Anleitung und Umsetzung: Geschichte über die Wahrheit

Zunächst eine Anleitung, um eine Geschichte zu schreiben. Zunächst ist es sinnvoll, ein Thema zu definieren – in diesem Fall das Thema „Wahrheit“. Im nächsten Schritt schreibt man das komplette Alphabet untereinander und fügt zu jedem Buchstaben ein Wort hinzu, das Ihr mit „Wahrheit“ assoziiert. Fällt Euch nichts ein zu einem Buchstaben, lasst ihn frei. Im dritten Schritt legt ihr einen Held/ eine Heldin/ ein Tier oder ein Fabelwesen fest, die eine Geschichte erlebt. Und schon geht es los:

Die Reise des Helden

Wir agieren in der archetypischen Geschichtserzählung von der „Reise des Helden“.
1. Die Ausgangssituation: Wie und wo lebt unsere Hauptfigur? Was tut sie?
2. Die äußere Erschütterung: Etwas passiert, was das bisherige Leben erschüttert.
3. Die innere Erschütterung: Unsere Hauptfigur verzweifelt, gibt auf, ist handlungsunfähig, ausgeliefert.
4. Etwas von außen kommt und gibt den Impuls, wieder handlungsfähig zu werden
5. Die Hauptfigur zieht los, bezwingt das Schicksal und beginnt einen neuen Lebensabschnitt.

Und nun zur Geschichte über die „Wahrheit“, die ich selbst geschrieben habe, direkt nach meinem Podcast am 24. August 2024. Ich habe dafür eine knappe Stunde gebraucht.

Eine Geschichte über die „Wahrheit“

A – Aufmerksamkeit
B – Betrug
C – Christentum
D – Dummheit
E – Eva
F – Fleiß
G – Gier
H – Hochmut
I – Ignoranz
J – Jagd
K – Kreuzigung
L – Lust
M – Mut
N – Narzissmus
O – Offenheit
P – Pastoral
Q – Qummer
R – Reisen
S – Schwert
T – Tapfer
U – Untergang
V – Vielfalt
W – Wunder
X – Xylophon
Y – Yogi
Z – Zappenduster

Mein Held, meine Heldin, mein Tier, mein Fabelwesen, mein Gott:
Die Heldin meiner Wahrheitssuche ist die Norne Skuld.
Der Name Skuld drückt aus, dass diese Norne (Schicksalsgöttin der nordischen Mythologie) für die Zukunft steht. Das bedeutet „Das der Vergangenheit Geschuldete“. Das Geschehen, das noch zu geschehen hat, weil es auf Grund des Vergangenen nicht anders geschehen kann. Im Buddhismus sagt man wohl „Karma“.

Bild von June Simonton auf Pixabay

Das Ende der Schicksalsgöttin Skuld

Kapitel 1
Skuld lebt so lang, wie sie zurückerinnern kann. Gemeinsam mit ihren Schwestern Urd und Verdhandi ist es ihre Aufgabe, das Schicksal jeden Wesens auf der Erde zu bestimmen, indem sie dafür sorgt, dass die Kraft des Schicksals lebendig bleibt.

Skuld ist das Synonym für das zukünftige Schicksal all dessen, was da ist. Skuld repräsentiert die Aufgabe jeden Wesens, das Gewesene zu erlösen durch die Annahme und Aufarbeitung von vergangener Schuld.

Skuld hat nie nachgedacht über das, was sie tut. Sie tut es einfach. Sie gießt täglich ein wenig Wasser über die Wurzeln des Schicksals-Baums. Sie spinnt Fäden, singt mit ihren Schwestern die alten Weisen, sie ruht im See am Fuße des Schicksal-Baumes. Skuld stellt keine Fragen und sucht keine Antworten. Skuld tut, was ihr aufgetragen ist – und wird es wohl ewig tun.

Kapitel 2
Skuld erwacht und taucht auf aus dem See, so wie sie es jeden Tag tut. Doch nichts ist mehr, wie es war. Der Schicksals-Baum ist abgebrannt. Sein Stamm ragt empor als kohlrabenschwarzer, kalter, toter Stumpf. So als wäre es nie anders gewesen. Als wäre alles zuvor nur der Traum einer einzigen Nacht. Skuld ist allein. Keine Schwestern, keine Krüge zum Wasser schöpfen, keine Spinnräder zum Fäden spinnen. Skuld ist allein.

Die Schicksalsspinnerin springt zurück in den See. Sicher ist dies nun ein böser Traum, und sie muss nur erneut auftauchen, um zu erwachen. Aber nein, so oft sie auch eintaucht, wartet und auftaucht, es bleibt alles gleich. Toter Baum, totes Feld, totes Heim. Skuld kauert sich zu Füßen des schwarzen Stumpfes nieder. Zum ersten Mal in ihrem „Solange ich erinnern kann“ Leben empfindet sie Angst. Zum ersten Mal entstehen Fragen. Zum ersten Mal fleht sie nach Antworten. Doch alles bleibt still

Kapitel 3
Skuld gibt auf. Sie versinkt im See und ist bereit, in der Tiefe des Wassers zu verharren bis in alle Ewigkeit. Auf dem Grunde des Sees, in der Bitterkeit der verlorenen Aufgaben und Freuden erduldet Skuld, wie sie altert. Die Haare werden grau, die Haut wird faltig, die Kleider lösen sich auf. Wie ein merkwürdig geformter Stein kauert sie dort mit ihrem wehenden weißen Haar. Sie denkt nicht, fragt nicht, fühlt nicht. Skuld ist eine lebende Tote. Eine Untote im See.

Kapitel 4
Wird etwas kommen, was Skuld erlöst? Wird etwas geschehen, was Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wiederbelebt? Nein, an verschiedenen Stellen des Grundes kauern die drei Nornen des Schicksals als verwitternde Untote, denn ihre Aufgabe ist beendet. Die neue Zeit ist da.

Schluss mit Urd, der Vergangenheitsnorne, die den Tod repräsentiert. Schluss mit der Norne Verdhandi, die das gegenwärtig Werdende verkörpert, und Schluss mit Skuld, die in Zukunft die Schuld des Gewesenen weiterspinnt, bis diese erlöst ist.

Bild von Enrique Meseguer auf Pixabay

Kapitel 5
Auf der Erde ist die neue Zeit sichtbar. All das, was Seelen sich von einer Menschwerdung erhofften, ist so tot wie der Schicksals-Baum und wie die versteinerten Nornen am Fuße des Sees. Die Prophezeiung ist wahr geworden. Der Planet Erde ist nichts weiter mehr als Natur. Die Erde ist wieder das, was sie war, bevor Seelen und Tiere sich vereinigten. Tiere entstehen, leben und vergehen. Pflanzen entstehen, leben und vergehen. Das Überlegene breitet sich aus, das Unterlegene stirbt ab.

Alle Vereinigungskraft ist erloschen. Die Erde hat ihren kosmischen Sinn verloren. Die Seelen ziehen weiter zu anderen Planeten. Schade eigentlich. Keine Gefühle mehr, keine Sehnsüchte mehr, keine Gegensätze mehr, kein Verlangen mehr nach Wahrhaftigkeit und Erlösung.

Aber egal, wenn es so ist, dann ist es eben so. Und aus die Maus.  

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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