Lukas Wächter im Interview mit Eva Ihnenfeldt: Facebook für Wohnungsgesellschaften?

Lukas Wächter

Lukas Wächter: Zusammen mit vier weiteren Studienkollegen ist meine Aufgabe, ein Vertriebs- und Marketingkonzept für ein regionales Wohnungsunternehmen zu entwickeln. Da dieses insbesondere auf eine junge Zielgruppe ausgerichtet sein soll, spielt das Thema Social Media dabei eine große Rolle. Und ich denke, dass Sie, als Expertin auf diesem Gebiet, dafür ein ganz interessanter Gesprächspartner sind.

Lukas Wächter

Lukas Wächter

Kommen wir zunächst zu Ihrer Person. In welchem Unternehmen arbeiten Sie zurzeit?

Eva Ihnenfeldt: Ich arbeite zurzeit bei der Business Academy Ruhr GmbH in Dortmund. Unsere Kernprodukte sind die Weiterbildungen zum Social Media Manager und Online Marketing Manager in Kooperation mit der IHK. In 60-stündigen bzw. 80-stündigen Unterrichtsstunden lernen die Teilnehmer den professionellen Umgang mit dem Internet, insbesondere den Social Media Tools.

In welcher Funktion sind Sie dort tätig?

Zusammen mit meinen Kollegen Dr. Marie Huchthausen und Holger Rohde bin ich die geschäftsführend Gesellschafterin des Unternehmens.

Wie sieht dabei Ihr Aufgabenbereich aus?

Meine Bereiche sind primär das Marketing, die Öffentlichkeitsarbeit und die Redaktion. Vor allem das Thema Social Media spielt eine wichtige Rolle und ist daher während meines Arbeitstages allgegenwärtig. Am besten lassen sich meine Aufgaben an einem – für mich – typischen Tag folgendermaßen beschreiben:

Mein Tag fängt so an, dass ich schon beim Frühstück meine RSS Feeds lese und dann die wichtigsten News aus den Bereichen, die meine Follower interessieren, twittere. Anschließend checke ich meine E-Mails und die sozialen Netzwerke, wie z.B. Facebook, um zu sehen, welche Neuigkeiten es gibt. Tagsüber bin ich dann redaktionell dafür zuständig, dass unsere Lehrgänge viral verbreitet und somit bekannt gemacht werden. Ich stelle auch Xing-Events ein, wie z.B. einen kostenlosen Infoabend.

Ich halte Vorträge, treffe mich mit vielen Leuten und bin in einigen wichtigen Netzwerken aktiv. Seit kurzem bin ich zudem Vorstand im Arbeitskreis von Networker NRW Social Media, worüber ich mich sehr freue. Zusammenfassend kann man sagen, dass meine Arbeit darin besteht, Netzwerke aufzubauen und zu intensivieren, denn das Wichtigste in diesem Business sind Empfehlungen, welche man sich durch Aufrichtigkeit, Vertrauen und Fairness erarbeitet.

Erläutern Sie bitte kurz, wie Sie zu dem Thema Social Media gekommen sind und wieso es für Sie so interessant ist?

Also, 2004 habe ich mich selbstständig gemacht und habe zunächst eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet. Dieses 12-Mann-Unternehmen mit Sitz in Witten hatte das Ziel, Existenzgründer bei ihrer Unternehmensgründung zu unterstützen. Dort fing ich schon an, uns über das Internet bekannt zu machen, denn Geld für Werbung hatten wir damals nicht.

Seit 2007 gab es dann unseren Blog, auf dem ich dann viel zu den Keywords „Existenzgründer“, „Existenzgründer Ruhrgebiet“, „Existenzgründer Fördermittel“ usw. geschrieben habe und uns damit in den Suchmaschinen nach oben gebracht habe. Nachdem ich  aus dem Vorstand ausgestiegen bin, gründete ich 2008 die Newsletter-Redaktion, welche auf die Kommunikation im Internet für Unternehmen spezialisiert war.

2011 gründete ich dann zusammen mit dem Betriebswirt Yusuf Tombul eine GbR mit der Geschäftszweck, Social Media Manager auszubilden. Diese Ausbildung wurde später von der IHK in Dortmund und Bochum anerkannt. Nachdem Yusuf Tombul das Unternehmen verlassen hat, stieß Holger Rohde als Geschäftsführer unter der Voraussetzung hinzu, dass das Unternehmen in eine GmbH umfirmiert wird. Im Oktober 2013 konnten wir zudem Dr. Marie Huchthausen für die Business Ruhr Academy GmbH gewinnen.

Was versteht man ganz allgemein unter Social Media und was zeichnet diese aus?

Wir leben heute in einer Welt, in der die traditionellen Gefüge immer weiter auseinanderbrechen, ob in Familie, Nachbarschaft oder Beruf. Da wird immer mehr zu „Wanderern“ werden, suchen wir nach Dingen, an denen man sich vertrauensvoll festhalten kann. Social Media ist Kommunikation in Echtzeit. Es zeichnet sich besonders durch Glaubwürdigkeit aus, denn man muss sich im Web in Windeseile entscheiden, ob man jemandem vertraut oder nicht.

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Eva Ihnenfeldt – Foto: Roman Kehr – agsw

Sobald man sich einmal belogen oder betrogen fühlt, ist die/derjenige meistens für alle Zeiten verloren. Verkauft wird über Vertrauen. Als zweiter Punkt ist natürlich die Reichweite zu nennen, denn ich kann noch so toll, glaubwürdig, viel und schön erzählen – wenn mich keiner hört, bringt das alles nichts. Und das dritte ist dann, dass etwas zurückkommen muss. Dieser Dialog muss wirklich auf einer Augenhöhe passieren, so dass sich Sender und Empfänger mit Respekt, Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Transparenz begegnen.

Welche sind die erfolgversprechendsten Plattformen für Unternehmen und warum? Ist dabei ein Trend zu erkennen?

Also, wir unterscheiden ja immer zwischen B2B und B2C. Bei B2C hat man es mit Endkunden zu tun. Das sind Menschen, die privat im Internet unterwegs sind. Auf der anderen Seite liegt der B2B-Bereich, welcher nach ganz anderen Regeln funktioniert, da sich Business und Business begegnen.

Bei B2B kann man sagen, dass der Social Media Trend immer mehr zu Xing hingeht. Und zwar auch aus dem Grund, da dort Stellen gesucht, gefunden und vermittelt werden. Man versucht geeignete Fach- und Führungskräfte online zu finden. Dies ist im Verhältnis zu den klassischen Printmedien kostengünstig und zudem sehr effektiv.

Bei B2C ist Facebook weiterhin das allerwichtigste Netzwerk. Jedoch wird es immer schwieriger für Fanpage-Betreiber, denn Facebook möchte natürlich, wenn man erfolgreich werben will, dass Geld dafür gezahlt wird. D.h. wenn Fanpage-Betreiber keine finanziellen Mittel für Facebook Ads und Werbung bereit sind auszugeben, werden diese aufgrund der geringen Reichweite normalerweise auch keinen großen Erfolg haben. Das ist auch verständlich, denn warum sollte man das geschenkt bekommen?

Bei Xing beispielsweise zahlen Premium-Mitglieder einen monatlichen Mitgliedsbeitrag aus dem sich das Netzwerk finanziert. Ganz wichtig für sämtliche Kommunikations- und Handelsbeziehungen im Web ist das Content Marketing. Das ist ein Begriff, der überall ganz hochgehalten wird.

Dabei ist Google als dominierende Suchmaschine das bedeutungsvollste Instrument. Ich möchte als Anbieter ja den Menschen in dem Moment, wo er nach meinem Angebot sucht, abholen. Und das passiert meistens über Google und nicht über Facebook. Content Marketing hat das Ziel so Social Media zu betreiben, dass der Mensch bei Google die richtigen Ergebnisse erhält.

Facebook und Twitter sind hierfür irrelevant, weil die Tweets und Posts in Suchmaschinen nicht erscheinen. Zwar ist die Seite bei Google gelistet, aber nicht die einzelnen Posts. Twitter ist eigentlich nur interessant für Unternehmen, die viel mit Bloggern, mit der Presse oder mit den jeweiligen Meinungsführern zu tun haben. Viele der Twitteraner sind nicht bei Facebook, da sie darüber die Nase rümpfen und Facebook als eine Art „BILD-Zeitung“ titulieren. Somit ist Twitter für mich das Herzstück des echten Webs 2.0.

Welche Chancen und Risiken in diesem Bereich sind für Unternehmen zu nennen?

Das Team der Business Academy Ruhr - Foto: Andreas Muck

Das Team der Business Academy Ruhr

Das größte Risiko, das ich im Moment sehe, ist, dass man viel tut und schreibt und keiner sieht’s. Die Konkurrenz wird zunehmend größer, da Social Media immer mehr an Popularität gewinnt und selbst der Letzte begriffen hat, dass man da in der heutigen Zeit nicht mehr drum herum kommt. Die einen machen Social Media für den Verkauf, die anderen für Recruiting. Aber dass man sagt: „Damit haben wir nichts zu tun“, das wird immer seltener.

Von daher wird es immer schwieriger, sich gegen die Konkurrenz zu behaupten und mit etwas Eigenem wirklich noch zu punkten. Also kann man sagen, wer zu spät kommt, der hat ein echtes Problem. Aufmerksamkeit kann man nicht für Geld kaufen. Und wenn man langweilig und beliebig ist, wird es schwer.

Als ein großes Risiko wird oft der sog. Shitstorm genannt und ich weiß auch, dass viele Unternehmen davor Angst haben. Aber das ist glaube ich die Angst vor dem Fremden. Wenn man Angst hat auszuwandern, hat man womöglich Angst vor tropischen Krankheiten und wenn man Angst hat vor dem neuen Job, hat man Angst vor den unbekannten neuen Kollegen.

Das Fremde bei Social Media wird häufig mit „Shitstorm“ gleichgesetzt. Wenn man dann jedoch dabei ist, merkt man, wie unbegründet die Angst doch gewesen ist. Im Normalfall ist man ja ein kleines, regional tätiges Unternehmen, man hat nicht die mediale Aufmerksamkeit von beispielsweise Coca Cola. Davon mal abgesehen, dass Coca Cola sicherlich keine Angst vor Shitstorms hat!

Dass man in die Diskussion gehen muss bei Problemen und unzufriedenen Kunden, das ist normal. Aber es ist eine super Chance, weil die anderen im Internet sehen können, wie dialogfähig dieses Unternehmen ist. Was kommt denn da zurück und wie geht das Unternehmen bei Problemen Schritt für Schritt vor. Ich finde, Social Media ist die beste Krisen-Prävention, die man leisten kann, bevor man sich mit jedem Einzelnen auseinandersetzen muss.

Man kann eine allgemeine Strategie entwickeln, wie man mit aufkommenden Problemen umgeht. Man muss dem Kunden einfach deutlich machen, dass man gerne Hilfe leistet. Und darin liegt eben auch die große Chance bei Social Media. Wenn man erst einmal das Vertrauen der Menschen gewonnen hat, hat man sie auf der eigenen Seite. Und das ist der erste Schritt eines erfolgreichen Social Media Auftritts, welcher große Auswirkungen auf den Erfolg und die Bekanntheit eines Unternehmens haben kann.

Welche Tipps würden Sie Neulingen für die Einführung von Social Media im Unternehmen geben?

Die wichtigste Empfehlung, die ich gebe, ist zunächst eine Strategie zu entwickeln. D.h. erst einmal bei guten Vorbildern zu schauen, wie die es machen. Man muss ja nicht alle Fehler selber machen. Daher sollte man sich die Zeit nehmen, anfangs eine Benchmark Analyse zu erstellen. So kann ich einfach mal den Telefonhörer in die Hand nehmen und einen Mitbewerber meiner Branche aus einer anderen Region anrufen, den Social Media Auftritt loben und fragen, wie sie dies und das gemacht haben. Natürlich nur wenn es keine direkten Konkurrenten sind, und man sich entspannt austauschen kann. So kann man unnötige Fehler zu Beginn vermeiden.

Nachdem man die Zielgruppe bestimmt hat, muss man sich selbst fragen, was einen selbst interessieren würde und was eine Kommunikation attraktiv und ansprechend machen würde. Wie gesagt, die Strategie ist das A und O. Da kann man jetzt nicht weiter in die Tiefe gehen, denn die individuelle Vorgehensweise geht erst aus der Strategie hervor, die teilweise monatelang erarbeitet wird.

Man darf einfach nicht blind an die Sache herangehen, sondern sich vorher ganz gründlich mit allen Punkten beschäftigen. Wenn man beispielsweise den Jakobsweg pilgern will, zieht man sich ja auch nicht Turnschuhe an und läuft einfach los. Sondern man macht sich vorher schlau, was man am besten alles mitnimmt und so muss man das hier auch machen. Und wenn man das nicht tut und nicht erst eine Strategie entwickelt, also sich nicht erst rüstet, dann wird man nicht weit kommen.

Angenommen, Sie müssten ein Unternehmen der Immobilienbranche beraten, das die junge Zielgruppe ansprechen möchte und WG geeignete Wohnungen vermieten. Welche Plattformen würden Sie empfehlen und warum?

Facebook kann ein enorm wichtiges Instrument für Unternehmen sein, wenn Werte wie Respekt, Authentizität und Glaubwürdigkeit beachtet und verinnerlicht werden und wenn das gemeinsame Interesse im Vordergrund steht. Wer das gut z.B. hinbekommt, sind meiner Meinung nach Coca Cola, Redbull und Nike. Das sind Unternehmen, bei denen man wirklich das Gefühl hat, die wollen zuhören und mit ihren Kunden gemeinsam in eine Richtung gehen. Die Kunden werden von diesen Unternehmen ernst genommen und nicht einfach nur zum Kauf animiert. Ich finde, das ist eine kleine Revolution.

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Foto: Andreas Muck

Wenn eine Wohnungsgesellschaft ihre Mieter nicht als nervende und Zeit raubende Kunden empfindet, sondern man sich wirklich auf Augenhöhe begegnet und Synergien herstellt, dann ist das der einzig richtige Weg.

Marketing umfasst jede Form von gewinnorientiertem Handeln. Einfach nur eine Facebook Seite zu machen und zu sagen, wir schreiben jeden Tag drei Beiträge, das alleine bringt überhaupt gar nichts. Jeder der schon einmal eine Facebook Fanpage gepflegt hat, weiß wie schwer es ist, alleine schon auf 300 Abonnenten zu kommen, wenn man nicht irgendwelche Gewinnspiele einsetzt. Aber was hat man von Gewinnspielen? Da machen oft Leute mit, die überhaupt nicht die Zielgruppe darstellen. Dann ist es Quatsch.

Man muss als Bochumer Wohnungsgesellschaft diese relativ kleine Zielgruppe, Studenten und auch Auszubildende aus Bochum, die WG-Zimmer suchen, sich erst einmal so richtig visualisieren. Wer ist meine echte Zielgruppe? Da braucht man dann keine Fanpage mit 20.000 Fans. Da reicht dann vielleicht ein Fanpage mit 200 Leuten, die aber aktiv sind und mitmachen und dann auch Empfehlungsmarketing betreiben.

Man kann nicht große Marken wie Opel oder Adidas kopieren, sondern man sollte sein eigenes individuelles Konzept erarbeiten und sich fragen, wo und wie man die Zielgruppe erfolgreich anspricht. Denn das finale Ziel ist, Aufmerksamkeit zu erhalten und interessant zu werden. Und wenn man dann erfolgreich eine Wohnung vermietet hat, dann kann man als nächsten Schritt schauen, wie man das Wohnen so angenehm und lebenswert wie möglich macht, eben auch mit Hilfe von Social Media. Man kann etwa über Social Media eine Art Quartiersmanagement betreiben, sodass die Harmonie zwischen dieser jungen Zielgruppe und älteren Menschen in einem Wohnbezirk gefördert wird.

Ganz wichtig finde ich zudem einen Blog, gerade in diesem Bereich. Dadurch, dass es eine klar definierte Zielgruppe gibt, kann man gut mit Keyword Content Marketing  arbeiten. Man kann leicht analysieren, welche zutreffenden Keywords wie häufig bei Google eingegeben werden und dementsprechend die passenden auszuwählen: „WG-Zimmer Bochum“, „Studentenzimmer Bochum“, „günstige kleine Wohnung Bochum“ etc. Wenn man dann Beiträge genau dazu schreibt und diese Beiträge nicht nur über Facebook, sondern auch über andere Kanäle verbreitet und wenn man echte Fans hat, die auch bereit sind diese Dinge weiterzuverbreiten, dann kann das sehr erfolgreich sein.

Total interessant in Bochum finde ich den Lokalkompass, der ist sehr sehr gut. Dort würde ich mich auch einmal erkundigen, was eine kommerzielle Seite kostet. Auf dieser neu angelegten Seite könnte man dann neue Wohnungsangebote veröffentlichen. Diese Beiträge kann man mit Codes einbetten, sodass man sie auch auf anderen Seiten posten kann. Zudem würde ich die wichtigen Bochumer Blogger kontaktieren, das könnte auch eine Chance sein. Denn Blogger Relations sind meiner Meinung nach sehr wirkungsvoll. Eine weitere Möglich kann das Uni-Radio sein, um sich ins Gespräch zu bringen, denn die Werbung muss ja nicht nur über schriftliche Medien erfolgen.

Welche Tipps und Vorschläge zu konkreten Maßnahmen würden Sie diesem Unternehmen mit auf den Weg geben, um den Bekanntheitsgrad zu steigern und somit den Wohnungsleerstand zu verringern?

 

Foto: Andreas Muck

Foto: Andreas Muck

Ich würde meine Wohnungsangebote nach dem Motto „Viel hilft viel“ über möglichst viele Kanäle verbreiten. Natürlich nie mit Duplicate Content, denn das wird von Suchmaschinen abgestraft. Es gibt viele Möglichkeiten, Angebote zu verbreiten. Seien es kostenlose Online-Presseportale, Twitter mit dem Hashtag „#Bochum“ oder auch bei Xing, wo man eventuell die Eltern der jungen Leute erreichen kann.

Wenn es um den konkreten Vertrieb geht, würde ich wohl auch mit Google Adwords arbeiten. Da kann man entscheiden, bei welchen Keywords, zu welcher Uhrzeit und in welcher Stadt die Anzeige erscheinen soll. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, über Facebook Ads zu werben. Klar kosten diese Geld, aber sie sind effektiv und daher sollte ein Unternehmen auch bereit sind, diese Investition zu tätigen.

Facebook Ads sind eine interessante Werbeplattform, denn man kann genau sagen, welche Zielgruppe die Anzeige sehen soll. So kann man sagen, dass diese Zielgruppe junge Leute im Alter von 18 bis 30 Jahren mit dem Wohnort Bochum sein soll. Was Besseres gibt es ja gar nicht! Da reichen dann durchschnittlich schon wenige hundert Euro im Monat aus, um die Maßnahme umzusetzen.

Eine Idee ist dann noch, Mieter als Vermittler einzusetzen. Man könnte Studenten anbieten: „Wenn ihr uns jemanden vermittelt und es anschließend auch zu einem Mietvertrag kommt, bekommt ihr beispielweise drei Kästen Bier bei der nächsten Party.“ Diese Belohnung sollte jedoch nie schnöder Mammon sein! Provisionen wecken Gier, besser ist ein Geschenk, das vom Herzen kommt und emotional verbindet. Alle angestrebten Maßnahmen muss man letztendlich mit dem zur Verfügung stehenden Budget abgleichen.

Facebook ist das wohl bekannteste Social Media Tool. Was macht dieses soziale Netzwerk denn so beliebt?

Warum ist das Telefon beliebt? Warum ist es schön mit Menschen in Kontakt zu stehen? Das ist eine sehr weiträumige Frage. Wir Menschen sind nun mal nicht gerne alleine und mögen es, wenn wir mit anderen Menschen verbunden sind. Facebook bietet die Möglichkeit, mit Worten, Bildern und Videos in Echtzeit weltweit mit den Menschen, mit denen ich in Kontakt stehen möchte, zu kommunizieren, ohne dass irgendein Gatekeeper dazwischensteht. Daher hat Facebook heutzutage eine derartige Macht und ist ein bedeutendes Instrument in unserer aktuellen Welt.

Wie kann man das Facebook-Profil eines Unternehmens bekannt machen und vor allem Abonnenten gewinnen?

Wenn es darum geht, ein Facebook-Profil ausschließlich bekannt zu machen und die Zielgruppe auf diese Seite zu locken, sind Facebook Ads wie erwähnt enorm hilfreich. Um allgemein Fans zu sammeln, kann man mit Gewinnspielen und Werbematerial arbeiten. Es gibt von Online-Marketing Agenturen bewährte Konzepte zum Aufbau von Facebook Fans.

Aus Statistiken geht hervor, dass immer mehr junge Leute Facebook verlassen. Wie könnte man Ihrer Meinung nach diesem Trend entgegenwirken bzw. diese Leute für Facebook zurückgewinnen?

Statistiken belegen dies zwar und das Thema wird auch immer gern gehypt. Aber mal ganz ehrlich, wie viele von deinen Freunden sind nicht bei Facebook?! Von daher sind das Zahlen, die sich Social Media Manager anschauen und überlegen: „Bevor wir am Ende vor verschlossenen Türen stehen, gucken wir, dass wir auch andere Sachen machen“. Aber diese Zahlen haben mit der Realität im Moment wenig zu tun. Die Facebook Flucht ist eine Tendenz. Aber Facebook wird in geraumer Zeit nie ganz an Bedeutung verlieren, weil Menschen allgemein und insbesondere die junge Generation nicht aufhören werden, sich zu vernetzen.

Wie viel Zeit und Geld nimmt die Betreuung eines Profils in Anspruch?

Es kann gesagt werden, dass der zeitliche Aufwand für die Betreuung eines Social Media Profils ungefähr zwei Stunden pro Tag in Anspruch nimmt. Darunter geht nichts – mehr geht natürlich immer. Den finanziellen Aspekt kann man schwer berechnen, denn außer eventuell angewandter Werbekampagnen kommen nicht unbedingt  fixe finanzielle Kosten hinzu.

Ein ausgebildeter erfahrener Mitarbeiter, der schon Führungskompetenzen hat und selbstständig Entscheidungen treffen darf und kann, sollte das Social Media Profil pflegen. Dabei dürfen dann auch mal Fehler gemacht werden, das lässt sich nicht vermeiden – und aus Fehlern kann man lernen. Gerade das ist macht ja auch menschlich. Die eingesetzte Arbeitszeit muss man als finanziellen Aufwand berechnen, um auch darauf eine Antwort zu geben.

Wie kann man den Erfolg relativ schnell und einfach messen?

Am Ende kann man den Erfolg in Fall der Wohnungsgesellschaft an den vermieteten Wohnungen messen, also an den Sales. Das ist der härteste Bemessungsfaktor. Außerdem kann man die Leads sprich die eingehenden Anrufe und Anfragen messen. Es folgen die Monitoring-Maßnahmen für Sichtbarkeit und Interaktion, indem man beispielsweise den Traffic auf den Websites misst, die Entwicklung der Abonnenten bei den Social Media Netzwerken beobachtet, die Interaktionsraten misst und die Google Analytic Statistiken weiter auswertet. Viele Methoden sind auch ohne zusätzliche Kosten verfügbar. Man kann die Social Media Maßnahmen anschließend dementsprechend anpassen.

Vielen Dank für dieses ganz tolle Interview! Sie haben mich mit Ihrem Fachwissen total beeindruckt und inspiriert.                  

Lukas Wächter
E-Mail [email protected]
Tel. 0234 9333-106

 

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