Instagram und die menschlichen Litfaßsäulen mit Tausenderkontaktpreis

In den USA ist in diesem Sommer ein neuer Trend erwacht: Jugendliche haben die Ferien genutzt, um ihren Instagram-Account aufzuputschen. Denn mit mindestens 1.000 Followern kann man sein Taschengeld mit Instagram-Posts für Marken aufbessern. Hat man diese Mindestanzahl an Fans erreicht, kann man Unternehmen anschreiben und seine Dienste als „Lebende Instagram-Litfaßsäule“ anbieten. Für die jungen Menschen bedeutet das Spaß und Herausforderung: Wie kann ich meinen Account hochjagen – und welche Produkte würde ich gern als Influencer bewerben? Fashion? Sportartikel? Games? Unterhaltungselektronik? Und für welche Marke schwärme ich ganz besonders? Und wer zahlt gut und hat die besten Konditionen?

So wachsen Kinder schon in jungen Jahren in ein unternehmerisches Denken. Sie selbst sind ihre Produkte, müssen sich trainieren und stylen – und müssen einen attraktiven Spannungsbogen gestalten, um Fans anzuziehen und diese zum Interagieren anzuregen.

Sicher wird in den Schulpausen angeregt darüber diskutiert, wie zurzeit Preise und Geschäftsbedingungen sind. Manche sind vielleicht auf einen Anbieter hereingefallen, der die versprochenen Honorare nicht gezahlt hat. Sicher wird sich ausgetauscht über rechtliche Grundlagen, über Zahlungsziele, über Urheberrecht und Geschäftsbedingungen.

Da in den USA weitaus mehr Freiheit herrscht als bei uns in Deutschland, können sich die Jugendlichen in der Welt von Angebot und Nachfrage ausprobieren und ihre Erfahrungen sammeln. Meist wird übrigens die Zahlung über Paypal abgewickelt. Könnte sein, dass das auch aus steuerlichen Gründen am praktischsten ist für die zahlreichen Micro-Influencer. Womöglich haben zurzeit die Steuerbehörden keinen Einblick in das Online-Finanztransaktions-Tool und können keine Steuern erheben.

Ich vermute, es wird nicht lange dauern, und der Markt ist so übersättigt an menschlichen Litfaßsäulen mit Tausenderkontaktpreis, dass ein erbitterter Kampf der günstigsten und reichweitenstärksten Arbeitskräfte losgeht. Denn hat man sich erst einmal daran gewöhnt, mit Selfies und Produktplatzierungen einige hundert Dollar monatlich zu verdienen, wird es schwer sein, den Job wieder loszulassen.

Für die Wirtschaft ist das praktisch: Zum Einen sind diese Micro-Influencer weitaus preiswerter als solche mit 10.000 oder gar 100.000 Followern – und zum Anderen sind die Bindungen der Follower häufig stärker, da sich viele persönliche Freunde darunter befinden, die bei ihren Kollegen häufig liken, kommentieren, markieren.

In ihrer Preispolitik müssen die Instagram-Jobber sich dem Markt anpassen. Im Artikel von onlinemarketing.de heißt es, dass es bei 1.000 Followern und normalem Engagement etwa fünf Dollar gibt für einen Instagram-Post. Bei höheren Followerzahlen rechnet man vielleicht ab mit drei Dollar pro Bild pro tausend Kontakten. Geschäftstüchtige junge Instagramer staffeln manchmal ihre Preise nach Zeitpunkt des Hochladens und danach, wie lange der Post online bleibt.

Für die Unternehmen ist so ein Deal in vielerlei Hinsicht attraktiv: Micro-Influencer sind ungefähr zehnmal so günstig als die Influencer-Profis – wenn man die Reichweite vergleicht. Sie haben authentischere Communities und geben sich viel Mühe mit ihren Bildern, da sie ja weiter aufsteigen wollen im Spiel um Marktwert und Marken-Partner. Außerdem sind diese Kooperationen mit Ferien-Jobbern super, um sich Kunden heranzuziehen. Denn ganz sicher werden die Jugendlichen ihre Markenprodukte lieben wie früher Stars aus der Musikszene.

Wer schludert, unzuverlässig ist und wer seine Marken-Kunden nicht begeistert, wird womöglich nicht mehr gebucht. Wenn wir davon ausgehen, dass in jeder Schulklasse ab 10. Klasse ein Viertel der Schüler und Schülerinnen Lust haben auf Marken-Kooperationen, sind die Marken nicht auf den Einzelnen angewiesen.

Der gute alte Fließbandarbeiter hat sich in den Dienstleistungssektor verschoben. Was wohl aus den jungen Instagram-Jobbern wird? Wie viele von ihnen träumen von einer Star-Karriere und sind bereit, eine Menge dafür zu investieren? Ist „Influencer“ nach HipHopper und Fußballer ein neuer Weg, um von Reichtum und Popularität zu träumen? Man darf gespannt sein, wie sich das weiterentwickelt mit den menschlichen Instagram-Litfaßsäulen…

Quelle onlinemarketing.de: Der Instagram-Influencer als Ferienjob

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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