Eigentlich sollte ein Jobwechsel mit 50 Jahren kein Problem sein, dennoch scheint es nicht leicht, eine neue Position jenseits der 40 im Marketing zu finden. Besonders Frauen wird es schwer gemacht – geballte Berufserfahrung steht 1-2 Jahren studierter Berufserfahrung gegenüber. Liegt es an der mangelnden Kompetenz der Personalreferenten, die die Vorauswahl der Kandidaten beeinflussen oder liegt es an rigiden Unternehmenszielen, die nur „Juniorgehälter“ zahlen wollen? Ein Grund könnte auch ein kulturelles Problem sein, denn dem Alter wird in der Öffentlichkeit wenig Respekt gezollt.
Die Rente ab 67, die Generation mit 2-3 Berufsausbildungen in einem Leben. Ich finde die Gründe sind vielseitig. Trotzdem – vor einer Tatsache können wir uns nicht verstecken. Jeder wird alt! Und die zweite Tatsache ist, jeder war mal jung…
In einem Artikel im Zeitmagazin mit der Überschrift „Da geht noch was“ von 2014 zu lesen:
„Für uns Mittelalte interessiert sich die Wissenschaft erst langsam. Was sie herausfindet, darf uns aber freuen. So ist die Vorstellung von der Midlife-Crisis falsch. Nicht ganz falsch aber ist es, den Fünfzigjährigen möglichst viel Verantwortung zu übertragen. Das Vermögen, richtige und gute Entscheidungen zu treffen, befindet sich in jenen Jahren im Zenit. Wahrscheinlich stehen Risikobereitschaft und Vorsicht aus Erfahrung in trefflichem Gleichgewicht. Dazu passt die Erkenntnis aus den USA, dass Menschen in der Lebensmitte doppelt so oft mit Unternehmensgründungen erfolgreich sind wie 20- bis 34-Jährige. Fünfzigjährige dürfen sich also feiern.“
Die Initiative Perspektive50Plus vom Bundesministerium für Arbeit & Soziales wurde 2012 ins Leben gerufen, das hat sicherlich etwas geholfen, aber soll das so sein? Ich würde mir wünschen, dass der Mensch, egal welcher Nationalität, welchen Alters oder Geschlechts nach seinen Kenntnissen eingestellt wird. Dass nicht ein junger Mensch alleine die Vorauswahl treffen muss, dass Unternehmensziele nicht das alleinige Kriterium sein dürfen, sondern das Qualität, Kenntnisse und Reife Grundwerte im Einstellungsprozess sind. Und wie regeln wir das dann für die Jungen, die Uniabsolventen, die Ausgelernten?
….has to be continued…
Claudia Berg
Marketingexpertin mit Konzern- und Auslandserfahrung im
B2B Markting für die Investitionsgüterindustrie, Maschinenbau, Prozessindustrie, Automobilindustrie