TikTok – bis 2018 Musical.ly: Funktionen und Anleitung der erfolgreichen „Karaoke-App“

Die iOS- und Android-App TikTok ist eine Applikation, mit der App-User sich Videoclips ansehen können, eigene kurze Videos (bis maximal 15 Sekunden) aufnehmen, diese Videos bearbeiten können, Effekte und Filter hinzufügen – und versuchen können, möglichst viele Likes zu ergattern, um im Ranking nach oben zu kommen. In allererster Linie geht es bei TikTok darum, wie bei einem Karaoke-Wettbewerb Hits zu singen, wobei der Hit im Original abgespielt wird und die Creator nur die Lippen dazu bewegen (Lipsyncing-Videos).

Damit das lippensynchrone Mitsingen/sprechen gut funktioniert, kann man die Aufnahmegeschwindigkeit reduzieren. TikTok verfügt über eine große Musikauswahl in der eigenen Datenbank – man kann aber auch Musik aus dem eigenen Smartphone-Speicher wählen. Die 15sekündigen Videoschnipsel können nach der Fertigstellung über soziale Netzwerke (Facebook, Twitter, Instagram) geteilt werden. Sowohl der Vorgänger musical.ly als auch TikTok stammen aus China. Die App hat im Februar 2019 die Milliarden-Download-Grenze durchbrochen. (wuv vom 28.02.19)

Wie erfolgreich ist TikTok (musical.ly) eigentlich?

TikTok ist das erste soziale Netzwerk überhaupt, dass die Mauer zu China durchbricht. Woran das liegt? Nun, TikTok (ehemals musical.ly) gehört dem chinesischen Konzern Beijing Bytedance Technology. Seit der Zusammenführung von musical.ly und TikTok kann die App auf der ganzen Welt genutzt werden (dass dabei auch Daten vom Smartphone der westlichen und östlichen Nutzer nach China gehen, ist wohl klar). TikTok ist die beliebteste App in China und auf ca 14% aller chinesischen Smartphones installiert. Auch in anderen asiatischen Ländern ist TikTok extrem beliebt, so wie ja auch im analogen Leben Karaoke sehr beliebt ist in Asien.

In den Download-Charts von iOS und Android ist TikTok weltweit die Nummer 1 – vor Facebook, Instagram, Snapchat und YouTube. Was jedoch zu relativieren ist, da die anderen Social Apps ja schon auf den meisten Smartphones installiert sind seit Längerem. Doch was Wachstum angeht, ist TikTok zurzeit Meister aller Klassen – vor Allem bei sehr jungen Menschen. 40 Prozent der Nutzer sind jünger als 18.

Was macht TikTok so attraktiv und beliebt?

Wir Menschen spielen gern. Vor Allem Kinder lieben es, in der Gemeinschaft zu spielen und dort emotionale und soziale Erfahrungen zu machen. Dass man gleichzeitig persönliche Fähigkeiten lernt, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Gemeinschaft fühlen, sich vergleichen, friedlich und freudvoll gewinnen (und verlieren) lernen, sich ausprobieren und Fehler machen – das ist der Sinn von „Spielen“.

In analogen Zeiten spielte man in der Familie und mit Freunden weitaus häufiger Brettspiele als heute. Mit dem Smartphone ist die Möglichkeit in unser Leben getreten, soziale Spiele auch über größere Entfernungen zu spielen. Kinder und Jugendliche können ohne die Kontrolle der Erwachsenen über Apps und Social Networks verrückte Sachen wagen und sich im freundlichen Wettstreit mit Gleichaltrigen messen.

Fragen wie „Wer ist am Beliebtesten? Interessantesten? Mutigsten? Attraktivsten? Lustigsten? Provokantesten? Kreativsten“ sind für junge Menschen sehr wichtig, um ihren Stand in der Gesellschaft zu finden. Mit Snapchat und TikTok lässt sich das wunderbar im privaten Freundeskreis umsetzen (Vorausgesetzt, man lässt die Öffentlichkeit draußen – da gibt es mit Sicherheit Menschen, die durchaus gefährlich werden könnten für Kindfrauen und Kindmänner).

TikTok macht Spaß und greift auf, was Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt gern tun: Vor dem Spiegel posieren und bewunderte Vorbilder nachahmen. Sich hinein träumen in einen Star, und mit Mikrofonattrappe dessen Hits mitsingen. Das gibt Kraft und formt die Persönlichkeit Richtung „Sehnsucht“. und „Ich hab mich lieb“.

Dass TikTok dieses weit verbreitete Bedürfnis in die Öffentlichkeit bringt, kann sowohl Chance wie Risiko sein. Zu Recht wird davor gewarnt, in welche Gefahr Teenager geraten können, wenn sie sich offenherzig und naiv bei TikTok präsentieren. Es drohen außerdem Kostenfallen und die Verletzung von Urheberrechten.
Klicksafe über den Umgang mit TikTok

Werden auch Erwachsene Gefallen an TikTok finden?

Wenn auf 14 Prozent aller chinesischen Smartphones TikTok installiert ist, kann man davon ausgehen, dass nicht nur Teenager die App nutzen. Trotzdem vermute ich, dass ähnlich wie bei Snapchat Erwachsene einfach nicht mehr genügend Zeit für dieses Hobby haben – und auch andere Prioritäten setzen in ihrer Freizeit. Die sehnsuchtsvolle Phase nach dem/r „Richtigen“ und der eigenen Rolle in der Gemeinschaft ist vorüber.

Doch es könnte sein, dass TikTok sich rasant weiterentwickelt, und auch auf die Creator-Wünsche der älteren Menschen eingeht. Ich glaube nicht, dass Ältere weniger Lust darauf haben, sich in der Öffentlichkeit auszudrücken! Und die einfache Usability von TikTok, die auch Rentner in Windeseile begreifen, könnte Ausgangspunkt von anderen Einsatzgebieten für Kurz-Videos werden – man wird sehen.

Nun aber ran an TikTok. Einfach mal ausprobieren – schon um den Kindern und Enkeln mit Rat und Tat beiseite stehen zu können. Natürlich kann man nach ein paar Tagen oder Wochen die App wieder deinstallieren, doch das Ganze verstehen ist sinnvoll, da TikTok ein Massenphänomen bei Teenagern geworden ist. Und bitte nicht über etwas schimpfen, dass man nicht kennt. Wir sind ja kein AfD-Stammtisch 😉 und wir erinnern uns gern an unsere eigene Jugend mit Flaschendrehen und nachmittägliche Klassenparties nicht wahr? Hier kommt also wie versprochen die Anleitung:

TikTok im Aufnahmemodus – es kann losgehen…

TikTok Anleitung und Funktionen

  • Zunächst installiert man die kostenlose App aus den Playstores von iOS oder Android.
  • Im nächsten Schritt wird ein Konto erstellt. Das passiert rechts unten im Menüpunkt „ich“. Registrieren kann man sich wahlweise über Facebook, Instagram, Twitter, Google – oder per E-Mail
  • Nun gibt man den Benutzernamen und ein Passwort ein (falls man sich per E-Mail registriert hat)
  • Home-Button: In der TikTok Timeline (die man auch in der App sehen kann, wenn man kein eigenes Profil erstellt hat) werden nun von der App selbst Trending Videos und andere beliebte Beiträge vorgeschlagen – und die Kurzclips von Usern und Hashtags gespielt, denen man folgt. Zum nächsten Video kommt man, indem man nach unten wischt. Wischt man nach links, kommt man auf das Profil des Videoaccounts. Man kann die Clips liken, evtl. kommentieren, in sozialen Netzwerken teilen – und den Sound als Favorit speichern, damit man später selbst etwas damit kreieren kann.
  • Im nächsten Schritt sollte man sich User und Themen suchen, denen man folgen möchte – zum Beispeil Freunde oder spannende TikTok-Accounts. Folgt man TikTok-Usern, werden deren Beiträge ebenfalls in der Timeline angezeigt.
  • Die Suche nach Accounts erfolgt über die Lupe („Entdecken“). Dort kann man nicht nur Kategorien und Nutzernamen eingeben, sondern auch Hashtags
  • Bei der Lupen-Suche kann man nach Benutzern, Hashtags – und Sounds suchen! Zum Beispiel nach Sounds unter dem Hashtag #comedy deutsch. Gefällt einem ein Sound, fügt man ihn zu den Favoriten hinzu
  • Bei den „Mitteilungen“ erscheint alles, was von anderen Usern in Bezug auf das eigene Konto getan wurde

TikTok-Video-Clips erstellen

  • Um ein eigenes Video zu erstellen, klickt man auf das + in der Mitte der Menüleiste. Zunächst wählt man einen Sound aus (oben in der Mitte) – entweder aus der TikTok-Soundauswahl, oder von den in TikTik gespeicherten Favoriten – oder aus der eigenen Musibibliothek des Smartphones (Achtung! Wahrscheinlich wegen der Urheberrechtsreform hat TikTok die Möglichkeit, eigene Musik auszuwählen, entfernt – wie schade…)
  • In der Bibliothek kann man Songs und Sounds finden, die man bereits abgespeichert hat
  • Um einen selbst gespeicherten Sound anzupassen, klickt man auf die Schere. Nun kann man zurechtscheiden, wann der Musikausschnitt starten und enden soll (maximal 15 Sekunden). Nicht vergessen, die Änderungen zu speichern…
  • Nun kann man auswählen, wie schnell der Sound bei der Aufnahme abgespielt werden soll. Bei 0,1x und 0,5x wird der Sound schneller abgespielt, bei 1x im Original, bei 2x und 3x entsprechend verlangsamt. So hat man genügend Zeit, die Lippensynchronisation und Bewegungen währende der Aufnahme anzupassen
  • Vor Beginn der Videoaufnahme kann man zwischen der Frontkamera und Selfiekamera wählen. Möchte man freihändig filmen, kann man mit der Stoppuhrr einen Countdown festlegen
  • Die Videos können vielfältig bearbeitet werden. Es gibt zahlreiche Effekte, Filter, Sticker und Emojis. Die Bearbeitung ist vor und nach der Aufnahme möglich.
  • Ist man mit dem Ergebnis zufrieden, kann das Video unter „Entwürfe“ abgespeichert werden oder man veröffentlicht es direkt. Hierfür fügt man einen Titel und evtl. Hashtags hinzu, damit es gefunden werden kann.
  • Zusätzlich kann man das Video in den eigenen sozialen Netzwerken teilen. Man kann die Clips auch in WordPress und Co einbetten (wie hier mein erster Selbstversuch zeigt 🙂  ). Man kann selbstverständlich auch jeden Clip so einstellen, dass nur man selbst – oder nur Freunde ihn sehen können – und nicht die komplette Öffentlichkeit

Evas erster Selbstversuch bei TikTok – 15 Minuten Hochleistungs-Mathe mit Professor Eva Ihnenfeldt

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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2 thoughts on “TikTok – bis 2018 Musical.ly: Funktionen und Anleitung der erfolgreichen „Karaoke-App“

  • Reply Alex 12. Juli 2019 at 03:40

    ENDLICH ich habe so lange nach einer ausführlichen Anleitung gesucht!! Jetzt beherrsche ich TikTok und muss zugeben: es macht soooo viel Spaß diese kleinen Videos zu drehen. Man kann, laut diesem Artikel (https://lightmv.com/de/tik-tok-videos-umkehren.html) die Vidoes auch weiter nachbearbeiten. Vielleicht hilft es ja!

    • Reply Eva Ihnenfeldt 22. Juli 2019 at 11:28

      Ach wie schön – ich freu mich so! Verzeih, dass ich den Kommentar so spät gesehen habe – bin im „Sommerferien-Modus“ und habe länger nicht nachgeschaut, ob es neue Kommentare gibt. Es tut mir wirklich leid…

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