Selbstständige haben ein natürliches Interesse daran, möglichst viele Facebook-Kontakte zu sammeln, um in Verbindung mit interessanten Menschen zu bleiben. Denn im Unterschied zu Xing-Kontakten sieht man bei Facebook immer mal wieder etwas von seinen Kontakten, und kann so inspiriert werden, erinnert werden, liken, kommentieren – und sich schnell über eine private Nachricht verbinden und austauschen, wenn es passt. Doch wie vergrößert man sein Facebook-Kontaktnetzwerk sinnvoll? Und welche Grenzen setzte Facebook selbst?
Kann man mit dem persönlichen Profil großzügig geschäftliche Facebook-Freunde sammeln?
Vor einigen Jahren habe ich erlebt, dass ein Gründer aus dem IT-Bereich Probleme damit hatte, dass einige seiner früheren Freunde sich in den Kommentaren unter den Posts des Jungunternehmers über ihn lustig machten. Nun könnte man natürlich einfach diese Menschen „entfreunden“, doch bei Freunden und Familienangehörigen ist das nicht so einfach. Heute gibt es gottseidank die Möglichkeit, verschiedene Listen anzulegen, um die verschiedenen Interessen der verschiedenen Kontakte zu verwalten.
Man muss also nicht mehr wie früher ein zweites offizielles Facebook-Profil anlegen. Das Grundproblem, um geschäftliche Freunde zu sammeln und sich mit ihnen auszutauschen über Facebook, ist mit den Listen aufgelöst. Man muss sich einfach nur daran gewöhnen, bei sehr privaten Posts und Bildern nur die engsten Freunde einzubeziehen – und eventuell bei sehr öffentlichen Posts, Bildern, Links und Videos die sehr privaten Kontakte auszuschalten.
Warum Geschäftskontakte über Facebook pflegen?
Vor wenigen Jahren war die Trennung zwischen Xing bzw. Linkedin und Facebook noch sehr streng, da Facebook ganz eindeutig privat war für die Nutzer. Urlaubsfotos, Essensfotos, Sprüche, witzige Videos und Bilder beherrschten das Netzwerk, und schon allein das obligatorische „Du“ war für Geschäftskontakte nicht denkbar.
In den letzten Jahren hat sich sehr viel verändert. Selbst ältere Führungskräfte, Entscheider und Unternehmer nutzen Facebook, seit sie Smartphones ihr Eigen nennen, und die Aufgeschlossenheit für unkonventionelle Verbindungen steigt. Ich selbst halte es bei einem neuen Kontakt immer so, dass ich direkt frage, ob es in Ordnung ist, wenn wir uns auch über Facebook verbinden. Zwar sagen dann viele Geschäftskontakte aus Deutschland, dass sie nicht bei Facebook sind (sondern nur bei WhatsApp – was mir dann wiederum zu privat ist), doch wenn sie Facebook Nutzer sind, sind sie auch fast immer sehr einverstanden mit der Verbindung. Das freut mich sehr.
Der Vorteil von Facebook ist, dass man locker und zwanglos in Verbindung bleibt. Manchmal entdeckt man zufällig, dass man zu der selben Veranstaltung geht, oder man lässt die Verbindung aufleben durch einen Kommentar oder eine Message, wenn man durch einen Post dazu inspiriert wird. Das alles kann bei Xing oder LinkedIn selten passieren. Diese Netzwerke sind eher sehr gute elektronische Visitenkartenverzeichnisse als lebendige Kommunikations-Plattformen.
Strategien für Facebook-Geschäftskontakte
Das Einfachste ist natürlich, die Facebook-Vorschläge für Freundschaftsanfragen zu überprüfen. Seit WhatsApp unsere Kontaktdaten an Facebook übermittelt, ist die Auswahl meines Erachtens schon besser geworden. Außerdem habe ich im Messenger die Funktion gewählt: „Kontakte aus dem Telefonbuch synchronisieren“, so dass ich nun auch über den Facebook-Messenger alle Kontakte anschreiben könnte – so wie bei WhatsApp bei vorhandener Mobilnummer.
Anleitung aus facebook-tricks.de
Ich vermute, dass auch diese Synchronisation die Freundschaftsanfragen-Vorschläge von Facebook optimiert. Ich bin sehr wählerisch mit den Freundschaftsanfragen, da ich nur Freunde haben möchte, mit denen mich wirklich gemeinsame Ziele und Interessen verbinden – doch in den letzten Tagen habe ich schon einige tolle Menschen gefunden und kontaktiert, an die ich sonst nie gedacht hätte.
Empfehlenswert ist ebenfalls, die Xing-Kontakte mit Facebook abzugleichen. Man kann zum Beispiel auf dem Laptop die Xing-Kontakte öffnen und mit dem Smartphone suchen. Falls dann die ersehnten Xing-Kontakte einen Facebook-Account haben, der nicht extrem privatsphärengesichert ist, würde ich eine private Nachricht über Facebook senden mit der Frage, ob man sich auch über Facebook verbinden soll. Ungefragt würde ich nie eine Facebook-Anfrage an relativ Fremde senden. Das kann schlimmstenfalls dazu führen, dass man wertvolle Kontakte verärgert und verliert.
Grundsätzlich kann man heute über die Funktion, private Nachrichten an Nicht-Freunde zu senden, viel großzügiger sein mit dem Zuwachs an Facebook-Freunden. Eine höflich formulierte Anfrage wird sicher nicht verärgern. Anlässe können gemeinsame Gruppen sein, ein Dialog über ein bestimmtes Thema, ein Mailaustausch oder ein Kommentarthread, über den man sich locker kennen – und schätzen gelernt hat. Nur immer bedenken, dass bei 5.000 Facebook-Freunden grundsätzlich Schluss ist, mehr geht nicht.
Wo Facebook bei Freundschaftsanfragen Grenzen setzt
Sicherlich kennen viele von Ihnen die automatischen Freundschaftsanfragen von automatischen Bots, die nichts Gutes im Schilde führen. Auch gibt es häufig Freundschaftsanfragen von unseriösen Gewerbetreibenden (oft Networker), die einen dann direkt in eine Facebook-Gruppe packen, in die man nicht will. Ich empfehle, solche Spam-Freundschaftsanfrager und Bots immer direkt bei Facebook zu melden. Bei häufigeren Meldungen wird Facebook diese Bots und Spammer sperren.
Facebook legt sehr viel Wert darauf, dass Freundschaftsanfragen nicht massenhaft verteilt werden – vor Allem nicht Fremden gegenüber. Facebook-Nutzer, die zu viele Freundschaftsanfragen verschicken, können temporär von Facebook für diese Funktion gesperrt werden. Und Facebook-Nutzer, die sich über die Freundschaftsanfrage eines Fremden ärgern, können diesen blockieren oder bei Facebook melden. Man sollte also grundsätzlich nur Freundschaftsanfragen an Menschen senden, bei denen es wahrscheinlich ist, dass diese auch die Anfrage annehmen.
Anleitung von Annette Schwindt zum richtigen Umgang mit Freundschaftsanfragen
Grundsätzlich gibt es Vieles, was für oder gegen eine große Freundesliste bei Facebook spricht. Doch durch die Listen-Funktion lassen sich auch sehr heterogene Freunde gut managen. Für Selbstständige bietet Facebook gute Chancen, permanent auf der „weltweiten Visitenkartenparty“ mitzumachen und spannende Menschen kennen zu lernen. Einfach mal darüber nachdenken – und vielleicht auch einfach mal was ausprobieren und wagen.
Facebook-Tipps für Selbstständige: Serie in den SteadyNews
- 1. Teil : Freundesliste verbergen!
- 2. Teil: Fanpage mit Profil verbinden
- 3. Teil: Freunde und Freundschaftsanfragen
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