Kind süchtig nach World of Warcraft? Gute Nachricht: WOW hat sich selbst vernichtet!

Seit einigen Wochen spielt mein jüngster Sohn nicht mehr „WOW“ (World of Warcraft). Er will jetzt stattdessen Abi machen und geht mit seinen Freunden ins Fitnessstudio. Tja, so ein Real Life will ja ausgefüllt werden – und  da kommen die Kinder plötzlich auf die verrücktesten Dinge…  Am Anfang habe ich das noch nicht ernst genommen, dachte, der Entzug ist sicher nur so ein hilfloser Versuch, sich aus einer jahrelang glücklichen Beziehung zu befreien… doch gestern habe ich von ihm den wahren Grund der Trennung erfahren -und darum ein herzliches „Glück auf“ an alle geplagten Eltern:

„World of Warcraft hat sich selbst vernichtet“. Zur Erläuterung: vor einiger Zeit hat es eine sehnlichst erwartete Erweiterung gegeben- und diese Erweiterung hat das Ende für die treuen Dauerspieler eingeläutet. Es ist jetzt nämlich möglich, schwierige neue Aufgaben  schon Wochen vorher auf Testservern durchzuspielen – das macht sie Sache viel zu einfach. Überhaupt ist es zu leicht, die neuen Level zu erreichen. Gut für WOW-Anfänger – aber tödlich für die Dauerspieler. In der Zwischenzeit, sagt mein Sohn, ist schon fast die Hälfte der Langzeitspieler abgesprungen!!! Ist das nicht wunderbar?

Also mein Tipp: ermuntern Sie Ihren spielerfahrenen Sohn, doch mehr WOW zu spielen!  Fragen Sie ihn nach dem Wohlbefinden seines Charakters, interessieren Sie sich für das Fortkommen seiner Gilde. Es wird ihn sicher irritieren, dass Sie nicht mehr meckern, wenn er am Wochenende durchspielt – aber es wird Ihre Beziehung stärken und harmonisieren.

Sie können wirklich ganz beruhigt seine „Sucht“ akzeptieren, es wird nicht mehr lange dauern (es sei denn, er ist Anfänger – aber wenn WOW erst einmal out ist, gehen auch die Anfänger von der Stange). Ich habe meinen Sohn gefragt, ob er und seine Freunde jetzt umsteigen wollen, vielleicht zu Egoshooter-Spielen. Aber eigentlich glaube ich das nicht. Es wäre zu blöd. Nach WOW (das wirklich fantastisch war) ist jedes andere Spiel nur billiger Ersatz. Und Counter Strike bringt einen schon in die Nähe eines vereinsamten Psychopathen -so wollen junge Männer nicht sein.

Um World of Warcraft tut es mir ein bisschen leid. Aber alles hat ein Ende -und die Macher haben sich ja nun wirklich eine goldene Nase verdient -mögen sie damit glücklich werden. Wir Eltern können aufatmen. Es ist vorbei. Die Luft ist raus. Der böse Sohn aus der Fantasywelt-Erweiterung, der gerade am Nordpol in seinem Schloss sitzt und die Weltherrschaft anstrebt (nachdem er seinen eigenen Vater umgebracht hat – pfui), hat es geschafft. Er hat WOW erfolgreich vernichtet – und sich selbst auch. Ce la vie.

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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6 thoughts on “Kind süchtig nach World of Warcraft? Gute Nachricht: WOW hat sich selbst vernichtet!

  • Reply Jürgen 8. April 2010 at 07:56

    ähm ja…
    11 millionen spieler und so?
    und die die wirklich von anfang an spielen sind immer noch dabei die sind grad dabei in der eiskronenzitadelle und
    legen Arthas (a.k.a. Der böse Sohn aus der Fantasywelt-Erweiterung, der gerade am Nordpol in seinem Schloss sitzt und die Weltherrschaft anstrebt nachdem er seinen eigenen Vater umgebracht hat – pfui)

    • Reply Eva Ihnenfeldt 8. April 2010 at 20:59

      Tja, da hatte ich mich tatsächlich zu früh gefreut – es ist ein Jammer. Die Krake hat wieder gewonnen – und wird die Gründung von unzähligen Kleinfamilien verhindern, und unzähligen Erfolgskarrieren – und viele übergewichtige Infarktpatienten produzieren -schade!

  • Reply Horst 26. August 2014 at 12:27

    „und wird die Gründung von unzähligen Kleinfamilien verhindern, und unzähligen Erfolgskarrieren – und viele übergewichtige Infarktpatienten produzieren -schade!“

    Selten so ein Schwachsinn gelesen. Wie wäre es mal ein erbärmliches Bildungssystem, realitäts fremde Eltern die von Erziehung keine Ahnung haben, Probleme die die Jugend wirklich beschäftigen, weshalb sie eine Flucht in andere Realitäten sucht, ins Visier zu nehmen… z.B. eine vom Marketing manipulierte und mit falschen Vorbildern überhäufte Wirklichkeit, Entfremdung bei der Arbeit, Lebensmittel die die Menschen vergiften, undurchschaubare politische System u. Entscheidungen usw. .

    Naja es ist eben am einfachsten einem Spiel die Schuld zu geben so braucht man sich selbst nicht schlecht zu fühlen.

    mfg

    • Reply Eva Ihnenfeldt 26. August 2014 at 20:41

      Mein Beitrag war übrigens von 2009 – aber danke schön für den leidenschaftlichen Kommentar 🙂

  • Reply Horst 27. August 2014 at 13:00

    Die Thematik ist nach wie vor aktuell.

    Das Problem verschiebt sich nur, da interessanterweise die Menschen welche früher solche Spieler kritisierten, heute selbst den Großteil des Tages mit Bloggen, Foren, Facebook, Smartphones usw. verbringen. Da zum oft genannten Spiel auch eine enorme Konkurrenz dazugekommen ist bin ich der Ansicht das es sogar noch schlimmer geworden ist.

    Es ist nur nicht mehr so auffällig wie früher. Ich möchte aber auch darauf hinweisen das diese Art der Freizeitbeschäftigung viele Vorzüge gegenüber Exzessiven Partys, Komasaufen etc. aufweist. Weshalb man die Thematik nicht nur verteufeln sollte.

    Schöne neue Welt ^^.

    mfg

    • Reply Eva Ihnenfeldt 27. August 2014 at 23:10

      Danke lieber Horst dass Du diese „Internetleidenschaft“ nicht verteufelst. Ich befürchte auch, dass es noch intensiver werden wird – könnten wir einen Blick in die Zukunft werfen – sagen wir in 20 Jahren – würden wir wahrscheinlich sehen, dass virtuelles Leben und Offline-Leben komplett verschmolzen sind. Ob das gut oder schlecht ist? Ich weiß es nicht

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