Online-Foto-Comic „Union der Helden“ – und das virale Marketing

Arne Schulenberg ist Diplom-Designer und frisch gebackener Vater. Außerdem ist A. Schulenberg Comic-Autor – und seine Superhelden-Fotocomic-Story spielt seit zwei Jahren im Ruhrgebiet, die „Union der Helden“. SteadyNews sprach mit dem Künstler über das Projekt und seine virale Verbreitung.

Frage: Warum sollten wir die „Union der Helden“ im Internet lesen?

Arne: „Zuerst einmal ist die Geschichte einfach gut: Ernsthafte Superhelden, die im Ruhrgebiet zwischen dem Dortmunder Friedensplatz und dem Essener Unperfekthaus ihre Abenteuer erleben, gab es in dieser Form bisher noch nicht. Hierzulande gibt es bei vielen Autoren/Zeichnern immer noch ein historisch bedingtes Problem mit „Übermenschen/Superhelden“ – was ich teilweise natürlich verständlich finde – aber muss es deshalb dann immer nur bei Parodien auf Superhelden bleiben? Meiner Meinung nach ist die Zeit einfach reif für neue Helden!

Daher gibt es bei mir Charaktere wie den „Erzengel“ und “Das ewige Opfer”, oder auch einfach nur den „Meister”, der auch im wirklichen Leben abseits des Comics als Karate-Meister hier in Dortmund lebt und arbeitet. Und selbstverständlich gibt es auch Schurken, wie zum Beispiel Manero, den “Fürsten der Bochumer Unterwelt”. Für viele Leserinnen und Leser der SteadyNews wird der Reiz unseres Fotocomics aber wahrscheinlich auch darin liegen, dass Sie bekannte Orte wieder erkennen können – wir produzieren halt „live und vor Ort“ in ihrer Region – und mein Fotograf Jens Sundheim macht halt einfach großartige Fotos!

Frage: Wie viel Zeit brauche ich, um die „Union der Helden“ mitzulesen?

Arne: Bisher gibt es 295 Seiten, jeden Montag, Mittwoch und Freitag präsentiere ich eine Fortsetzung. Wenn man auf einen Rutsch alle Episoden komplett lesen und genießen will, braucht man eine knappe Stunde. Man kann aber auch schrittweise vorgehen:
Ich habe einen Tag-Finder eingebaut. Das System kann sich merken, wo ich das letzte Mal unterbrochen habe. Dafür gehe ich zu Beginn folgendermaßen vor:

1.  Man klicke auf „archiv“
2.  wähle dort dann das erste Bild für die „Prolog-Geschichte“
3. lese ein paar Seiten und klicke dann auf “Tag this Page” wenn man eine Pause einlegen möchte. – Beim nächsten Mal wenn man die Seite besucht braucht man nur auf:
4. “Go to Tag” klicken, um wieder bei dieser Seite zu landen. Durch drücken der Taste
5. “Clear Tag” löscht man diese Speicherung und kann dann erneut mit “Tag this Page” eine Seite auswählen. – Wenn man das einmal weiß und nutzt, ist es äußerst komfortabel!

Natürlich kann ich über das Archiv auch alle bisherigen 6 Episoden und die Zwischenspiele einzeln anwählen und lesen, das sind jeweils so zwischen 30 und 36 Seiten – also maximal zehn, fünfzehn Minuten. Übrigens sind in jeder Episode auch ein/zwei Seiten mit kurzen Animationen eingebunden, auf die ich besonders stolz bin. Das hat sonst nämlich kaum ein Comic im Internet zu bieten!

Frage: Und wie viele Leser hast Du heute schon, so nach zwei Jahren Online-Comic?

Arne: Im Februar 2010 waren es knapp über 10.000 unique visitor, also verschiedene Menschen. Die Besucherzahl steigt langsam, aber kontinuierlich. Durch die Helden-Ausstellung im LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen, in der eine Medienstation über meine Union der Helden direkt gegenüber von Schimanskis Jacke zu finden ist, wird der Comic nochmal um Einiges bekannter.



Im Moment stammen die Hälfte meiner Leser aus den USA und England, denn die Folgen werden immer direkt auch auf Englisch präsentiert. International kennen „Union of Heroes“ vor allem bekennende Comic-Leser und Fans von Superheldengeschichten. – Doch gerade hierzulande werden wir mehr und mehr auch von Leuten entdeckt und gelesen, die mit Comics eigentlich gar nichts oder nur wenig am Hut haben.

Frage: Die Produktion ist sicher sehr aufwändig?

Arne: Ja, das ist auch der Grund, warum es so wenige Fotocomics mit echten Darstellern im Netz zu finden gibt. Wenn man dort Fotocomics sucht, findet man in erster Linie Geschichten die mit Spielzeugfiguren umgesetzt wurden… Kein Wunder. Ist ja auch wesentlich kostengünstiger und einfacher zu planen. Ich brauche für jedes meiner Fotoshootings mindestens zwei, drei meiner Darsteller, dazu noch den Fotograf mit seiner Ausrüstung. Und die Location muss zur Verfügung stehen. Das ist manchmal nicht ganz einfach zu organisieren. Im Moment suchen wir dringend für den 11. April (Sonntag) ein Theater mit Bühne, in das wir für einige Stunden können…

Frage: Und Ihr macht das alles so? Ohne Geld?

Arne: Finanziell sieht es noch nicht rosig aus, aber die Union der Helden wird sich über kurz oder lang ganz sicher durch Werbung und den Verkauf von Merchandise finanzieren lassen. Es gibt international gesehen einige Comic-Zeichner, die komplett von ihren Websites leben können – und ich bin fest davon überzeugt, dass ich mit meiner Union der Helden diesen Punkt ebenfalls erreichen werde.

Frage: Was tust Du, um die Seite viral zu verbreiten?

Arne: Also vor allem habe ich überall meine Flyer dabei. In der Region kennt mich wohl fast jeder, der netzwerkt. Ich gebe Interviews und trage immer meinen “Union-der-Helden” Button. In den nächsten Tagen werde ich zum ersten Mal Google-Adwords-Werbung schalten und bin schon gespannt, was das so bringen wird. Bald wird es auch einen Online-Shop geben mit Fan-Artikeln: T-Shirts, Buttons, Taschen, Mützen…

Dass ich in der Helden-Ausstellung in Hattingen dabei bin, habe ich meinen Aktivitäten zu verdanken. Nach einer Veranstaltung im Vorfeld zu Ruhr 2010 sprach mich Dietmar Osses an, das er meine Helden gerne mit ausstellen würde, das war natürlich ein großer Glücksfall.

Im Internet nutze ich vor allem Twitter und Facebook. Dort poste ich neue Folgen, erzähle ein bisschen von den Charakteren, und schreibe, wo es die Helden demnächst mal live bei einem Fotoshooting zu sehen gibt. Außerdem besuche ich hin und wieder Comic-Messen – das ist natürlich ein Muss. Ansonsten lebt die Seite von Multiplikatoren. Ich habe im Moment 6.748 Backlinks – also Links, die von anderen Websites auf mich verweisen – viele davon stammen von internationalen Webcomics. Diese Kooperationspartner und Freunde finde ich in diversen deutschen und englischen Comicforen – aber auch via Xing, myspace oder über Fachforen wie grafiker.de.

Frage: hast Du ein paar Tipps für Twitter?

Arne: Erster Tipp – geht den Leuten nicht mit zu viel Werbung auf die Nerven.

Zweiter Tipp – beschränkt Euch auf maximal 15 bis 20 Mitteilungen am Tag. Gut und nützlich sind vielleicht die Seiten:

www.wefollow.com (um Follower zu bestimmten Themen zu finden)

www.zwitscherliste.de (Verzeichnis deutschsprachiger Twitterer)

www.formspring.me (damit kann seine Follower/Kunden/Leser Fragen stellen lassen – und die Antworten dann wieder auf Twitter und/oder Facebook bereitstellen.)

www.hootsuite.com (sehr praktisch um zeitlich unabhängig seine Tweets zu verfassen – werden dann automatisch zu festgelegten Zeiten an Twitter gesendet.)
#followfriday oder #ff– unter diesem Schlagwort empfehlen Twitterer jeden Freitag interessante Twitter-Accounts – allerdings wird das leider von manchen übertrieben, da sie für Woche die selben Leute empfehlen.

Frage: Gibt es noch was besonders Schönes für SteadyNews-Leser?

Arne Schulenberg: Ja! Wenn Ihr mir ein Portraitfoto von Euch schickt, pflege ich es in die beiden Fotogalerien derjenigen ein, die vom “Ewigen Opfer” gerettet wurden – eine ganz besondere Auszeichnung. Vielleicht kennt man da sogar jetzt schon den einen oder die andere – im Moment gibt es eine gemischte Fotogalerie – aber ich möchte später gerne unterschiedliche Galerieseiten für die deutschen und die internationalen Leser haben… Hier ist der Link zur zweiten Galerieseite:
„Union der Helden-Fotogalerie“

Frage: Und wovon lebst Du so, bis die Helden Dich reich und glücklich gemacht haben?

Arne Schulenberg: Wenn es gut läuft: Von Comics! Denn gemeinsam mit der Werbeagentur meines Vaters und meines Onkels konzipiere und produziere ich erklärende Comics für schwer zu vermittelnde Dienstleistungen und Produkte. Egal ob gezeichnet oder fotografiert umgesetzt – das kommt unheimlich gut an! Es funktioniert großartig und bleibt den Kunden unserer Kunden definitiv besser in Erinnerung als herkömmliche Faltblätter oder Broschüren – denn sie haben nach der Lektüre verstanden worum es geht und hatten gleichzeitig auch noch Spaß beim lesen!

So kann man z.B. einem Arzt das papierlose Büro in wenigen Bildern erklären – sogar was es kostet – und das Lesen macht einfach viel Spaß.
Außerdem sind die Einsatzmöglichkeiten genial vielfältig: Man kann unsere Comic-Geschichten für seine Powerpoint Präsentationen nutzen, in gedruckter Form an seine Kunden weitergeben, sie als pdf versenden, in seine Webseite einbinden oder auch als auf englisch vertonte Slideshow auf Youtube präsentiern, wie es unser Kunde westaflex für sein EDI erklärendes Projekt gemacht hat.

Kontaktdaten:

Arne Schulenberg
Schmiedingstr. 25
44137 Dortmund
[email protected]

www.unionderhelden.de

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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