freundschaftsanfragen wird es trotzdem wohl eher selten geben, da dieses wichtige Thema der digitalen Kommunikationskultur im Unternehmen wahrscheinlich immer wieder diskutiert wird. Normalerweise werden Social Media Guidelines entwickelt sowie eine Social Media Strategie, in welche auch die Mitarbeiter involviert sind – Unternehmenskommunikation geht schließlich alle an…

Doch was nun tun, wenn man als Mitarbeiter Wert auf den rein privat genutzten Facebook-Account legt und plötzlich und unvorbereitet eine Freundschaftsanfrage vom Vorgesetzten oder einem anderen beruflich/ geschäftlichen Kontakt findet? Hier eine Tipps, was man in so einem Fall tun kann.

Ungewünschte Freundschaftsanfragen vom Chef bei Facebook

Das Einfachste und Nachhaltigste ist, bei Facebook Listen anzulegen, um die verschiedenen Kontakte zu verwalten. Mit Hilfe dieser Listen kann man enge Freunde von Bekannten, Kollegen, Vereinsfreunden etc. abgrenzen – und Facebook-Kontakte in eine spezielle Liste übertragen, mit der ausschließlich öffentlich sichtbare Posts transportiert werden. So kann man beruhigt Kontakte akzeptieren, ohne diesen einen Einblick ins Privatleben zu gewähren.
Facebook: Freundeslisten organisieren

Sollte das zu umständlich sein, kann man die unerwünschte Kontaktanfrage bei Facebook mit einer Nachricht ablehnen, die kurz und freundlich erklärt, warum man sich dagegen entschieden hat. Dies führt jedoch die Unsicherheit mit sich nicht zu wissen, ob diese Nachricht überhaupt gesehen und gelesen wird. Facebook verschiebt Nachrichten von „Nicht-Freunden“ im Messenger in eine spezielle Rubrik der Nachrichtenanfragen – ob der anfragende Kontakt dort zeitnah nachsieht, kann man einfach nicht wissen.

Lehnt man die Freundschaftsanfrage wortlos ab, muss man sich zumindest keine Sorgen machen, dass der unerwünschte Antrag direkt dem Absender gemeldet wird. Zwar gibt es Wege bei Facebook, um zu überprüfen, ob Kontaktanfragen ungesehen, abgelehnt oder gar für die Zukunft gesperrt wurden, doch das erfordert schon detektivischen Ehrgeiz des Anfragers. Sollte ein Chef sich wirklich die Mühe machen, in den Tiefen von Facebook zu überprüfen, wie seine Freundschaftsanfragen beantwortet werden, wäre das schon mal ein schlagendes Argument, tatsächlich den Kontakt zu meiden. So ein Verhalten würde auf eine gewisse Kontrollwut schließen – und das erfordert tatsächlich ein tiefes Nachdenken über sehr grundsätzliche Dinge…
businessinsiders: Anleitung, wie man Freundschaftsanfragen überprüfen kann

Die letzte, aber definitiv unprofessionellste Art, unerwünschten Freundschaftsanfragen bei Facebook aus dem Weg zu gehen, ist das so genannte „Fake-Profil“. Vor Allem junge Menschen wählen häufig bei Facebook einen Phantasienamen, um nicht findbar zu sein und die Privatsphäre zu schützen. So ein Fake-Profil verstößt jedoch gegen die AGB von Facebook, da vom Betreiber die Klarnamenpflicht festgelegt ist.

Zwar drohen keine Strafen sondern nur die Löschung des Facebook-Profils, wenn die Plattform es bemerkt, doch es ist grundsätzlich ein Reputationsproblem, wenn man sich als Mitarbeiter hinter einem Fake-Namen verbirgt. Sicher kann man hoffen, dass man tatsächlich einfach nicht gefunden wird – doch sobald man sich mit Kollegen bei Facebook verbunden hat, steigt die Wahrscheinlichkeit der Enttarnung. Also besser Finger weg von Fake-Profilen, das hinterlässt einen schlechten Eindruck im Beruf. Gerade in der jetzigen Diskussion um Fake-News, Trolls und Hass-Kommentare sollte man den Eindruck vermeiden, man wäre aus irgendeinem Grund mit einem Pseudonym bei Facebook aktiv.
mdr: Facebook sperrt verstärkt Fake-Accounts

 

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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