Warum ich mich freue, dass Facebook mal wieder am Algorithmus schraubt

Wir wissen ja schon lange, dass Facebook sehr genau vorfiltert, was wir im Newsfeed zu sehen bekommen. Facebook Fanpage-Betreiber jammern schon lange, dass sie immer seltener eine Chance haben, von ihren Fans gesehen zu werden. Welche der Facebook-Freunde man lesen kann, ist nicht selbst bestimmt – sondern wird durch Facebooks Algorithmus vorberechnet. Manche Facebook-User bitten sogar ihre Freunde, im Kommentar zu bestätigen, dass sie einen Post gesehen haben. Nun hat Mark Zuckerberg weitere Änderungen für den Newsfeed angekündigt. Der Algorithmus soll „bedeutungsvolle soziale Interaktionen“ in den Fokus rücken. Posts von Freunden, Familienmitgliedern und Facebook-Gruppen werden bevorzugt. Posts von Fanpages und Medien-Seiten werden noch weiter zurückgestuft.

Warum mich diese Änderung im Facebook Algorithmus freut

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Sicher kennen alle Facebook-Poweruser diesen Effekt: Man scrollt und scrollt durch den Newsfeed und denkt bei all den langweiligen Urlaubsbildern, Selfies, Werbeposts etc. „Nur Geduld, wenn ich lange genug durchhalte, finde ich sicher etwas Spannendes, was mit wirklichen Mehrwert bringt.“ Es macht regelrecht süchtig, auf Schatzsuche zu sein bei Facebook 🙂 und kann ganz schön viel Zeit kosten…

Ich wünsche mir, dass die Facebook-User nicht länger wie Schafe den Newsfeed unkritisch übernehmen, was Facebook ihnen vorfiltert. Durch diese neue Änderung wird sich vielleicht ein Trend in Bewegung setzen, der schon lange überfällig ist:

Wir Facebook-User überlegen genauer, was uns wirklich interessiert. Welche Posts wollen wir sehen? Satire? Aufbauende Bilder und Sprüche? Persönliches aus dem Alltag unserer Liebsten? News? Hintergründe? Meinungen? Mehrwert aus unseren Gruppen? Jeder User ist anders und hat andere Vorlieben. Aber wäre es nicht schön, Kontrolle über die Auswahl zurückzuerhalten?

Sobald wir also die Vorfilterung von Facebook kritisch hinterfragen, können wir eigene Filter anwenden:

  • Bei interessanten Facebook-Seiten setzen wir den Haken an „Als Erstes anzeigen“
  • Bei interessanten Gruppen stellen wir in den Benachrichtigungen ein „Alle Beiträge“
  • Bei Freunden, die uns „nerven“, schalten wir deren Beiträge dauerhaft ab – oder auch nur für 30 Tage (zum Beispiel bei extrem vielen Urlaubsfotos 😉 )
  • Bei uninteressanter Facebook Werbung setzen wir den Haken bei „Werbeanzeige verbergen“

So lernen wir nach und nach, unseren Newsfeed wieder in unsere Gewalt zu bringen. Das müsste ja auch Facebook gut gefallen, da es nach eigener Aussage das Ziel der drastischen Änderung ist, das emotionale Wohlbefinden zu fördern. Ob tatsächlich soziale Interaktionen ein Beleg dafür sind, kann bezweifelt werden.

Doch lasst sie mal ausprobieren – wir gestalten unseren Newsfeed einfach selbst und drücken die Daumen, dass „Als Erstes anzeigen“ bei Facebook-Fanpages bleibt. Sollte diese Option fallen, dann haben wir ein Problem. Dann brauchen wir für unseren News-Konsum definitiv eine Alternative zu Facebook…

Süddeutsche vom 12. Januar 2018: Mark Zuckerberg kündigt große Änderungen im Newsfeed an

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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